Samstag, 31. Mai 2014

Die Hurerei zwischen Verbot und Alltag

Meine Besuche im Bordell lassen sich, wenn ich genau nachdenke, glaube ich noch an einer Hand abzählen und das Bedürfnis dies nun oder künftig zu ändern, hält sich in relativ überschaubaren Grenzen. Somit schreibe ich hier über ein Thema, von dem ich, gemessen an den Erfahrungen des durchschnittlichen deutschen Mannes, relativ wenig Ahnung habe, auch wenn ich es mir auch mit geringer Erfahrung mehr als zutraue, da diese gewiss dem Durchscnitt entsprechen bzw, meinem Wesen gemäß, diesen noch überragen, da sie den Prozess als ganzes kritisch reflektieren und zumindest in dieser möglicherweise Selbstüberschätzung entspreche ich doch wieder dem Horizont des normalen deutshcen Mannes und kann also auch mit wenig Ahnung in der Sache, allgemein zum Thema schreiben.
Dabei sei einmal dahingestellt, ob es zur kritischen Reflektion über Beruf oder Berufung der Prostitution soviel praktische Erfahrung braucht, wenige Erlebnisse nicht vollauf genügen, denken wir etwa an die gern Gottesmutter Alice, für alle, die sie anbeten, so bezweifle ich auch, dass sie praktisch Ahnung hat oder mit vielen außer in ihrem Sinne ausgesuchten Damen vom Fach gesprochen hat, geschweige denn die gewöhnlichen Geschäftsabläufe näher kennt.
Sicher taugt die Feststellung der grundsätzlichen Inkompetenz der gutwilligen Kritiker noch lange nicht, die eigene Inkompetenz zu überwinden, aber es geht ja hier auch gar nicht so sehr um die persönlichen Erfahrungen, die ich für entbehrlich inzwischen halte, als um die Reflektion dieses Betriebes und seiner Folgen im Ganzen.
Es wird dort gegen Geld geboten, was ansonsten nur im Umwege der vorherigen Zuneigung oder klaren Verabredung als erreichbar gilt, für alle, die danach streben, die Vereinigung ihrer Geschlechtsorgane mit dem anderen als höchsten Genuß zu zelebrieren. Ob dem so ist oder dies Gerücht nicht so alt wie die Menschheit ist, die Sache an sich völlig überschätzt wird, nur infolge der künstlichen Verknappung durch die Frauen dieser Welt als besonders begehrenswert teuer bezahlt wird, auch wenn die Sache an sich, der womöglich zwischenmenschlich nötige Saftaustausch, auch ebenso gut von Hand erledigt werden könnte, mag hier dahinstehen, es gibt den Markt, dies soll genügen - über das Zusammenspiel der religiösen Onanieverbote mit dem dauerhaften Fortbestand der Prostitution, kann an anderer Stelle reflektiert werden, es trägt hier nicht weiter zur Klärung des Themas bei, ob ein Verbot der Prostitution, wen schützte, wen genau, wem es schadete und wie sich die Aufrechterhaltung der Institution der Ehe im Lichte eines solchen Verbotes legitimieren ließe.
Die Idee vom der Hurerei ist so alt wie diese selbst und schauen wir dabei genau hin, so alt wie die Menschheit - es gab immer wieder Menschen, die für etwas Geld bezahlen wollen, was sie besser und schneller selbst erledigen können, vor allem ohne die unstrittige Vortäuschung falscher Tatsachen - denn, selbst wenn es immer wieder Huren gibt, die behaupten, sie hätten viel Spaß an ihrem Job, machten ihn mit Lust, kämen dabei sogar zu Höhepunkten je nach Qualität der Kunden, scheint dies doch eher die seltene Ausnahme, wenn überhaupt glaubwürdig und über die weiblichen Schauspielkünste auf diesem Gebiet auch und gerade in der Ehe, ließen sich ebenso ganze Bücher vermutlich schreiben. Inwieweit der Höhepunkt an sich schon das Blinken der Dollarzeichen für manche der Beteiligten sein kann, wäre hier auch noch die Frage, insbesondere bei der regulären Abgrenzung der ehrlichen Prostitution, bei der direkt Dienstleistung gegen Ware getauscht wird, zur unehrlichen, bei der auch die Gunstbeweise entscheidend sind, aber nicht so benannt werden, sondern nur gespielt schamvoll akzeptiert werden.
Die Abgrenzung der unehrlichen Prostitution vom noch relativ eigentlich ehrlichen Hostessengeschäft bis zur heute vollständig anders definierten Ehe, oder Beziehung, bei der die emotionale Komponente ja die Hauptrolle spielen soll, eigentlich aber die perfideste Form der unehrlichen Prostitution ist, was besonders dem deutlich wird, der schon einmal Scheidungsakten studiert hat, wird immer schwammiger und relativ schwierig.
Keine Frage gibt es im Bereich der kommerziellen Prostitution gelegentlich eine Ausbeutung, die an Sklaverei erinnert, wie sehr sie sich dabei von den Verhältnissen in einer legalen Ehe untescheiden sei dabei dahingestellt. Doch ist diese schon heute so verboten wie jede andere Sklaverei oder illegale Ausbeutung von Arbeitnehmern - die Chance zur Fortsetzung dieses Misstandes ist allerdings um so höher, je weniger es eine Perspektive zur Legalisierung gibt, wir können also davon ausgehen, dass im Falle eines Verbotes, die Zahl der so ausgebeuteten Frauen, ob sie nun aus Osteuropa, Afrika oder Asien kommen, noch zunehmen wird.
Wer Frauen schützen will, muss ihnen Rechte geben, ihre Tätigkeit normalisieren und legalisieren, statt sie in prohibitionistischer Intention noch weiter zu verbieten, sie in ein kriminelles Millieu zu drängen für etwas, was wir zufällig gerade legal noch immer als Vollzug der Ehe bezeichnen, mit faktisch ähnlichen Wirkungen, nur eben zufällig anderem moralischen Rahmen.
Bleibe dabei, der Besuch im Bordell lohnt nicht, dass würde ich auch mit meinen wenigen Erfahrungen verbasolutieren - Sex ist nur gut, wo er gewollt geteilt wird, sich geschenkt wird, der Rest ist Technik und das erledige ich lieber mit einem Bekannten als mit relativ unbekannten Damen, wenn es sich nicht zufällig anders ergibt. Dennoch mag es Leute geben, die das anders sehen, oft auch aus absurden religiösen und anderen Gründen des Aberglaubens, denen muss ich es weder verbieten, noch muss ich den dort tätigen Damen und Herren ein lukratives Geschäft mit der Dummheit anderer Menschen verbieten, für das es keinen anderen Grund des Verbots gibt, als die überholten Vorurteile, die nur eine erneute Diskrimierung darstellen und damit die vermeintliche Retterin der Frauen als eine eben weltfremde Dame offenbart, die sich nicht vorstellen kann, dass es Frauen gibt, die Sex an sich nicht schlimm finden, solange es frei und ehrlich abläuft.
Es ist nirgendwo die Rede von einem Verbot der Ehe oder einer Aufgabe jeglichen Privteigentums als natürliche Grundlage der Hingabe für Hergabe, jedoch wird in dem einzigen Bereich, in dem dieses Geschäft offen und ehrlich abläuft, keiner etwas von Gefühlen heucheln muss, es um einen Fick oder einen Blowjob und sonst nichts geht, das Ganze kriminalisiert, statt die Frauen als Opfer von Ausbeutung und Missbrauch in ihrem erlernten Beruf zu schützen, soll ihnen dieser genommen werden, wird ihnen von der Über-Alice suggeriert, ihr erlernter Beruf sei nichts wert, diskriminiere sie, weil Hingabe für Hergabe notwendig diskriminierend sei - Ergänzung: außer wo sie verlogen hinter Gefühl versteckt wird natürlich.
Es geht dieser Verbotswahn, wie ihm schon Skandinavier und Franzosen teilweise anheimfielen, in die vollständig falsche Richtung. Verbote schützen niemand, die vorhandenen arbeitsrechtlichen Regelungen genügten vollkommen, diesen Job mit jedem anderen gleichzustellen, von mir aus auch mit Mindestlohn, wobei nach meinem Wissen der Verdienst in der Regel deutlich über diesem Minimum liegt, es könnte sich also lohnen, für alle, die es wollen, bei dieser Arbeit gebührend geschützt werden und ohne die verlogene gesellschaftliche Diskriminierung, nach der die einzig ehrliche Form des Handels verboten wird, damit die verlogenen und versteckten bestehen bleiben, was logisch zur Folge hat, dass Diskriminierung, Unrterdrückung und kriminologisch logisch auch die Zahl der Vergewaltigungen zunimmt.
Die Reaktion autoritär zu verbieten ist also so unreif wie vermutlich unreflektiert, sie schafft nicht mehr sondern weniger Rechtssicherheit für die Opfer, die es schützen wollte und so bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser hysterische Blödsinn im Sand der Mark, die Berlin umgibt, verläuft und stattdessen lieber endlich faire und offene Arbeitsbedingungen für alle Huren geschaffen werden, genau wie ihre soziale Anerkennung und endlich normale bürgerliche Integration.
Werde es auch am Ende nicht empfehlen, Sex zu kaufen, es lohnt nicht, finde ich, aber noch schädlicher ist es, die einzig ehrliche Form der Prostitution zu Gunsten der vielen verlogenen Varianten zu diskriminieren - es zeigt künftigen Generationen nur: Lüge lohnt sich und besser ein verlogenes Geschäft als ein ehrliches.
jt. 31.5.14









Sonntag, 25. Mai 2014

Frühlingssommersession

Die Session beginnt heute am Keyboard mit Beranger Gras aus Frankreich zu Gast in Berlin. Mit zwischendurch zarten Tönen beginnt er doch sehr rockig. Der bärtige hübsche Franzose trägt zum T-Shirt seine Hose auf 3/4 hoch gekrempelt und improvisiert gut, während er mit starker Stimme dazu auf englisch singt. Ungewohnt aber schön der Klang von Klavier im Keller. Er spielt teils sehr zarte Lieder, die sanft durch den noch mäßig gefüllten Keller plätschern, wer später kommt, hat sicher etwas verpasst.

Ulrike Haller und Loomis Green haben heute ihren zweiten Auftritte als Duo im Keller und Loomie spielt sie Gitarre sehr basslastig, was einen wunderbaren Sound im hier Keller gibt. Im letzten Song betonen sie dies Blues Element noch stärker mit Ulrikes hohem Gesang und der sich immer weiter füllende Keller ist begeistert. Ulrike lotet die Höhen ihrer starkem Stimme weit aus. Dann spielt Loomis uns noch ein elegantes sehr jazziges Solo bei dem er mit seiner Gitarre zaubert.

Carrie Ashley Hill aus Texas, die schon lange in New York lebt und uns heute einige Songs von ihrer neuen CD vorspielt. Sie ist anlässlich der gestrigen Hochzeit ihrer besten Freundin in Berlin, unser Glück. Ein wenig an die jüngere Joan Baez erinnernd, singt sie mit viel Engagement sehr schöne Lieder. Beim nächsten Song erzählt sie davon wie sie irgendwo in den USA strandete als ihr französischer Freund sie verließ. Beginnt ganz zart nur mit Gitarre und fällt nach dieser zauberhaften Einleitung, die alle Aufmerksamkeit forderte, sich selbst begleitend ins Spiel mit der Gitarre. Eine ganz wunderbare Sängerin mit der, der Dichter nun das Glück hat noch ein wenig zu plaudern.

Warum auch die Notizen zu Moritz und Alexej von Riders Connection etwas kurz ausfallen.  Genial spielt Alexej den Bass und Moritz improvisiert den Beat. Dann kommt Philipp dazu und sie spielen kurz an, um dann JP noch anzukündigen.

JP spielt uns nun seinen wunderbaren Beach Reggae, hebt die Laune im Keller während er mit kurzer Hose auf dem Hocker sitzt mit immer vollerem Bart. Als zweites singt er noch einen Song für das gute Wetter nach, den er gewohnt schwungvoll und stark spielt. Laune und Stimmung steigen, während sich Carrie neben dem Dichter mitwippend einen Zopf in ihr langes Haar flicht und den guten JP mit ihren großen Augen bewundert anblickt. Beim dritten Song findet JP noch mehr in seinen Reggae rhythmisch, den er teilweise auch auf dem Corpus seiner Gitarre mitklopft.

Riders Connection nun mit gewohnt grandiosem Auftritt, übertrifft sich selbst und verbreitet mit guter Musik Laune im Keller. Sie variieren ihre bekannten Songs neu und Philipp begeistert mit Gesang zu dem Moritz als immer Beatbox den Takt nicht nur singt sondern auch noch mit dem Arm rhythmisch schlägt. Ein gut gelaunter Akexej wippt beim Spiel des Bass wie Philipp unter seinem Hut mit. Bei Tics of the clock wippt dann der Keller im Takt mit zu Philips erst relativ tiefem Gesang zu schöner Melodie mir starkem Text. Bis zur Zugabe rocken Riders Connection den Keller und werden vom begeisterten stark weiblichen Publikum bejubelt.

Rainer vom Feld und Dirk bereiten sich auf ihr Zusammenspiel vor, Dirk locker auf dem Hocker checkt noch den Sound und Rainer beginnt zu spielen unter seinem nun sommerlich weißen Hut. Rainer beginnt mit einem langsamem Song den Dirk genial ergänzt. Die noch verbliebenen Zuschauer lauschen dem ruhigen Programm nach dem wilden Auftritt von Riders, wenn die Liebe an die Tür klopft. Beim nächsten Song beginnen sie mit mehr Rhythmus, den Rainer mit dem Fuß mitwippt. Rainer steigert sich im Gesang wie im Spiel im Tempo, das Dirk noch variiert im Spiel.

Den Abschluss macht heute Andi, der mit Dirk zusammen spielt. Kündigt an er wolle uns nach dem langen Arbeitstag auch mal was vorjammern und beginnt mit starker Stimme grandios, begleitet von Dirk. Grandios spielen die beiden zusammen und Andi übertrifft sich selbst und gibt auf vielfachen Wunsch noch eine zweite Zugabe, für die Mahair ihn gerne freigibt. So wandert der Raum zwischen Bühne und Bar zu einem in der großen Keller Familie.
jt 25.-26.5.14

Donnerstag, 22. Mai 2014

Deutschland einig Einwanderungsland

Der Bundespräsident tut, was er muss, begrüßt die Gäste und die neuen Bürger, erklärt den Deutschen nochmal, dass wir die Einwanderer brauchen, die unseren Staat, wie er eben ist, erhalten helfen. Sonst müssten wir was ändern an den Sozialsystemen, besonders der Rente, was keine Regierung seit Bismarck ernsthaft wagte, auch wenn gern viel über die Milliardengräber ohne Perspektive gesprochen wird, geändert hat das noch nie etwas.

Also brauchen wir Einwanderung, auch weil wir schon lange zuwenig zeugen, den Spiegel auch nur konstant zu halten und unsere in Europa so exquisite Gesellschaft eben auf Wachstum ausgelegt ist, statt auf Schrumpfung und Elitenbildung, aber das ist eine andere Frage - wir brauchen sie, wir wollen sie, ergo sind sie uns sehr willkommen, quasi unsere Zukunft - im Gegensatz zu den Hartz IV Schmarotzern vor denen Mutti gerade warnt und die sie sanktionieren will mit Abschiebung, damit kein Ausländer unser gutes Hartz IV unberechtigt in Anspruch nimmt.

Abseits aller Ironie über den Run aus Rumänien oder Bulgarien auf das bei uns selbst mehr als umstrittene, geringe soziale Zuwendungsgeld, das immer noch nicht als ein Anspruch der Bürger gegen ihren Staat betrachtet wird, eben ein Bürgergeld, sondern als ein zu Zwangsarbeit berechtigendes Diktat mit verschiedenen staatlichen Erziehungs- sowie Sanktionsmöglichkeiten - zum überleben gerade genug, zum verantwortungsvollen Konsumieren zu wenig, das aber für manche Regionen noch geradezu paradiesich scheint, bis sie hier sind und noch nicht wissen, wie sie davon real überleben sollen.

Der Wunsch nach mehr Zuwanderung und Integration steht Muttis Sorge gegenüber nur nicht die falschen zu finanzieren, ja keinen Pfennig zuviel für Bettler auszugeben, vermutlich um noch genug Milliarden für die Banken zu haben, die bei der nächsten Krise, die so gewiß kommt, wie das Amen in der Kirche. Die etwas schon wesensmäßig verkniffene Märkerin, unser aller Mutti, entspricht sehr einem der häßlichsten Teile des deutschen Wesens, der Geiz ist Geil Mentalität, die sich so schnell in Fremdenfeindlichkeit wandelt mit dazugehöriger Beschränktheit, die uns schon in einen Krieg führte, den wir gegen die, gegen uns asoziale Besserwisser gern trotz aller Gegensätze vereinten nun eigentlich Freunde aus West und Ost verloren, nehmen wir mal Russland aus, dass gerade wieder zum Feind gezüchtet wird, auch nicht weiß, wie ihm geschah.

Dem gegenüber der gute Mecklenburger Pastor in Bellevue, der die populistische Pastorentochter an die gebotenen Grenzen erinnert, er gehörte auch zu den Verfechtern der Doppelpasslösung, mit der sich Migranten nicht mehr für eine Staatsangehörigkeit entscheiden mussten, sondern auch soweit gewünscht, zwei behalten konnten, was ja verständlich ist und sinnvoll aber nur bedingt viel zur Integration beiträgt, wie einige behaupten - aber vermutlich liegt das nur an der deutschen Mentalität, die eine zufällige Staatsangehörigkeit allein an rassischen Merkmalen festmachen wollen.

Der Spruch, “wo kommst du denn her, du bist doch ursprünglich kein Deutscher, oder?” ist uns mit dem Blut und Boden Recht immer noch aufgewachsenen Nachkriegskindern, in Fleisch und Blut übergegangen - da haben es Chinesen, Japaner, Süd Amerikaner leichter als Amerikaner anerkannt zu werden. Hier ist die Hautfarbe noch auffällig, auch wenn Namen und Hautfarben allein der Fußballnationalmannschaft uns endlich eines besseren belehren könnten.

Andererseits, so absurd ist der Spruch ja nun auch nicht - Menschen haben unterschiedliche genetische Wurzeln in kleinen Details und das ist sichtbar, wir sehen ein wenig, wo jemand herkommt, auch wenn der deutsche Türke der dritten Generation mit dem vollen schwarzen Haar und dem dunklen Teint, breitestes Ruhrpöttisch spricht oder der Vietnamese im Hamburger Slang hochgebildet seinen Vortrag hält, dann sehen wir dennoch auf den ersten Blick, einheimisch sehen sie nicht aus, auch wenn sie es längst sind. Daran können sie nichts ändern und denken wir an unsereren verflogenen Wirtschaftsminister Rössler zurück, der eine beeindruckende Karriere vom Boatpeople Kind, das Adoptiveltern fand, zum Bundesminister hinlegte, was ganz unabhängig von seiner sonstigen politischen Leistung gilt aber doch noch bemerkt wird, weil es noch immer nicht der ganz normale Gang ist.

Menschen haben Wurzeln, sie sprechen dann von ihrem Vater- oder Mutterland im Deutschen, mal ist es das, wo sie geboren wurden, bei den Migranten der zweiten oder dritten Generation, auch mal das der Väter, Mütter oder entsprechend Großeltern. Spannend wird es, wenn die Generation mit den nun doppelten Staatsangehörigkeiten, dem doppelten Wahlrecht und dem eventuell nur noch einseitigen Wehrdienst, gefragt werden, was ihr Vaterland oder Mutterland ist, ob es mit ihrer Heimat identisch ist und was ihre Identität ausmacht.

Der gute Herr Pasor zu Bellevue hat uns also just verraten, dass wir ein Einwanderungsland sind und das auch gut so ist, wenn wir weiter so leben wollen wie bisher und das die deutsche Kultur von den Einwaderern fortgetragen und weiterentwickelt wird. Hier werden nun die Schnüffler der Leitkultur einhaken, dass es doch einen Kernbestand geben müsse, der nicht verloren gehen dürfe - sie sehen vermutlich im forttragen nur das weglaufen der ihnen kostbaren Werte, nicht die Chance zur Weiterentwicklung jenseits der Grenzen des gewohnt engen Horizontes.

Liegen diese völlig falsch, ist ihre Multikulti Furcht ein unangepasstes Überbleibsel der 80er, das sich nicht an die Zeit angepasst hat, oder ist es mehr ein Hängen an der guten alten Zeit, quasi eine manufactum Geistigkeit von verklärender Trägheit und wie ist ihr angemessen zu begegnen, fragt sich der Beobachter zwischen den Fronten, der im Berliner Alltag anderes erlebt, als in früherer Provinz - es gibt wohl keine einfache und klare Antwort in diesem Fall - die meisten der Mitbürger tendieren zur Mitte und liegen meinungsmäßig irgendwo zwischen Sarrazin und den gemäßigten Sozialdemokraten.

Trickreich mit ihrer Abwehr der Sozialschmarotzer, als Kontrapunkt zur Begrüßungsrede des Bundespräsidenten zum Thema Einwanderung lehnte sich die Kanzlerin nun, kurz vor der Wahl, nochmal weit aus dem Fenster, weiter als wir es von der sonst handlungsarmen Mutti gewohnt sind, weil sie den Populisten der AfD soviele Stimmen wie nur möglich nehmen muss, um noch eine eigene Mehrheit zu erringen - eine gegen Schulz, soviel kann wohl als klar gelten, im nebligen Verhalten der Kanzlerin, dem bereits in den Verträgen klare Grenzen gesetzt sind und über dessen Legalität demnächst wohl Komission mit dem Kandidaten ihrer Wahl vermutlich oder gar ihr selbst als Präsidentin entscheiden wird - gegen Mutti könnte keiner, sie könnte sieben Jahre in Ruhe arbeiten und den Kurs Europas bestimmen, verlöre noch real an Macht an ihren Nachfolger oder, sehr viel wahrscheinlicher, ihre Nachfolgerin, die Oberkommandierende Ursula.

Es könnte gelinge, auch weil es so naiv wie unredlich ist und den trägen deutschen Geist im Kern trifft - es kann doch nicht sein, dass wir für die zahlen  müssen …. was Mutti schon für Griechenland mit Hilfe von Springers BILD und Welt, aus dem Haus ihrer Freundin Friede in Deutschland unter den weniger gebildeten Schichten und unter den nur möchtergern etwas gebildeten verteilen half, andere plapperten es in der Gier nach Auflage nach, im ganzen Land verbreitete, die Lüge von, die sollen sparen, sie verschwenden ja nur und wir müssen dafür zahlen, die wir so sparsam und geizig leben, glaubten Millionen und nahezu kein Politiker traute sich dieser billigen Lüge aufrichtig zu widersprechen.

Wir verdienen glänzend an der Affäre der Griechen, wie der Italiener und Spanier, wir bekommen Zuhause billiges Geld für unsere Banken und verteilen es für teure Zinsen gen Süden, weil es die starken Banken des Nordens sind, die einzig noch glaubwürdige Kredite am Markt vergeben und Sicherheit bieten, können sie viel und immer mehr für ihr gutes Geld verlangen, da die Krisenregionen, immer noch bis zum Hals in den Überschwemmungen an Schulden steckend, die zum größeren Teil durch die Kredite unserer Banken verursacht wurden, nur zum allerkleinsten Teil durch tatsächlich Verschwendung, da die Zins und Zinseszinspolitik in einer Spirale abwärts führt, die selbstmörderisch ist.

Auch darum geht es den anderen, wie es ihnen geht, weil wir an ihnen verdienen, sie uns teuer dafür bezahlen. Warum wir dann mit völligem Selbstverständnis der Meinung sind, es dürfe keinen sozialen Ausgleich in Europa geben, um Ungerechtigkeiten zu vermeiden und die Lebensumstände zumindest einigermaßen anzupassen, ist nicht verständlich.

Es ist sowohl volkswirtschaftlich unsinnig, da unseren Hauptschuldnern und potentiellen Kunden so die Möglichkeit genommen würde, bei uns Kredite aufzunehmen und zu konsumieren, noch die Schulden, für die wir aus vermeintlich sozialen Gründen bürgen, effektiv zurückzuzahlen - dies wird neue Kreditvereinbarungen erforderlich machen, bei noch schlechteren Bedingungen für diese Staaten, die in immer engere Abhängigkeit zu uns getrieben werden in der Schraube des postdemokratischen Systems, das nur ein real existierender Finanzkapitalismus der Abzocker ist, von denen wir momentan der Größte sind, wie politisch unklug, da es Europa weiter spalten wird.

Es werden für wenige Stimmen bei der Wahl Feindbilder von europäischen Partnern geschaffen, die nicht leicht wieder aus der Welt zu schaffen sein werden. Es wäre zu hoffen, dass die Kanzlerin, das erste mal, wenn sie effektiv politisch habdelt, aus dem Fenster fällt, doch es steht zu befürchten, dass die deutschen Haupttugenden Neid und Mißgungst bestens bedient werden, die Masse, trauen wir den Kommentaren der Unflätigen in den verschiedenen Online Medien, dies bejubelt und sich endlich gerecht behandelt fühlt, weil nun nicht mehr unser gutes Geld für “die” ausgegeben wird, die es sowieso nur ausgeben, was noch in der letzten Kurve eine doppelte Pirouette dreht, die an Stumpfsinn kaum zu überbieten ist - wenn die es nicht mehr ausgeben, verdienen wir nicht mehr, die wir doppelt und dreifach an jedem ihrer ausgegebenen Euros verdienen - als Lieferant, als Kreditgeber, als Bank der Zwischenfinanzierung, als Gläubiger der von uns übernommenen Bürgschaft.

Deutschland einig Einwanderungsland ist ein ferner Traum, noch werden hier Wahlen mit Missgunst und Neid entschieden, sowie einer gehörigen Portion Dummheit - dabei festzustellen, dass es in Frankreich nicht wesentlich besser ist, im Gegentei, der dortige FN zur stärksten Kraft zu werden droht, hilft uns nicht weiter, wir sind auch Gläubiger der Franzosen und solange die, in deren Hand die Fäden Deutschlands wie Europas zusammenlaufen noch mit dem erlogenen Populismus spielt, steht es schlecht um unser Land, um Europa und die Zukunft miteinander sieht düster aus.

Glücklicherweise ist es relativ egal, was Mutti hier, sogar die CSU noch rechts überholend im Wahlkampf plaudert - entschieden wird über unsere künfitge gemeinsame Sozialpolitik in Brüssel und das gemeinsam und relativ wahrscheinlich unter dem Präsidium von Mutti oder vielleicht noch ihrer Oberkommandierenden, da ist egal, was ein Nationalstaat meint und wenn Mutti noch ihrem unziemlichen, erlogenen Scherzen im Wahkampf ein rechtliches Fundament meint geben zu müssen, kann ihr jeder nicht sehr im Europarecht bewanderte Jurist schon sagen, dass der EuGH diese Ideen schnell kassieren wird und so wird der Wahlkampf Deutschland noch ex post einiges an Strafen womöglich kosten - wie gut, dass wir Mutti haben, da wissen wir doch, wie wir dran sind als notwendig Einwanderungsland ohne Reformeifer, nur mit Sanktionsdrohungen aus der Luftblase.
jt 21.5.14

Mittwoch, 21. Mai 2014

Keimfrei zur Fleischeslust

Fleischeslust sei ungesund, zumindest soweit es ums Essen geht, predigen Veganer uns schon lange, was immer daran ist, spricht nun eine neue Studie im Auftrag der Grünen davon, dass dies persönliche Unglück, sich mit ungesundem Fleisch zu schädigen, auch für die übrige Bevölkerung, also auch die längst gottgleich gesunden Veganer, lebensgefährlich sei.

Die Tiere bekommen, damit sie die Qual der Massentierhaltung überhaupt überleben, Antibiotika, die wiederum zu Resistenzen bei den so behandelten Tieren führen, insofern sich resistente Keime bilden, sind diese dann nicht mehr mit Antibiotika behandelbar, können infolge zu neuen Epidemien führen, von denen wir noch gar nichts ahnen, noch wüssten, wie wir sie behandeln sollen bis jetzt.

Erinnerungen an die großen Zeiten der Seuchen werden wach an denen in Europa im Mittelalter allein 20-40 Millionen Menschen starben, damals aus Unkenntnis, heute wäre es aus bewusster Fahlässigkeit in dichter besiedelten Gebieten womöglich noch mehr, denn wo wir uns die resistenten Keime selbst heranzüchten, helfen auch keine Medikamente mehr, die es damals nicht gab.

Während wir nun diese gute Nachricht, die eigentlich schon jeder etwas nachdenkliche Mensch irgendwie ahnen konnte, noch mühsam verdauen, ereilt uns die nächste Hiobsbotschaft. Flugzeuge speichern trotz Reinigung mehr Keime in Sitzbezügen, Armlehnen und Teppichen als bisher bekannt war - sollten wir also künftig nur noch in Kitteln und mit Mundschutz wohin und mit wem auch immer verkehren, wie es uns Millionen Asiaten schon vormachen?

Ist möglichst hohe Keimfreiheit nun die einzige Rettung oder sollten wir im Gegenteil möglichst unbesorgt bleiben, insofern wir von irgendwas immer krank werden können, am ehesten aber immer noch von der Angst davor krank zu werden?

Sauberkeit ist bestimmt gut und gesund in Bereichen in denen fehlende Sauberkeit schnell tödlich sein kann, beim Umgang mit Leichen, Kadavern, Exkrementen und ähnlich geruchsintensiven Dingen. Wenn es uns stinkt, wie es ist, kann das also schon ein gutes Zeichen dafür sein, dass es mit der ein Überleben besser sichernden Sauberkeit nicht weit her ist.

Keinfrei leben mindert zwar möglicherweise das Risiko, sich zu infizieren, aber erhöht mit Sicherheit die Gefahr von überraschend uns doch einmal begnenden Keimen gleich niedergestreckt zu werden. Abgesehen davon wieviel Lebensfreude ein solch keimfreies Leben wohl noch hätte, ist schon die Absurdität der dann Begegnungen etwa im öffentlichen Nahverkehr von kaum mehr zu überbietender Komik.

Stellen wir uns vor, wie die in leichte Schutzanzüge gehüllten Pendler mit Mundschutz ihren Sitzplatz immer erst mit Desinfektionsspray ordnungsgemäß reinigen, um sich nur nichts einzufangen oder wird es dann Wegwerfbezüge zum Abreißen geben und wie werden öffentliche Mülltonnen gesichert, damit kein Keim entweichen kann?

Würde das schmuddelige Berlin von sauberen Städten wie Hamburg oder Berlin zum Seuchenherd erklärt, den es einzuzäunen gilt, schaffen wir wieder neue Lager, wie es die CSU noch in den frühen achtzigern für AIDS Kranke plante?

Scheinbar entbehrt dieser Aspekt der vermeintlichen Sicherheit nicht einer gewissen Komik, auch wenn die Wurzeln sicher tragisch sind und ein guter Anlass darüber nachzudenken, wie wir unserem Essen wieder Wert geben. Wer gutes will, wird dafür gut zahlen müssen, nie war Fleisch so billig und der Preis für die große Grillplatte oder die Wurstpakete zum Schnäppchenpreis sind die Inkaufnahme von Massentierhaltung, Antibiotika in Tiernahrung, damit die Tiere unter diesen Bedingungen überhaupt bis zur Schlachtung überleben, keine große Neuigkeit - sauber mag es bei der Schlachtung und im Stall zugehen, nur eben nicht natürlich, warum Tiere eben krank werden und um dies zu verhindern behandeln wir sie mit Medikamenten, die sie ihren unnatürlichen Lebensraum ertragen lassen - alles ziemlich einleuchtend und natürlich verbieten sich hier Parallelen zum Mensch und seinem Lebensraum, der Antibiotika nötig macht...

Ob wer daraus die Konsequenz zieht, Vegetarier zu werden, da die Gefahr des Fleischkonsums auch für die Mehrheit unerträglich ist, mag dem einzelnen überlassen werden, nichts ist unerträglicher als Veganer mit Bekehrungswunsch, sofern die drohenden Seuchen ausbrechen, wird die Regierung reagieren müssen - vorausschauendes regieren wird ja schon von keinem der Beteiligten derzeit überhaupt erwartet - fraglich nur was dies zur Folge hat und bedeutet - wird dann die nötige Wurzelbehandlung begonnen oder wieder nur ein  wenig auf die Symptome gehauen, solange nicht zu viele dabei draufgehen - all dies ist noch mehr als Ungewiss, allerdings wird es spannend, was passiert, wenn egal welche Regierung in deutsche Kühlschränke hineinregiert und wen es wie betrifft. Wohlhabende und gebildete Schichten konsumieren längst kaum noch Billigfleisch oder ähnliche Produkte, für die wird sich wenig ändern - treffen wird es eine immer größere Mehrheit von Armen, die dann verzichten müssen, weil wir zu lange ohne Verantwortung gehaushaltet haben und das ist der eigentliche Skandal, denn es wird wieder zuerst und am schnellsten diejenigen treffen, die sich am wenigsten wehren können - aber gut, sie können dann ja keimfrei leben oder es versuchen, wird auch lustig, wie sie das bezahlen soll, weiß keiner, vielleicht übernimmt es ja die Kasse und unter den perspektivlosen Hartz IV Empfängern, die bald in die zweite Generation gehen, wird so eine gewisse Auslese betrieben - Leben halt, wenn es um die Wurst geht, fraglich nur, ob jemand es wagt, etwas zu ändern, was nötig wäre.
jt 21.5.14

Dienstag, 20. Mai 2014

Deutsche Angst

Die Bundesregierung will durch die Kanzlerin harte Strafen gegen Sozialmissbrauch beschließen, was weniger von der neuen Härte zeugt, die sie populistisch demonstrieren wollen, als von Angst, Stimmen nach rechts zu verlieren, nicht entschlossen genug zu wirken, und so bewirkt der legislative Populismus das Gegenteil des beabsichtigen, macht nur lächerlich und relativiert den staatlichen Anspruch zu strafen indem er ihn auf Beifall hoffend missbraucht, wer aus Angst handelt, ist selten vernünftig.
jt 21.4.14

Montag, 19. Mai 2014

Interventionsintegration

Der Westen empört sich über
Das militärisch intervenierende
Russlands was antagonistisch
Doch wäre da heute Konflikte
Nicht mehr militärisch lösbar sein
Außer im westlichen Interesse
Beispiele für dies finden sich
In Libyen Irak Afghanistan Afrika
Dort hinterließ jede Intervention
Nichts als Verwüstung
Keiner wollte begeistert unser
System übernehmen
Die Interventionsintegration ist
Weniger als null
Lassen wir es einfach es könnte
Vielen besser gehen niemand
Braucht unsere Hilfe außer da
Wo wir nicht helfen wollen
Mit Zinsen und Zöllen
Statt die Schulden zu vergeben
Geben wir für deutsche Exporte
Vergünstigte Kredite sind also
Mittäter des Mordens infolge
jt 19.5.14

LeistungsInklusion

Kinder sollen mehr leisten
In immer weniger Zeit
Damit Deutschland gut dasteht
Bei Pisa und überhaupt

Zugleich sollen wir alle
Inklusion wollen sollen
Wo zwischen Soll und Haben
Noch Zeit für Leben bleibt
Bleibt mal wieder unklar

Wäre Zeit genug bliebe Zeit
Übrig auch außerhalb der
Schule miteinander zu sein
Alles zusammen geht selten gut

Ob Leistung gut ist oder nicht
Ist weniger die Frage als wer
Einen Gewinn von der leichten
Abschaffung der Schulen hat
Die sich um besondere Kinder
Besser kümmerten als andere
Nur mal eben nebenbei

Die Mutter von Henri hat Recht
Wenn sie ihrem Sohn Freunde
Unabhängig von Leistung
Oder Fähigkeiten wünscht

Das Walldorfer Gymnasium auch
Wo es betont wer nie mitkommt
Hat auf dem Gymnasium nichts
Verloren und wird fremd sein

Nicht jede Inklusion ist falsch
Nur wo der Staat nicht mehr
Lehrer und Geld gibt ist sie
In allem ein schlechter Witz

Auch die Umkehrung muss
Gelten wenn also Inklusion
Die Fähigkeit zu Leistung hemmt
Fragt sich was Schule soll

Bis jetzt ging es um Nachweise
Lernen zu können sowie die
Fähigkeit Kulturtechniken noch
Zu erlernen wo nötig vom
Lesen Schreiben Rechnen zu
Malen Musik und Sport

Soziale Kompetenzen liefen
Eher nebenbei bis dato
Nun wurden sie zum Hauptfach
Ohne Bewertung oder Kompetenz
Sollen wir Inklusion lernen

Wir sollten uns fragen ob nicht
Der Staat hier Verantwortung
Einfach abgibt da Inklusion
So toll klingt aber ohne echte
Investitionen leer läuft nur
Schadet den wenigen besonderen
Kindern wie den mehrheitlich
Durchschnittlichen als auch
Noch mehr den wenigen hoch
Begabten

Werfen wir alle in einen Sack
Wird es billiger für den Staat
Aber keinem gerecht
Separieren wir zu sehr und früh
Wird sozialer Aufstieg behindert

Wir sollten vorsichtig nach
Lösungen für morgen suchen
Statt lautstark um Mehrheiten
Nur zu kämpfen gegeneinander
Muss es auf mehr miteinander
Uns ankommen wollen wir
Dass es wem gutgeht

Hier muss gefragt werden
Braucht Schule noch Noten
Gibt es eine Brücke zwischen
Leistungsgesellschaft dort und
Inklusion hier die keinen mehr
Behindert als wir es schon sind

Verantwortung für die Zukunft
Heißt Kompromisse suchen

Wer sich nur durchsetzt ist
Selten gut nur meist dominant
Darum ist der Fall Henri einer
Der uns alle betrifft
Suchen wir leise Antworten
Reformieren vorsichtiger
Statt alles nur umzuwerfen
Es könnte besser werden
jt 19.5.14

Sonntag, 18. Mai 2014

Session nach Frühlingsregen

Nach kühlem Tag im Mai eröffnet Robert aus Wales die heutige Sesch mit trotz langer voriger Nacht fester Stimme im noch relativ leeren Keller, der sich langsam füllt lassen wir uns vom weiteren überraschen.

JP noch voller Energie zurück aus seinem Heimaturlaub in Südafrika legt unter seiner Basecap mit gewohntem Schwung los und spielt die Lieder, die er gerade auf seiner Reise schrieb. Spielt seinen Beachreggaesound und bringt den Geist seines jungen Landes im Umbruch mit. Singt uns vom ersten Tag Sonne nach Wochen des Regens in Kapstadt als er erstmals wieder am Strand spielen konnte. Als nächstes der Song keine Schokolade, den er auf deutsch für seinen herzkranken Vater in Südafrika schrieb, als er noch ganz wenig Deutsch konnte und über dessen Grammatik er sich heute, wo er es schon besser kann, wie er uns auf deutsch erklärt, amüsiert. Ein Lied voller Liebe mit viel Humor geschrieben und voll Leidenschaft gespielt, begeistert den immer volleren Keller, der sogar mitzusingen beginnt. Bei den nächsten beiden neuen Songs zeigt sich dem Kenner seiner Musik der enorme Fortschritt, den seine musikalische Entwicklung macht. Wo er anfangs noch mehr mit Schwung begeisterte, wird sein Können immer sichtbarer.

Nun sitzt Andi aus Österreich auf der Bühne, der hier sonst bedient aber eigentlich ein begnadeter Komponistin ist und spielt seine englisch gesungenen Songs mit großer Leidenschaft und starker Stimme, die er breit variiert. Singt im zweiten Song über den kleinen Moment, wenn die Trauer um den Verlust der Liebe wechselt in die Erleichterung über das neue freie Leben. Wieder singt er stark unter seinem gut und spielt mit professioneller Leidenschaft, eine Freude und schöne Überraschung.

Jetzt kommt Alex mit Brille spielt nun ein wenig Folk erstmals heute hier im Keller, den er zur Begrüßung als sehr gemütlich lobt. Der etwas schlaksige, große, schlanke junge Mann mit Gitarre spielt seine Songs mit Engagement im stehen und wippt dabei mit, steigert sich immer mehr in seinem Spiel. Sein Gitarrenspiel ist sehr flüssig und gut mit vielen Varianten.

Mathieu die blonde Variante des vorigen Alex kommt nun mit seiner schwarzem Gitarre im blauen Hemd zu Jeans und Turnschuhen auf die Bühne zu denen er eine hornfarbene Nerdbrille trägt und nun auf deutsch singt. Sehr zart singt er seine Songs und ruft sich für den nächsten Ingo mit seiner Trompete auf die Bühne und gemeinsam finden sie, die sich erst vor 15 Minuten kennengelernt haben, einen schönen Klang zusammen, zu dem er nun englisch singt und Ingo die Trompete in höchste Höhen schraubt. Beim nächsten Lied experimentieren die beiden weiter zusammen.

Ingo nun Solo mit dem ihn aus der Dose begleitende Rhythmus zu dem die Trompete mit ihrem ruhigen live gespielten Klang einen angenehmen Kontrapunkt gibt. Virtuos spielt er mit Höhen und Tiefen seines Instruments, trinkt zwischendurch von seinem Bier oder raucht und schafft so eine ruhige Bar Atmosphäre wie einen Gegenpol zum immer schnelleren Beat.

Das Duo Ulrike Haller und Loomis Green an der Gitarre legt nun mit viel Engagement los. Sie eine große, schlanke rothaarige tanzt beim singen cool über die Bühne und ist mit viel Gefühl und Engagement bei ihren Songs und zeigt als sie sich vom Spiel erhitzt die Lederjacke auszieht noch mehr von ihrer guten Figur einer schönen Frau über vierzig in hohen schwarzen Stiefeln. Loomis ist ein sehr dunkler Gitarrist mit afrikanischen Wurzeln der hoch konzentriert spielt auf seiner E-Gitarre deren Körper nur ein edel lackierter Kirschholzrahmen ist. Sie spielen einen coolen Jazz zu dem Ulrike mit versucht viel Kontakt zum Publikum singt. Eine echte Bereicherung im Keller, die noch von einem wunderbaren Solo gekrönt wird.

Nun kommt mit drei Musikern Donald the Blackham & Band mit Bass, einer elektrischen und einer akustischen Gitarre, die Sir Donald selbst spielt. Die drei jungen attraktiven Männer schaffen einen tollen Sound, der teilweise an Bowie erinnert. Der bärtige, dunkle Donald singt sehr gut und spielt mit seiner Stimme als er Lucy in the sky singt. Auch im nächsten zarten Lied haben sie noch viel Kraft und sind alle drei sehr konzentriert. Der schöne dunkelhäutige Bassist unter der grauen englischen Tweedmütze auf seinem Hocker mit der Nerdbrille spielt mit viel Gefühl. Donald tänzelt zu seinem Spiel und Gesang. Aufmerksam lauschen Teile des Publikums, nur ein Tisch quatscht etwas störend laut.

Kurz vor Ende noch mal Rob mit einem zarten Song zu dem er sehr virtuos spielt und pfeift und vorab noch den wunderbaren Philipp als letzten ankündigt.

Philipp von Riders Connection beginnt ganz zart und wird von Rob im Duett begleitet und zusammen singen sie davon, wie sie über den Jordan gehen von Johnny. Als nächstes spielt Philipp wieder Solo einen Song, dessen Geschichte im Al Hamra begann.  Unter seinen Hut singt er ganz zart, steigert sich langsam und andächtig lauscht ihm das noch verbliebene Publikum. Grandios spielt er wieder die gesungene Trompete und das Publikum jubelt dazu, dann gesellt sich Ingo mit seiner Trompete auf die Bühne. Mit vielen wunderbaren Liedern liefert Philipp noch ein kleines Konzert am Ende, so eine Liebeserklärung an das Al Hamra auf teilweise arabisch oder einem wunderbar zärtlich gesungenen What a wondefull world, das in eine verzauberte Nacht klingt.
jt 18.-19.5.14