Mittwoch, 13. Januar 2021

Nichtsfreiheit

Die Freiheit nichts zu tun
Wie sich um nichts infolge
Kümmern zu müssen klingt
Erst mal völlig asozial doch
Könnte genau das täuschen
Weil in optionaler Vielfalt wie
Dem Diktat der Entschiedenheit
Was als Ideal verehrt wird auch
Wenn die Tat nur Stumpfsinn
Vermehrt alles bereits steckt
Was die pietistische Sklaverei
Aus dem organisierten Leben
Zum Wohle der Gemeinschaft
Als Gegenmodell entwarf was
Streng rational das Sein nur
Durch eine Aufgabe definiert
Womit sinnvoll erscheint wie gut
Was tätig ist ohne dabei noch
Die Folgen zu berücksichtigen
Während Nichtstun als faul der
Kollektiven protestantischen
Verachtung anheim fällt auch wenn
Es im Überfluss so dringend nötig
Wäre für eine Perspektive und so
Nichts im Ergebnis mehr schafft
Als alle Bemühung der Hyperaktiven
Deren Hirnblähungen meist nur den
Treibhauseffekt noch antreiben wie
All jene die sich in ihrer Freizeit
Ständig beschäftigen wollen um
Die Leere in sich zu überdecken
Die das Nichtstun sonst offenbart
Wer weite geistige Welten besitzt
Muss nirgendwo hin während die
Leere in sich haben überall hin
Wollen ohne etwas zu finden als
Die tödlichen Spuren ihres Tuns
Die sie von Optionen geblendet
Lieber übersehen um noch da
Oder dort gewesen zu sein was
Zur postreligiösen Sinnstiftung taugt
Wie ethisch wertvoll ist es dagegen
Nichts zu tun als zuhause zu bleiben
Ein Buch zu lesen anstatt etwas
Unternehmen zu müssen endlich
Die Freiheit des Nichts zu genießen
Was keinem schadet aber vielen hilft
Bin dann mal so frei und rette Leben

jens tuengerthal 13.1.21

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