Freitag, 29. August 2014

Goethe als Deutscher

“Zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es, Deutsche, vergebens. Bildet lieber freier zu Menschen euch aus.”
JWG

So schrieb und meinte voll innerer Distanz der vielleicht deutscheste aller Schriftsteller, der Frankfurter und Weimarer, also Hesse und Thüringer, der auch gerne Römer war und Straßburg sehr liebte, sehen wir von seinem Studium und dem gen Seesenheim verlorenen Herz ab, was, als er dann sein Herz, als Referendar quasi am Reichskammergericht zu Wetzlar weilend, noch schmerzvoller an Lotte verlor oder jene, die im Werther Lotte wurde, sich noch ein wenig relativierte. Einer, der durch die Beschreibung der Liebe und ihrer Leidenschaft, die bis in den Tod führte, berühmt wurde, dessen Seesenheimer Lieder erst im Schatten des Werther den größeren Ruhm erhielten, obwohl es schon immer so schön war, wie es getan war eh gedacht, am Ende doch nur, welch Glück geliebt zu werden,  und der später den Deutschen im Faust ihre nationale Dichtung schuf, durch die sich Generationen von Schülern quälten, während es einige als die größte Entdeckung ihres bisherigen Lebens feierten, sich auch sprachlich erkannt und aufgehoben fühlten in jenen Versen, die in so vielem ins bürgerliche Sprachgut übergegangen sind.

Goethe eben oder, als er den Faust schrieb, wie wir ihn heute kennen und Geheimer Rat bereits am Hof zu Weimar war, von Goethe, vom Kaiser mit einem Adelspatent versehen und doch immer ein Bürger, einer aus einer großbürgerlichen Frankfurter Familie in der die Teilnahme am bürgerlichen Leben wichtig war und der stolz in seinen Lebenserinnerungen Dichtung und Wahrheit erzählt, wie er als Knabe die Kaiserkrönung zu Frankfurt beobachtete, der Sohn Maria Theresias, Joseph II., 1764 war es, der jugendliche Goethe knapp 15, erlebte es als Kind aus Bürgermeister Schwiegerfamilie hautnah, ließ sich faszinieren und behielt doch Distanz.

Viele Zitate aus dem Faust und der Iphigenie zum Gedenken seines 265. Geburtstages zusammenstellend, wurde mir wieder klar, wie sehr diese Dichtung längst Teil unseres Alltages wurde und mit wievielen immer wieder Zitaten daraus, ich groß wurde. Lange auch in der Goethestadt Frankfurt am Main gelebt, dort quasi aufgewachsen, während der Vater an der Goethe Universitätsklinik arbeitete und von dort aus auch schon damals den beiden großen Stiftungen der Stadt eng zugewandt war, dem Senkenberg Museum, für mich damals das Dinosaurier Museum hauptsächlich, wie dem Städel, der bürgerlichen Frankfurter Kunstsammlung, in der ich als Kind erste Malkurse hatte, die aber noch weniger weit führten als Goethes Versuche.

Mein Großvater war im Freien Deutschen Hochstift, jener Stiftung, die im Frankfurter Goethehaus residierte und dessen Hauptaufgabe es war, dieses Haus zu erhalten und Schriften im Kontext zu Goethe und auch dem Haus heraus zu geben. Jedes Jahr kam ein Band heraus, die in langer Reihe seit 1949 die kirschhölzernen Regale im Arbeitszimmer meines Großvaters zierten und die er mir irgendwann zu erben versprach.

Daraus wurde dann nichts, irgendwo sind sie vermutlich verschwunden oder bei einem meiner Onkel gelandet, vermutlich waren sie auch nur die edelbenamte und gebundene Ausgabe eines literarische angehauchten Vereinsblattes, dessen Name mich aber so beeindruckte, dass ich die Tradition immer mit großem Respekt betrachtete. Freies Deutsches Hochstift, das klang in meinen Ohren nach einem Ritterorden, dem ich als Bürger in Tradition anzugehören träumte und der doch zu einer anderen Welt gehörte, der des Adels und der Ritter, die der junge Goethe fasziniert beobachtete und die doch eine andere war, als die seines Großvaters Textor, des Bürgers und Bürgermeisters sowie Stadtschultheiß, über den der Senkenberg, der das obige Naturkundemuseum gründete oder die Stiftung dazu, sehr scharf urteilte aufgrund seiner Parteinahme bei Belagerung durch die Franzosen im siebenjährigen Krieg und der sich auch mit Goethes Vater beinahe ein Duell lieferte, zumindest wohl ein Messer nach Goethes Vater warf, da dieser fritzisch gesinnt, also auf Seiten des Preußen Friedrichs des Großen stehend, seinem Schwiegervater den Verrat der Stadt an die den kaiserlichen verbündeten Franzosen vorwarf. Eine typische Auseinandersetzung dieser Zeit, in der sich bürgerliches Denken zeigte und es auch um ein emanzipatorisches Element gegen den Kaiser ging.

Goethe selbst hat seinen Großvater anders erlebt und in Dichtung und Wahrheit anders beschrieben, zu dieser Sicht keine Stellung bezogen, aber es ist eben auch ein Dichter, der aus der Sicht eines Kindes über die eigene Vergangenheit teilweise schreibt, sich an seine Kindheit erinnert und da erscheinen die Großeltern auch in manchem anders als die Eltern und heute anders als damals aber wichtiger als diese Perspektivwechsel ist das Umfeld in dem Goethe aufwuchs, zu dem auch die väterliche Bibliothek gehört und in deren Haus eben heute dies mir früher so ritterlich erscheinende Freie Deutsche Hochstift seinen Sitz hat, das als erstes eine Schillerausgabe edierte aber dafür heute plant ein Deutsches Romantikmuseum im angrenzenenden Neubau zu errichten.

Diese ach so deutsche Strömung muss natürlich auch Goethe angezogen werden, weil sich der alte Goethe auch den Romantikern gegenüber, die ihn anbeteten, auch in Bettina von Arnims Briefwechsel mit einem Kinde, einer romantischen Liebe des alten Herren zur jungen Dichterin, die vermutlich noch weniger konkret je wurde als die seine mit der Stein viele Jahre zuvor - aber auch die Arnim, eine geborene Brentano, deren Großmutter schon eine bekannte und erfolgreiche Schriftstellerin war und mit dem jungen Goethe flirtete, aber das wäre wieder eine andere Geschiche und führte ein wenig ab, auch die stammte aus einer ehrwürdigen Frankfurter Familie.

Es ging sehr bürgerlich zu und auch wenn Goethe mit dem Werther dem Sturm und Drang sein Gründungsfeuerwerk entflammte, es war ein Jugendwerk, das er später sehr kritisch sah, insbesondere angesichts der folgenden Welle der Suizide, wie auch folgender Übertreibungen in der emotionalen Wallung. Mit Schiller gemeinsam ging er in den Horen  gegen die junge Romantik verbal vor und ließ sich doch auch schon damals von diesen umgarnen und es blieb den Romantikern, zumindest denen, die sich nicht in vollstem Gefühle schon einer Laune folgend umgebracht hatten, genug Zeit den alten Meister immer mehr für sich einzunehmen, was jungen Damen eben so in Gegenwart älterer Herren an Verführungskunst dazu variantenreich einfällt. So wurde und wird Goethe , der Illuminat und also Aufklärer im strengsten Sinne war, mit seinem Herzog für eine Durchsetzung der Ideale der Aufklärung im Reich einstand zum deutschen Romantiker degradiert, der er mehr Anerkennung als Naturforscher begehrte, nicht wirklich politisch agierte oder wenn sich selten politisieren ließ, ein Beobachter des Geschehens und des Lebens blieb. Stelle mir vor, wie ein Schiller oder ein Kant in ihren Gräbern womöglich rotierten angesichts dieser Vereinnahmung und auch ein Goethe wohl die Stirn angesichts manch euphorischer Spinnerei kraus zöge und doch mit vollem Herzen die Briefe einer Bettina Arnim genösse und so wird der deutsche Bürger vielleicht wirklich groß erst, wo er seine eigenen Prinzipien bricht, auch wenn es manche nun sicher als mangelnde Prinzipientreue auslegen und Altersgeilheit eines alten Mannes und möchte da gern freundlich sein und liebevoll sein Tun belächeln, verständnisvoll für das, was ihn trieb und glücklich darüber wie wenig konsequent und pedantisch ein deutscher Schulmeister sein muss - bildet lieber freier zu Menschen euch aus, habe ich diesem Text vorangestellt als Motto und es scheint, als wäre es ihm mit der augenzwinkernden Vereinnahmung, die er der schwärmerischens Romantik gestattete, die er weit überragte, gut gelungen - er ist der Dichter aller, zumindest derer, die gönnen können, was zugegeben manchen im Lande noch schwer fällt und warum die Ermahnung so sehr ihm gilt wie seinen Deutschen jeden Tag.

Sein Bewunderer Thomas Mann, der Bürger par excellence, der dem Bürgertum in den Buddenbrooks wie im Zauberberg ein Denkmal setzte, das auf der Gesellschaft fußte, die ihre Gewohnheiten noch gern mit Goethes Versen umschrieb stand für diese Geschichte des deutschen Bürgers, die er gekonnt als Untergang ironisch brach und dadurch der Welt etwas völlig neues zeigte, was um 1900 keiner glaubte, dass es die Deutschen je könnten, nämlich über sich lachen und viele Leser des Lübecker Münchners, der später Californier und Schweizer wurde, als es kaum einen mit Verstand noch im Lande halten konnte, jedenfalls nicht, so er mit einer jüdischen Frau verheiratet war, wie Thomas Mann eben und dies nicht zu ändern gedachte, bestätigte diese Größe, die in der doppelbödigen Ernsthaftigkeit liegt - einerseits dem Versuch, den großen Roman zu schreiben, was Mann besser gelang als Goethe mit seinem liebenswerten Wilhelm Meister, andererseits sich dabei ironisch noch zu brechen und damit über sich hinaus zu wachsen. Die andere große Aufgabe deutscher Nationaldichter, ein Versepos zu hinterlassen, was Mann völlig unterließ - dahingestellt, ob nicht viel seiner Prosa längst Musik, also Melodie und Lied in nur andere Form ist, weil die Grenzen fließen, fällt dabei und spätestens seit Mann und seiner Größe etwas ab, scheint der Vers dem Deutschen auch als nicht so ernsthaft wie die in seiner präzisen und kühlen Sprache erzählte Prosa.

Dem Thema Thomas Mann und Goethe gebührend den Absatz mit nur zwei Sätzen von überbordender Länge begonnen und doch noch nicht ganz ein Ende in der Sache gefunden, die noch weit an Textstellen hier ausgeführt werden könnte, was aber, der deutschen Knappheit wegen, unterlassen sei. Knapp sind wir gern, um auf den Punkt zu kommen, was den maßlosen Dichter ebenso ärgert, weil seine Kunst ja gerade ist, noch daneben und darüber hinaus mit den Worten zu spielen, um ihnen eine Melodie zu entlocken, die seine Texte trägt - sei es in der hochmütig wohlgemuten, ironisch gebrochenen eines Thomas Mann oder der singenden eines Goethe, der das Lied in allen Buchstaben gern schwingen läßt, als sein Melodie und Inhalt nur artverwandt ein Wesen ganzer Art. Bei Mann fanden die Deutschen dies Doppelwesen in einem gern bei Gert Westphal, der ihnen den Zauberberg oder die Buddenbrooks so vorliest, wie sie ihn fühlen und da wird die Prosa melodiöse Dichtung im Singsang einer Stimme.

Goethe und Thomas Mann trennen zwischen Tod des ersten und Geburt des zweiten 43 Jahre nicht mal, der eine beschreibt den Untergang der Welt, in der Goethe aufwuchs, in die er noch, wie Mann in Lübeck später, standesgemäß hineingeboren wurde und beide haben viel von dem, was das Wesen des Deutschen als Bürger beschreibt. Es ist der Wunsch, sich über seine so enge Umgebung ironisch oder auch streng formal zu erheben, um aus einer Welt jenseits der engen Gassen sich frei zu erheben - bei Goethe voll überbordender Lust, die er mit Leidenschaft zu Rom lebte, bei Mann in disziplinierter Ordnung und mit aufrechter Haltung und doch darin wieder mit einem Augenzwinkern, ob seiner verborgenen Sexualität, seiner Andeutungen und vieler feiner Dinge mehr - Mann spielte behend auf der bürgerlichen Tastatur eines Vokabulars an Sprichworten, die Goethe auch im Faust auswarf und die sich über die 2-3 Generationen schon zum nationalen Erbe der Dichter festgefressen hatte.

Goethe schuf die bürgerliche Sprache wie Luther das Deutsche als Schriftsprache überhaupt, gab Goethe ihm und seinen Redensarten Rhythmus und Reim, wurde selbst zu einer und Thomas Mann erzählt die Geschichte einer Klasse, der auch Goethe entstammte, die dies Ideal weitertrug und dabei wert darauf legte, dass es einerseits im Konsens jeder ihrer Kreise verstand und es sich so weitertrug aber auch das einende Band dieser Kreise blieb, wie es wunderbar Marcel Reich-Ranicki in seinen Erinnerungen oder Walter Benjamin in seiner Berliner Kindheit um 1900 beschreiben und damit zeigen, wie einerseits dieses Bildungsideal des Bürgertums, das auch humanistisch war, einerseits eine Klasse bildete und andererseits aber auch einer anderen Gruppe die volle Integration ermöglichte durch Bildung, den Juden, die dies Ideal teilweise noch intensiver lebten, auch um anzukommen, aber das wäre jetzt eine andere Geschichte. An dieser Stelle soll auch nicht der große Bürger und Publizist Joachim Fest vergessen werden, der in seinem Band Bürgerlichkeit als Lebensform vieles dazu andachte, was deutsche bürgerliche Identität ausmacht.

Vereinnahmung und Annahme sind ein wichtiger Punkt, was den alten Goethe betrifft - der Meister aus Weimar, der die Verse aus dem Handgelenk warf, wie es ihm gefiel, legte sich manche berufliche und sonstige Hinderungsgründe auf, um in der Pflicht zu stehen, die dann doch ein ordentliches Werk nebenbei hinterließ, während er Bergwerke des Herzogtums beaufsichtigte, der verehrten Herzoginmutter eine Bibliothek baute, die bis heute, auch abgebrannt und Eier errichtet, zu den schönsten des Landes gehört, der Stein huldigte, sich teilweise auch am Hofe dem Zeremoniell unterwarf und doch auch ausbrach - anders als Schiller, der gern für einen Revolutionär gehaltene auch talentierte Dichter, hatte sich ja formell hoch geheiratet, dem war das später Adelspatent, das er nur wenige Jahre noch überlebte, wichtiger wie der Hof auch und dennoch haben es die Deutschen zumeinst umgekehrt in Erinnerung und dieses Bild wird weiter gepflegt. Wie auch der Gegensatz der beiden, der gegen Ende keiner war, weil sie sich längst nicht nur in Worten nahe waren, zwischen dem Frauenplan und Schillers kleinerer Wohnung näher am Haus der Herzoginmutter, aber voeinander keine fünf Minuten zu Fuß und Goethe lange in wilder Ehe mit seiner Christiane Vulpius lebend, von Frau von Schiller kritisch betrachtet, denn er war aus der Ständegesellschaft und ihrer Ordnung mit seiner zärtlichen Geliebten ausgebrochen, hatte ihre Tante, die Stein verletzt und überhaupt, was bildete sich der Herr da ein, während dort die Schwestern mühsam an einer Ehe mit gemeinsamen und eigenen Kindern arbeiteten, sich verbaten, was sie träumten, blieb dort ein Goethe für sich und machte einfach, was ihm gefiel.

Dieses ein wenig unkonventionelle für zumindest eine zeitlang unkonventionelle Leben jenseits der Stände wurde überaus kritisch gesehen und war doch eine Revolution im nur gemäßigten Rahmen. Der Dichter nahm sich etwas heraus, hatte eine bürgerliche zur Frau, was er ja selbst eigentlich war, ein Bürger, nur formaler Adel dank des Herzogs Gnade aber doch in allen Prinzipien und Idealen dem Bürgertum verbunden, das aber diese wilde Ehe auch eher naserümpfend sah und so wurde der Sohn dann noch legitimiert und geheiratet, was nichts änderte nur hieß Fräulein Vulpius dann Frau von Goethe, auch wenn sie ja längst Frau geworden war, aber auch das ist alles sehr deutsch, nur Goethes Gelassenheit dabei vielleicht nicht.

Was uns wieder zu dem Zitat vom Anfang bringt, in dem sich Goethe so gönnend und als Lehrmeister über die seinen erhebt und ihnen rät, sich freier als Menschen auszubilden - das oberlehrerhafte darin ist sicher schon wieder so deutsch, dass es den Spruch zu einer Ironie seiner selbst macht, auch wenn sich der eine zeitlang römische Goethe sehr frei fühlte, er sagte immer noch gerne den seinen, wo es lang ging und was richtig war im Falle eines Falles. Damit bleibt er auch mit Abstand so typisch deutsch, wie er sich ungern sah, denn vermutlich waren ihm die lauten seinen als Bildungsbürger so peinlich wie dem Oberstudienrat auf Romfahrt die deutschen Touristen im Ballermann auf Malle es heute sind und beides ist vermutlich typisch deutsch und so fragt sich, ob die Ständegesellschaft je ein Ende fand oder nur in anderer Form wieder auftauchte und heute eben mehr kleine Geister laut die Medien der Massen bevölkern, warum Bildung kein Ideal mehr ist, würde es doch nur eigene Mängel zu sehr offenbaren und in diesem Sinne, fragt sich nur, ob uns die mediale Entwicklung nun noch deutscher machte oder freier am Ende, etwa in der Betrachtung des Lebens der anderen.

Die schönste Verkörperung des goethschen Ideals findet sich im bildungsaffinen Oberstudienrat, der noch verbeamtet, das Wahre, Schöne, Gute zu schätzen weiß und an die Generationen nach ihm weiter tragen möchte - ein Volk von Lehrern, was darum auch sich selbst genügt, sagt sich gern, wie es zu sein hat, um menschlich zu sein und so wurde der Dichterfürst im weimarschen Beamtenstand des Herzogs zum Musterbeispiel dieser Deutschen, ein Bildungsbürger, der eben noch schreiben konnte - und wie er das konnte - während er seinen Mitbürgern erzählt, was sie zu tun oder zu lassen haben und wie sie sein sollten, ist das Ideal der bürgerlichen Gesellschaft und der Geheime Rat wäre heute vielleicht Berater und wir wissen noch nicht, ob der Staat besser ist, der seinen Rat am Markt zu dort üblichen Preisen teuer einkauft, als der ihn mit Patent an sich bindet.

Aber wir haben einen Dichterfürsten, der uns ein schlechtes Gewissen für die Nation, die keine ist, was immer sie sein sollte, wenn sie es wäre und was das je wert wäre überliefert hat und die heute gerade Bundesrepublik hat dies historisch nach einem um so schlimmeren Ausrutscher verinnerlicht - das machte die präzisen und ordentlichen Deutschen, die fleißig und zu gut sind, relativ erträglich für den Rest der Gemeinschaft, ließ Europa wachsen und blühen - vielleicht wäre es klug nach der zwar bescheiden korrekten aber doch sehr selbstbewussten Märkerin, die dies Gefühl erst spät kennenlernte, wieder daran zu erinnern, wir werden mehr für unsere Bescheidenheit gemocht als für unser Selbstbewusstsein und das wir als Wirtschaftsnation gut und stark sind, weiß die Welt, üben wir uns lieber bescheiden mehr darin, die schönen Dinge zu genießen, statt den anderen erzählen zu wollen, wie sie zu leben hätten, es könnte alle glücklicher machen und würde am Erfolg nichts ändern, nur die Missgunst schmälern, was sicher den Genuss erhöhte.
jt 29.8,14

Dienstag, 26. August 2014

Vom glücklichen Leben

Es ist Spätsommer in Berlin, der Himmel noch relativ blau geworden, dämmere ich nach zweieinhalb Stunden Schlaf durch den Tag, sehe beim Einkaufen für das Abendessen die Menschen in den Cafés und höre die Kinder auf den Spielplätzen am Platz. Einen Moment auf einer Bank in der Sonne sitzen, den Vögeln lauschen, eine schmerzvolle Nachricht schreiben und eine Schöne beobachten, die mit ihrem Hund vorüber geht und sich unbeobachtet wähnend die Augen wischt, sie schluckt neue Tränen sichtbar runter und gefesselt schaue ich, mich fragend, was sie wohl umtreibt und so sehr berührt.

Sie bemerkt doch irgendwann den Blick, spürt ihn wohl, ist inzwischen an meiner Bank vorbei und dreht den Kopf nochmal, wir lächeln uns für einen kurzen Augenblick an, dann schaut sie nach ihrem Hund und geht still weiter. Kein Wort fiel, aber es schien, als gäbe es eine Brücke zwischen uns und ich frage mich wieviele in der großen Stadt sich wohl so wortlos verstehen.

Schaue ihr nach, lange Beine in geschmackvoll bedruckten Leggings und ein übergeworfener Pulli, auf den einige Locken ihrer hochgesteckten Haare fallen, die sich unbändig lösten. Ein schöner Anblick, denke ich, sehe die Gestalt und schaue nicht auf ihren Po,vermutlich war er auch schön, ich weißt es nicht mehr und es war auch völlig unwichtig, der kurze Blick hatte uns über den üblichen Blicken verbunden.

Vermutlich werde ich nie erfahren, worüber sie so traurig war, was sie rührte - aber irgendwie hatten wir für einen Moment das gleiche Gefühl und wussten darum, freuten uns am Verständnis in all dem Lärm, sonst nichts.

Ist das schon Glück?

Schweren Herzens, wie wir halt so sagen, wenn uns die Gefühle warum auch immer umtreiben, nicht allein zu sein, relativiert das Unglück seltsam schön. So gesehen ist es ein Glück irgendwie unglücklich, einen anderen zu sehen, dem es genauso geht.

Vermutlich, hätte ich länger als die wenigen Minuten auf der Bank im Halbschatten noch gesessen, wären mir noch mehr aufgefallen, denen es genauso geht oder gehen könnte, die es hinter starrer Miene verbergen, weglächeln oder sich unbeobachtet auch dem einfach Schmerz hingeben. Unbeobachtet scheint wichtig, weil wir ja lieber fröhlich oder doch zumindest gelassen scheinen wollen, nicht verletzlich und dabei ist es doch so ein Glück, den Schmerz darum zu teilen und sei es auch nur in einem Blick im Vorübergehen.

Ist dabei wichtig, ob ihr vielleicht nur ihre Kontaktlinse verrutscht war und sie gerade nur in Gedanken eine neue Rolle einübte, während ihr Hund an den Brunnen mit dem Bären oben pinkelte?

Gerne lebe ich in der Illusion, wir hätten uns verstanden und unser Sekundenlächeln wäre wirklich ein sich verstehen gewesen und es macht mich irgendwie glücklich in diesem Moment, auch wenn das völlig idiotisch ist, wir nichts voneinander wissen und in verschiedene Richtungen später verschwanden auf dem Platz, den wir vielleicht umwohnen.

Wenn geteiltes Unglück also Glück wird, könnten wir uns fragen, was eigentlich Glück überhaupt ausmacht. Ist es die Chance, zu teilen, oder doch ein Wert an sich, der messbar ist und an bestimmte Kriterien einer Art Glücksbarometer gebunden ist.

Der heute seinen Rücktritt verkündende regierende Bürgermeister von Berlin, hatte das Glück, dies noch selbst zu entscheiden, nicht abgewählt worden zu sein, noch sich zu flüchten, auch wenn viele diesen Abgang bejubeln und ihm häßlich böse Worte hinterherwerfen, wie es immer leider üblich ist bei Personen, die im Licht der Öffentlichkeit stehen und die ihn als Versager verspotten, der, wie sein Flughafen, dessen Aufsichtsratsvorsitz er auch niederlegen wird, vermutlich nicht mal mit dem Rücktritt fertig wird und in der politischen Arena fletschen womöglich schon die Nachfolger die Zähne. Aber das muss ihn nicht tangieren, er hat seine Arbeit gemacht, die Stadt verändert, manch Worte geprägt, die typisch für die Stadt wurden, nicht nur arm aber sexy, und geht nun aus freien Stücken, für manche überraschend aber darum eben noch stark und von sich aus, eine glückliche Entscheidung, so gesehen und das “endlich” mancher Zyniker kann dagegen dahinstehen, wenn er damit so glücklich sein kann.

Das Glück ist hier selbstbestimmt, auch wenn vielleicht der Verlust von Macht, Amt und Würde ein Unglück für einen sein mag, der das Bad in der Öffentlichkeit liebte und gerne zeigte, wie er feiern konnte, die Bilanz gegen Ende hin nicht mehr positiv ausfiel, sich viele Wähler in Umfragen zumindest, was immer davon zu halten ist, längst abwandten. Er hat entschieden, zumindest machte er den Eindruck und kann so als glücklicher Mensch aus dem Amt und der Politik scheiden, sicher noch mit den dabei üblichen Blumen bedacht.

Ist Glück also vielleicht die Herrschaft über den eigenen Zustand und die eigene Befindlichkeit oder kommt es dabei, wie die bösen Kommentare zum Thema zeigen könnten, mehr darauf an, wie wir ihn jeweils betrachten, wäre Glück also Ansichtssache?

Mit vielleicht feuchten Augen, verwirrt über das eigene Unglück nachzudenken, wenn es mal wieder nicht einfach glücklich sein sollte und dabei genau auf die eigenen Fehler zu schauen, die notwendig in dieses Unglück führen mussten, ist die sicherste Art am Unglück zu leiden. Vielleicht liegt darin die Chance, wie es die Alten den Jungen so gern sagen, etwas für das nächste mal zu lernen, aber vermutlich kann aus dem Unglück nichts gelernt werden, wächst nur der Widerwille gegen den Zustand, denn dann müssten wir uns ja auf das Unglück konzentrieren, was zumindest sicher ihn vom Glück ablenkt.

Ich weiß nicht, was glücklich macht, weder allgemein noch meist, was mich betrifft - ich spüre, wenn es da ist und merke schmerzhaft, wenn es plötzlich lapidar und eher wortlos verschwindet. So gesehen wohl ein Träumer, der nicht mal sein Glück planen kann, genieße ich die kleinen Momente desselben um so mehr. Frage mich also, kann glücklich sein, wer es weder benennen noch beziffern kann?

Es gibt den lange Martinus von Biberach, der angeblich 1498 bei Heilbronn starb, zugeschriebenen Spruch:

Ich leb und waiß nit wie lang,
ich stirb und waiß nit wann,
ich far und waiß nit wahin,
mich wundert das ich [so] frölich bin.

Andere meinen, es sei viel älter und es gibt Nachweise noch vor Kaiser Maximilian I., dem sogenannten letzten Kaiser, der ihn angeblich als Wahlspruch hatte und es hätte denselben auf der Decke einer Kirche zu Heilbronn gegeben, die im 16. Jahrhundert vernichtet wurde. Viele schreiben ihn auch Angelus Silesius zu, der noch rund 200 Jahre nach Biberach lebte, es gibt einen ähnlichen Spruch auch auf einer Säule im Münster zu Freiburg, der auf einen der Baumeister zurückgeführt wird, was die Datierung angesichts der Bauzeit von 1200-1513 noch unpräziser macht, alt zumindest scheint er zu sein und die Erinnerung daran, dass im Evangelium des Johannes 8, 14 in dem Jesus im Zusammenhang ähnliches gesagt haben soll, spricht auch nicht unbedingt gegen das Alter dieser Weisheit.

Der Spruch ist also ziemlich alt und definiert Glück als relativ unabhängig von allem, auch wenn uns das wundert, wir es eben nicht begreifen können, scheint die Option des Glücks etwas unerklärliches einerseits zu haben und andererseits allein eine Frage der Betrachtung zu sein, in der wir eine Haltung zum Leben einnehmen, das wir sogar, wie ganz im Anfang im Park beschrieben, im Unglück, durch teilen desselben, plötzlich Glück erkennen.

Macht also sozialer Kontakt glücklich, der ja in vielem unvorhersehbar und unbestimmt bleibt?

Wohl nicht allein, wie die vielen glücklichen Einzelgänger beweisen, aber im Unglück kann sicher die Relativierung durch Ablenkung oder Teilung desselben und sei es für Sekunden phantasierter Augenblicke, viel Glück im sozialen Kontakt liegen, wenn wir es so betrachten wollen, denn ich hätte ja auch etwa auf die glücklich Kinderwagen schiebenden Paare schauen können oder die schwangeren Mütter und dem verlorenen Traum vom geteilten Glück hinterhertrauern können, aber ich sah und konzentrierte mich auf gerade die eine, von der ich vermutete, es könnte ihr ähnlich gehen, beobachtete sie, bis sich unsere Blicke wie oben beschrieben trafen und war damit glücklicher als zuvor. Maßstab dieses Glücks ist also nicht eine abstrakte Größe an Glück oder der Wert des Verlorenen, sondern die Möglichkeit im nur Verständnis ein Glück zu sehen.

Auch wenn ich immer noch nichts verstehe, nicht weiß warum es so kam oder woher, noch wo es hingeht, wundert es mich dennoch nicht, wie glücklich ich bin, wenn ich mich schlicht an dem freue, was ist, denn mehr wird vermutlich nie sein, als die Option zum Glück in der nur Gegenwart lieber zu betrachten, als sich zu grämen über Dinge, die ich nicht ändern kann und so gesehen ist die Möglichkeit, die kleinen Lichtblicke im Halbschatten auf einer Bank wahrzunehmen, vielleicht wirklich die Option zum Glück und auf was sonst, kann es noch ankommen, um glücklich zu sein?

Vom glücklichen Leben schreiben und unglücklich sein, ist der beste Weg, den Blickwinkel zu wechseln, scheint es mir, um das wenige, was sein kann oder noch kommt, ganz zu genießen. Verstehe von nichts etwas wirklich, noch weiß ich etwas sicher über das Glück, aber allein die Betrachtung ist ein Glück und so freue ich mich an ihr und vergesse das reale Unglück  immer mehr, da ich so gesehen doch ein glücklicher Mensch bin, die Dinge so betrachten zu können.
jt 26.8.14

Krisenanalyse

Wir befinden uns in einer globalen Krise, die sich deutlich durch die Eskalation der Gewalt überall zeigt. Was ist eigentlich, was eine Krise ausmacht fragte ich mich und las bei Wikipedia nach, auch im Brockhaus, aber da sich dies weitgehend deckte, die vielbändige Prachtausgabe zwar einer meiner schönsten Schätze ist, der mich täglich haptisch auch erfreut, aber doch schlecht online steht, sei hier erstmal wiedergegeben, was Wiki zum Thema meint, um sich danach einige Gedanken über das warum und wie zu machen und Zusammenhänge zu erkennen.

„Krise“ ist ein aus dem Griechischen stammendes Substantiv zum altgriechischen Verb krínein, welches „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet (auf das gleiche Verb geht auch das Substantiv „Kritik“ zurück). Es bezeichnet „(Ent-)Scheidung“, „entscheidende Wendung“ (Duden) und bedeutet eine „schwierige Situation, Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt“ (Duden). Dass es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, kann jedoch oft erst konstatiert werden, nachdem die Krise abgewendet oder beendet wurde. Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe (wörtlich in etwa „Niedergang“).
Ins Deutsche wurde das Wort von der lateinischen crisis entlehnt und ist seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar, erst in medizinischen Zusammenhängen v. a. fieberhafter Erkrankungen, wo es die sensibelste Krankheitsphase bezeichnete, der bei glücklichem Verlauf der Infektion (ohne Möglichkeit der Antibiotikagabe) eine Entfieberung innerhalb eines Tages folgte und die endgültige Krankheitsabwehr einläutete[6], später auch in allgemeineren Zusammenhängen (siehe oben).
Das zugehörige Verb kriseln ist dagegen informell und nicht Teil der offiziellen Hoch- und Schriftsprache.
Der Krisenmanager Steven Fink sieht Unternehmenskrisen nicht als etwas notwendigerweise Negatives. Er definiert Vorläufer der Krise aus dem Blickwinkel der Wirtschaft als jede „prodromal situation" (wörtlich „vorausgehende Situation“, also eine Phase, die Warnsignale für das Auftreten einer Krise beinhaltet), welche die Gefahr birgt,
sich so zuzuspitzen, dass sie schwer beherrschbar wird,
den Argwohn der Massenmedien oder der Regierung auf sich zu ziehen,
die reguläre Geschäftstätigkeit zu beeinträchtigen.
Charakteristika einer Krise sind nach Anthony J. Wiener und Herman Kahn eine dringende Notwendigkeit von Handlungsentscheidungen, ein durch die Entscheidungsträger wahrgenommenes Gefühl der Bedrohung, ein Anstieg an Unsicherheit, Dringlichkeit und Zeitdruck und das Gefühl, das Ergebnis sei von prägendem Einfluss auf die Zukunft. Außerdem haben es die Entscheidungsträger oft mit unvollständiger oder verfälschter Information zu tun. Auf emotionaler Ebene entsprechen ihr Verzweiflung oder unkontrollierbarer Zorn/Wut. Die subjektive Seite der Krise ist ihre Wahrnehmung durch den Betroffenen, die objektive die (historisch zurückblickende und) Einzelfaktoren zusammen bewertende, distanzierte Sicht.
Im Konzept der „kritischen Situation“ darf nicht jede kritische Situation mit einer Krise gleichgesetzt werden. Krisen bestehen im Allgemeinen aber aus einer Ansammlung kritischer Situationen. Kritisch bedeutet hierbei, dass es sich um für den weiteren Verlauf des Gesamtprozesses entscheidende Phasen handelt. Kritische Situationen können dabei geplant sein, vorhersehbar sein oder völlig unerwartet eintreten.

Fragte mich sogleich, ob wir angesichts der Ukraine, des Iraks, Syriens und von Gaza oder dem gruseligen Alexanderplatz noch in einer Krise sind, also an einem Wendepunkt, der dringend eine Intervention erforderlich macht oder nicht schon längst in einer Katastrophe, da sich der Tod nicht rückgängig machen lässt, das Sterben aber immer schneller geht und normaler wird.

Sofern wir nichts mehr tun können, die Dinge ihren eben katsatrophalen Lauf einfach nehmen, stellte sich die Frage nicht mehr, dann wäre die Katastrophe da. Wozu also noch die Unterscheidung?

Was nun nach einer übertrieben feinen semantischen Spielerei aussehen könnte, hat entscheidende Bedeutung für das wie weiter und unsere Reaktion darauf. In der Katastrophe geht es nur noch darum, sich zu retten und diese Situation möglichst unbeschadet zu überstehen. In der Krise dagegen, stehen wir vor einem Wendepunkt, der die Ereignisse nur zuspitzt, aber durch entschlossenes Handeln noch eine Wende ermöglicht, die eine Katastrophe abwenden kann.

Betrachten wir die Situationen im einzelnen zeigen sie zum einen Elemente der Krise, zum anderen der Katastrophe und welche überwiegen oder uns näher liegen, treffen unsere Entscheidung bei der Bewertung.

Der Mord am Alexanderplatz geschah am hellichten Tag, stellt aber kein katastrophales Ereignis dar, eher einen Ausreißer in der Kriminalitätsstatisitk. Sehr viel spricht dafür, dass die sonst gern dabei verdächtigten Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Fall völlig unbeteiligt waren, es sich um einen aggressiven Freak im Drogenrausch handelte. Crystal Meths macht aggressiv und es laufen schon manchmal seltsame Gestalten durch diese Stadt. Der Alex ist schon ein an sich aggressiver Platz, in seiner bedrückenden Häßlichkeit, eine katastrophale Kulisse für jeden Ausbruch, den sie durch riesige Unmenschlichkeit verschwinden lässt - ein grauenvolles Überbleibsel unmenschlicher Architektur, die Gewachsenes zerstörte und unpassend ergänzte, wie so oft in dieser an Katastrophen reichen Stadt, die es sogar schaffte, sich in Friedenszeiten etwa mit dem Berliner Dom völlig zu verunstalten und ein harmonisches, klassisch schlichtes Ensemble, wie das der Insel, die früher Cölln hieß, durch eine hässlich katholisch gespielte Kuppel auf einer schlicht protestantischen Stadtkirche zu verunstalten. Vielleicht ist es eine Katastrophe, wie wenig Innovation diese Stadt zeigt und was die Architekten als Alternative anbieten, dass jeder Wiederaufbau, solange er nur nicht wilhelminisch ist, schon der Harmonie förderlicher wäre - aber gut, wir driften ab, die Unmenschlichkeit der DDR und ihrer Architektur, die Überlebende der Zeit nun historisch verklären wollen, zeigt sich nahezu überall in Mitte, wo sie zum Zug kam, wenn uns auch Alexa beweist, der Kapitalismus hat es in Fragen der Ästhetik nicht wirklich weiter gebracht, er ist nur bunter, aber diese Unmenschlichkeit ist nicht Thema, auch wenn mancher nicht zu Unrecht die Krise kriegt, wenn er hört wie manche zur Verklärung neigen, um ihre Unfähigkeit zur Umstellung des Denkens zu tarnen. Es geht um die rein zwischenmenschliche, in der eben Gewalt eskaliert und bestimmte Bedingungen dies massiv fördern.

In Versen fragte ich gestern noch, ob es nicht pervers sei, dass einerseits betont wird, es müsse die Sicherheit erhöht, werden, damit solche Gewalttaten am hellichten Tag in dieser Stadt nicht geschehen, andererseits der Waffenimport in Kriegsgebiete erhöht wird und der Ukraine, die gerade im Krieg steht noch eine Bürgschaft über 500000000€ versprochen wird, damit sie ihre Armee mit Milliarden sanieren können. Wie kann, wer eine ganz normale Tötung als Katastrophe stilisiert, zum Partner der Vernichtung einer Region werden, einen Krieg unterstützen, der in die nächste Katastrophe führt und keinen Ausweg kennt?

Es ist nicht nur pervers, es ist grausam und von einer mich erzürnenden Arroganz geprägt, wenn eine Gesellschaft ihre Toten als Katastrophe der inneren Sicherheit bezeichnet und zugleich andernorts Krisen zur Katastrophe werden lässt, indem sie Tötungswerkzeuge liefert.

Die Spaltung der Verantwortung und der Bewertung der Menschen nach unterschiedlichen Maßsstäben toleriert und erzeugt Katastrophen nebenbei, weil sie sich aus der Verantwortung schleicht - da verkündet Merkel in Kiew eine Bürgschaft über 500 Millionen und die Ukraine nutzt dies sofort die liquiden Mittel in die Armee zu stecken, diese mit am besten deutscher Wertarbeit auf Westniveau aufzurüsten, dann fließt die Bürgschaft gleich in die richtigen Hande zurück, da sie ansonsten nur geholfen hätte die Kredite deutscher Banken zu sichern - da vergibt sich keiner etwas, die empörten Schreie engagierter Bürger, meist noch der Reservetruppen der unsäglichen Montagsdemonstrationen, sind so verfehlt wie ahnungslos - für die deutsche Wirtschaft und deutsche Banken ist diese Bürgschaft wunderbar - katastrophal ist sie für die Russen in der Ukraine, gegen die nun der momentane Vernichtungsfeldzug weiter geführt werden kann.

Ein weiterer Nadelstich gegen Russland und die Kanzlerin rächt sich wie ihr Vorbild Katharina die Große mit Geduld, viel Vernunft aber unerbittlich. Putin hatte Merkel vorführen wollen, ihr mit einem riesigen Hund die Stresshormone in den Hosenanzug einst getrieben, ist ein enger Freund ihres Vorgängers Schröder, den sie schon zur Genüge blamierte mit der dritten gewonnenen Wahl, inzwischen knapp an der absoluten Mehrheit vorbei - die Pfarrerstocher hat es ihnen allen gezeigt sie hat Geduld und Intelligenz bewiesen und mit kluger Strategie den richtigen Weg gewählt, ihre Macht zu mehren und ihre Gegner sich selbst bloß stellen zu lassen - die Autobahnmaut, ein politischer Unsinn, der nie europäisch so durchsetzbar wäre, wie König Kurt sich das vorstellt, den fand sie schon immer lächerlich und tat nichts, ließ die Getreuen in den Ländern sich empören und die Sache so geschickt im Sand verlaufen, bis es quasi alternativlos ist, diese hirnrissige Idee nicht weiter zu verfolgen - kostet einige Tausend Euro an Manpower, vermutlich fünf- bis sechstellig, aber was ist das schon gemessen an der Chance, ihre Macht weiter zu stabilisieren, indem sie noch einen Mann sich lächerlich machen lässt, ohne etwas dazu sagen zu müsse und sollte sie je dazu gefragt werden hinterher, kann sie sich leicht auf das berufen, was sie vor der Wahl versprochen hat. Diese Frau herrscht geradezu genial eben im Stil des aufgeklärten Absolutismus nach außen, in dem sie vorgibt, nur Zahlen zu trauen und einen strikten Sparkurs fordert, wo ökonomisch das Gegenteil erforderlich wäre, aber verteilt, wo Zurückhaltung geboten ist eigentlich, wie in Kurdistan oder der Oligarchenrepublik Ukraine, die den Maidan gegen den Euro und Dollar Sack eingetauscht hat und sie hat sich damit, als eigentlich absolutistische Herrscherin entpuppt, denn was die Pfarrerstochter will, dass nennt sie nicht mehr gottgewollt sondern alternativlos und ihre Herrschaft, heißt es, geht vom Volke aus, aber ist doch jenseits der Demokratie, ein bloßer Vollzug dessen was nötig ist, gibt sie vor und erweist sich damit möglicherweise als einzige Taktikerin in dieser ganzen Weltsituation, die mit Niveau und Stil arbeitet, sehen wir mal von den nicht so direkt beteiligten Chinesen ab.

Nun gut, die Kanzlerin hat unsere Bewunderung, sie hat an weltploitischer Bedeutung und taktischem Geschick ihr großes Vorbild Katharina überholt - nun aber wird es Zeit, sie auch in Fragen der Aufklärung und des europäischen Frieden zu erreichen. Sie kann sich von mir aus die Ukraine teilen mit Russland und Polen, Österreich ist ja kein angrenzender Partner mehr oder sie gegen Königsberg eintauschen und Preußen wieder preußisch machen, für die Bürgschaft, die dieser Staat nie aus eigenen Mitteln wohl wird sichern können, wenn es darum ginge, das europäische Erbe ihres Vorvorgängers wird sie nicht mehr stören können, Preußen ist aufgelöst, nur noch kulturell interessant und die Preußin an der Spitze Europas in der Tradition der askanischen Holsteinerin, kann nun klüger walten, um nicht die Zeit ihrer Herrschaft zu einer der nächsten Katastrophe zu machen, nach 18 und 39.

Sie sollte endlich mit weitem Blick strategisch schauen, was ihrem Land gut tut, was Europa braucht, warum Amerika dort mit der CIA zündelt und wie sie den langsam genug gedemütigten Putin wieder als Partner ins Boot holt. Merkel ist die Schlüsselfigur in diesem Spiel. Sie kann die Zügel in die Hand nehmen und die reale Krise davor bewahren, zur europäischen Katastrophe zu werden. Aber kann sie das wirklich oder ist sie trotz scheinbarer taktischer Klugheit nur ein von Rachsucht getriebenes Weib?

Hoffe sehr, dass sie nun alles tut, ihrem Vorbild Katharina gerecht zu werden, strategisch für Europa denkt und die Krise schnell beendet, sie als europäischen Wendepunkt begreift, an dem es eine umfassende Strategie für die Zukunft braucht, die mit dieser Schlafmütze aus Luxemburg an der Spitze der Kommission nicht zu machen sein wird.

Schauen wir in die Geschichte, denken wir etwa an Maria Theresia, die ihr Land in drei unnötige Kriege trieb, Europa in eine Katastrophe, um ein Stück Land zu retten, das auch gewonnen kaum die Verluste dieser Kriege wettgemacht hätte, der am Ende doch nur zum Frieden von Hubertusburg führte, weil sich alle nach vielen Jahren und zu vielen Toten wieder irgendwie einigen mussten. Sie hatte sich rächen wollen an dem Berliner Aufklärer als katholische Fürstin, den der im Ruf stand ein Atheist zu sein, zur Räson bringen und demütigen wollen - und was hat sie erreicht? Nichts, im Gegenteil hat sie den Grundstein für die Trennung Österreichs vom Deutschen Reich gelegt, die Position ihres Mannes und später ihres Sohnes als Kaiser geschwächt. Friedrich nannte sie, Zarin Elisabeth und die Pompadour die drei Erzhuren Europas, er, der in seinen Kriegen selbst oft an vorderster Front gekämpft hatte, wusste was dies Sterben bedeutete, hatte es gesehen und litt daran, kehrte als, wie er selbst sagte, alter Mann aus den Kriegen zurück, die er selbst mit zumindest zweifelhafter Begründung angezettelt hatte. Keiner  hatte am Ende etwas gewonnen, Preußen blieb Schlesien und im übrigen wurden die Verluste ausgeglichen, es hatte sich eigentlich, wie immer, nicht gelohnt - allerdings ohne den Frieden mit Russland und Katharina der Großen, die der Schwärmerei ihres Mannes für Friedrich zumindest nichts entgegensetzte, wäre Preußen so von der Landkarte verschwunden, das Haus Hohenzollern vermutlich von der Herrschaft verschwunden.

Eine drohende Katastrophe ist nur mit entschlossenem Eingreifen und einem langfristigen geostrategischen Plan für Europa zu verhindern. Dazu gehört es vorab die Prioritäten festzulegen.

Die globale Wirtschaft erlaubt keinen taktischen Krieg in Europa, die Ökonomien Deutschlands, Skandinaviens, auch Frankreichs, das sich wieder von kleiner Katastrophe zu Katastrophe mühsam stolpert,der Benelux, können sich keinen Krieg erlauben, da sie global arbeiten und wo sie es nicht mehr tun, ihr Sterben schnell beginnt, Geld abgezogen würde von den Banken, den echten Global Playern, die längst in irgendwelchen nur Steuerparadiesen sitzen. Für die US Wirtschaft dagegen, die auf einem völlig überbewerteten Dollar sitzt, der von einer FED verwaltet wird, die sich aus den Aufsichtsräten der Banken besetzt, die sie eigentlich kontrollieren soll, einer nur noch im Gewand der alten Demokratie erscheinenden Oligarchie wie die Ukraine, wäre so ein Krieg global gesehen gerade relativ günstig.

Ein solcher Krieg mit dem Ziel der Absetzung Putins und dem Ausverkauf Russlands, das sich dank sehr hoher Reserven, geringer Schulden und enormer Rohstoffquellen relativ unabhängig bewegen kann, was den Banken der USA nicht gefällt, da diese bemüht sind den übrigen Weltmarkt außer China zu kontrollieren, um größtmögliche Sicherheit für ihre Investoren zu gewährleisten, wäre für die amerikanischen Banken interessant, um als Sieger Russland wieder aufzubauen, ins Bündnis nach ihren Bedingungen zu zwingen, die Rohstoffquellen als Sicherheit für Dollarkredite zu übernehmen und anderes mehr.

Dieses Ziel wäre die beste Wende der Krise für die Banken, die den globalen Markt beherrschen, mit Geld versorgen und kontrollieren. Dafür würden sie leicht einen Krieg in Europa inkauf nehmen. Die mögliche Zerstörung wichtiger Kulturschätze dabei, wird angesichts der Gewinnaussichten billigend inkauf genommen, vor allem wäre die Weltherrschaft der großen Banken dann total und China, das sich noch ein wenig ziert, würde von West und Ost her in die Zange genommen und wohl ebenso unter Kontrolle gebracht.

Putin kann diesen Krieg scheinbar nur verhindern, sofern er nachgibt, sich dem US Dikat unterwirft. Zugleich muss er sich einer Unzahl von Provokationen beugen, die von der CIA im Nachbarland inszeniert und von dem Oligarchen Marionetten Regime durchgeführt werden. Die Krim ist völlig uninteressant für alle Staaten außer Russland, aber sie bot den Schlüssel den Koloss, der zu frei und trotzig war und dabei noch ökonomisch erfolgreich, in die Enge zu treiben. In der momentanen Zuspitzung hat Putin das Heft der Eskalation schon aus der Hand gegeben. Will er nicht sein Amt, seine Macht und sein Land riskieren, muss er den russischen Widerstand stärken und das Land einen.

Sobald er sich zu sehr bedrängt sieht, wird er dem Westen den Gashahn zudrehen, was möglicherweise im kommenden Winter schon sehr bitter für Europa wird, das so schnell keine Alternativen hat und Perspektiven schon gar nicht. Diese Provokation könnte der Auslöser für die direkte kriegerische Auseinandersetzung werden.

Hier hätte Merkel in Deutschland den Schlüssel in der Hand, durch mehr Verbindlichkeit und die sinnvolle Einbindung Russlands für Partnerschaft statt Konfrontation zu werben. Noch tut sie das Gegenteil im Dienste amerikanischer Banken und einer vorgeschobenen Gerechtigkeit für den Erhalt der Oligarchenrepublik mit faschistischer Regierungsbeteiligung, die keinen Krieg je wert ist im Sinne europäischer Wertvorstellungen und ihre Regierung zeigt uns genau das, wenn sie in der momentangen Situation einen gerade Kredit oder die Bürgschaft der deutschen Steuerzahler für die dort regierenden Milliardäre direkt in den Krieg in die Rüstung investiert und was machte sie - schütte Öl ins Feuer und verschlimmert die Situation dramatisch. Europa wird das Baltikum und Polen nicht gegen Russland schützen können, käme es zum Krieg, wir tun nur so, als würden wir es riskieren wollen, aber wir können Russland einbinden und mit ihm auch die Ukraine in Europa ertragen und sie über die ebenso hohen Schulden, die sie bei Gazprom haben, auf Kurs zwingen.

Diese Krise, die auch mit deutscher Hilfe auf dem Weg in die Katastrophe ist, kann also durch taktisch kluges Verhalten noch abgewendet werden, denn ob Europa einen Krieg gegen Russland, der bei Weiterführung dieses Theaters droht, heil überstehen wird, scheint mehr als fraglich. Ökonomisch ist der Schaden nach der letzten Krise von 2008 ohnehin schon viel zu groß. Die USA verfolgen ihre Interessen und werden weder den Euro noch die EU retten, wenn es darauf ankommt, wissen wer der langfristige Partner ist. Dies zeigt sich auch deutlich daran, dass gemeinsame Rohstoffprojekte in der Arktis fortgesetzt werden und das Boykott und Drohungsspiel nur dazu dient Europa und vor allem Deutschland bei der Stange zu halten, das zuletzt aufgrund der publik gewordenen NSA Affäre nicht ohne Grund verärgert war. Amerika wird nichts tun, was die eigenen strategischen Interessen gefährdet oder keinen Gewinn verspricht. Die Katastrophe in Europa stört die USA, sollte sie eintreten nur am Rande, sofern die großen strategischen Fragen zu ihren Gunsten entschieden werden.

Es liegt in der Hand der Kanzlerin, die ein wenig versucht, Russland durch die NATO, auch zu lasten des Baltikum, nicht zu sehr zu provozieren, andererseits aber Putin selbst als nur bedingt zurechnungsfähig zu erklären, was ein böser strategischer Fehler gewesen sein könnte, da Putin das nicht auf sich sitzen lassen wird, denn so absurd es angesichts der geostrategischen Bedeutung dieser Fragen scheint, persönliche Befindlichkeiten der Handelnden spielen immer eine Rolle im großen Theater, warum die persönliche Kränkung oder die Erhebung über den anderen immer unklug ist. Es wird auch hier eine Verhandlung geben müssen, bei der sich geeinigt wird und bei der keiner zuviel verliert, da ist persönliche Verletzung gefährlich, vor allem führt sie zu nichts.

Die mediale Schlacht des Westens gegen Putins Russland sollte dringend gestoppt werden, zumal sie unter nahezu völliger Ausblendung der Taten der Regierung in Kiew und der mit ihr verbündeten Kräfte des Rechten Sektors geschieht. Natürlich ist die Presse hier frei, aber so wie sie sich nahezu geschlossen in den NATO Kurs fügte, wäre ein Einlenken genauso schnell möglich, wenn es medial klug vorgebracht würde.

Sofern Russland sich als Partner für den Frieden in Europa wieder anerböte und den direkten Kontakt zu EU und NATO suchte, hätte Europa die Möglichkeit endlich selbständig in seinem Interesse zu handeln. Ob Putin, der die russlandtreuen Rebellen unterstützt, oder Obama, der die Gegenpartei über die CIA an die Macht putschte, um andere Oligarchen wieder ins Amt zu setzen, der größere Gauner in dieser Affäre ist, weiß ich nicht zu entscheiden. Die USA verfolgen in der Ukraine klar ökonomische Ziele im Sinne ihrer Banken und strategische gegen Russland, indem sie das Aufmarschgebiet der NATO nochmal tausend Kilometer näher an die russische Grenze verlegen.

Russland will zum einen die Russen in der Ukraine schützen, zum anderen seine eigenen ökonomischen Forderungen in Form der Gasschulden der Ukraine territorial absichern. Das haben sie zum einen durch die Annektion der Krim bereits getan und dieser status quo könnte langfristig Teil einer Einigung sein, die mit einem entsprechenden Schuldenerlass einhergeht. Sich darauf einzulassen, könnte die EU Russland als Partner mit der Ukraine zwingen, aber nur, wenn sie verhandeln, wo sie den Konflikt suchen, wird Russland ihnen irgendwann den Gashahn zudrehen, woran Russland erstmal kein Interesse hat, da es auch die Devisen brauchen kann, was es sich aber angesichts des hohen Staatsvermögens und der mittlerweile sehr geringen Schulden gut leisten könnte, insbesondere angesichts der Einigung mit China über den Gashandel gen Osten, was den Quellen noch näher läge. Russland würde sich aber ungern weiter isoliert sehen und ist, wie sich in der Vergangenheit zeigte, für die Nähe zu Europa oder eine mögliche Aufnahme in die EU und NATO auch zu vielen Zugeständnissen bereit. Dies sollte Europa nutzen und endlich taktisch verhandeln, statt sich länger als nur Büttel der USA gegen eigene Interessen zu blamieren, denn wir werden Putin nicht auf europäischen Kurs bringen, wenn wir ihm drohen oder erziehen wollen, um so leichter aber, wenn die Partnerschaft zum Gewinn für beide Seiten wird.

Eine solche langfristige Partnerschaft wäre auch im Interesse der Ukraine, die als Staat nur zu erhalten ist, sofern die russische Mehrheit im Osten, die nur auf das ganze Land gerechnet eine Minderheit ist, integriert wird. Der bei der sonst immer weiter drohenden Abspaltung verbleibende westliche Teil hätte weder Rohstoffe noch Aussichten auf eine Entwicklung angesichts der erdrückenden Schuldenlage, die es bereits zum weitgehenden Verkauf seiner Ländereien und Rohstoffe an die USA beziehungsweise US Konzerne zwingen. Damit gäbe es keine Perspektive auf Entwicklung für die Oligarchenrepublik, in der sich weiter eine kleine Gruppe von Superreichen auf Kosten der Mehrheit bereichert. Gegen Russland und als Profiteure des Ausverkaufs ihres Staates diesen von der einen Abhängigkeit in die nächste steuern, ohne zu wissen, welche langfristig eine Perspektive böte.

Europa kann die Krise nutzen, bevor sie zur Katastrophe wird, dagegen werden sich die USA wehren, aber was uns droht, sofern der Kampf um die Vorherrschaft auf den Schlachtfeldern der ehemaligen UDSSR endgültig ausbricht, will ich mir lieber nicht vorstellen. Berlin liegt zu nahe an künftigen Schlachtfeldern, als dass es meinen könnte davon eher verschont zu bleiben als Moskau - nutzen wir die Chance die bestehende Krise, die das Zeug zum Weltkrieg hat und also einer Katastrophe, noch zu lösen, lange haben wir nicht mehr.

Anders sieht es auf den Schlachtfeldern im ehemaligen osmanischen Reich aus, dem lange Gegner Europas und Russlands, auf dem sich eine neue fanatische Gruppe stark macht, die Verbündete in nahezu allen islamischen Staaten findet und die vom Westen und vom NATO Partner Türkei lange gestärkt wurde. Hier zerfallen mit Unterstützung des Westens gerade zwei der Nachfolgestaaten und nun, wieder mal zu spät, versuchen wir die einzigen zu unterstützen, die noch irgendeine Abwehrchance bieten und bewaffnen die Peschmerga, die kurdischen Kämpfer im Irak, die logisch eng verbündet mit allen anderen kurdischen Kämpfern um Unabhägigkeit, auch die PKK bewaffnen werden, sobald dies militärisch geboten scheint und gerechtfertig werden kann.

Wie greifen wir hier ein, wenn die Kurden es nicht schaffen die ISIS Truppen auf Dauer zu stoppen?

Noch wehrt sich alles gegen Bodentruppen, auch die USA, die diese Krise durch unnötige Kriege verursacht haben. Es ist nur eine Frage der Zeit, denn es sieht nicht danach aus, als wäre ISIS aus der Luft zu stoppen. Dann spätestens steht auch die Bundeswehr wieder mit NATO Truppen an der kurdischen Grenze und in noch einem Krieg, bei dem wir eine Truppe bewaffnen, weil wir selbst nichts riskieren wollen, die uns in die nächste Krise stürzen wollen,  denn die Kurden wollen schon lange einen eigenen Staat, gemeinsam mit den Kurden auf dem Gebiet der Türkei und denen im Iran und wer wollte es ihnen, die unseren Kampf fechten, beziehungsweise den Amerikas, das die Region ins Ungleichgewicht brachte.

Dieser Kampf wird nicht einfach enden, auch wenn es den Kurden gelingen sollte, ihr Staatsgebiet zu verteidigen mit Unterstützung der NATO. Die gut ausgerüsteten und zu allem entschlossenen islamistischen Kämpfer, die gerade in Syrien wieder eine Kaserne erobert haben, werden weiter kämpfen und sich dann zuerst wieder Syrien, dem Golan, dem Libanon, bald Jordanien und auch Israel zuwenden. Wann will der Westen, der diese Region durch Unterstützung verschiedener revolutionärer Kräfte völlig destabilisiert hat, eingreifen. Der Al Quaida Ableger ISIS hat regen Zulauf in der islamischen Welt, Verbündete in Nigeria und Umgebung, der Traum des islamischen Weltreiches hat manche Unterstützer unter denen, die dem Westen seine Kriege übel nehmen und die in schwieriger realer Lage vom großen Reich träumen.

Es ist eine Krise im gesamten Nahen Osten, die längst zur Katastrophe wurde, für die kein Ende absehbar ist. In dieser Situation genehmigt Wirtschaftsminister Gabriel den Verkauf von Rüstungsgütern nach Algerien, das selbst lange schon in einer kritischen Situation mit islamistischen Kräften war und auf dem Weg der Gotteskrieger irgendwann wieder liegt. Der Verkauf an Algerien, einen Staat in dem Islamisten an der Basis stärker werden, jährlich hunderte infolge von Attentaten der Al Quaida im Maghreb sterben, gilt als genehmigungsfähig für einen Sozialdemokraten, der ein großes Theater hinsichtlich der Fertigstellung eines Auftrages in Russland macht, der außer als Übungsplatz keinerlei Gefechtsrelevanz hat, der bereits bezahlt wurde und also hohe Schadensersatzforderungen auslösen wird.

Die Politik der deutschen Regierung und Europas im Ganzen ist ohne jede Strategie. Es wird auf Notfälle reagiert, statt strategisch zu agieren. Wir haben es dort mit einem Gegner zu tun, der einer göttlichen Vision vom großen arabischen Kalifat folgt. Kämpfer, die ein Ziel haben, für das sie sich jederzeit zu opfern bereit sind und wenn wir einen Kopf dieser Schlange treffen sollten, werden an anderer Stelle zehn neue nachwachsen.

Die USA hoffte mit der Ermordung Osama bin Ladens verschwinde der Spuk Al Quaida. Das war mehr als naiv und widerspricht der Struktur der Kämpfer für den islamischen Gottesstaat. Es sind einzelne unabhängig agierende Gruppen von Kämpfern, flexibel und mobil, die keine Führerpersönlichkeit brauchen, auch wenn es einige Köpfe wohl gibt und sie tauchen in Afrika auf wie im Maghreb und die Hamas hat auch schon in Syrien an ihrer Seite gekämpft.

Russland kennt den Kampf gegen radikale Islamisten aus seinen eigenen Landesteilen, in Erfahrung der früheren Sowjetunion ohnehin. Sie konnten die Mujahedin in Afghanistan so wenig schlagen, wie dies später der vereinigten westlichen Welt gelang, die es mit Al Quaida und den Taliban zu tun hatte. Aber sie haben deutlich mehr Erfahrung im Umgang mit diesen Terroristen als wir bisher und sie aufgrund einer Auseinandersetzung in der Ukraine, bei der es nur um 9% der Fläche überhaupt und momentan im Kampf keine 3% geht, zu verprellen, einen neuen Kalten Krieg auszurufen, während jede Strategie zur Rettung im Süden fehlt, ist nicht nur leichtsinnig, es ist wahnsinnig.

Nur gemeinsam mit Russland und China, die auch Erfahrung mit islamischen Aufständen in den eigenen Grenzen haben, könnten wir eine globale Strategie entwickeln, die diesem Terror Grenzen zieht und den Menschen dort die Chance zu einem friedlichen Leben nach unseren Vorstellungen von einem Rechtsstaat gibt. Damit wir dies durchsetzen könnten, müssten wir die Region vollständig besetzen und kolonialisieren, ihr unser System aufdrängen, womit nicht gesagt ist, dass es je akzeptiert würde und auf welcher Grundlage dies gehen soll - Afghanistan hat uns gezeigt, wohin westliches Wirken im Orient geführt hat - hunderttausende Tote später haben wir nichts gelernt, greifen wieder ein, wenn auch nicht richtig, nur halb, ohne Strategie und ohne Mut.

Wer keine Strategie hat, sollte sich besser zurück halten und helfen, mehr nicht. Waffen helfen nie, sondern verlängern nur den Krieg in einseitigem Interesse. Es könnte gut und richtig sein, dort einzugreifen, auch für die Freiheit der Andersgläubigen, aber es ist auf jeden Fall falsch dort einzugreifen ohne Plan oder Strategie zu einer Lösung. Entweder wir entwickeln nun eine klare Strategie oder wir halten uns besser überall raus.  Der Weg, den wir gerade beschreiten, führt sicher ins Chaos. So gesehen hängen die Toten am Alex, als Opfer von Gewalt, die grassiert und in der Luft liegt, eng mit denen in der Ukraine und in Syrien und dem Irak zusammen und die weitere Eskalation in und um Israel steht auf keinem anderen Blatt geschrieben. Wer Frieden will, muss Kompromisse suchen und nicht für sich die maximale Lösung in Anspruch nehmen wollen. Darauf wird es ankommen, wenn es darum geht, ob die Krise zur Katastrophe wird. Jede maximale Position gefährdet unsere Zukunft.
jt 26.8.14

Sonntag, 24. August 2014

Liebesüberlegungen

Über die Liebe zu überlegen, scheint schon paradox, folgen wir doch einem natürlichen Trieb dabei und lassen uns dabei gern treiben und es passiert eben einfach, was unserer Natur entspricht, oft sogar erst körperlich, bevor wir mit dem Gefühl hinterherkommen,

Allein diese Reihenfolge, die im Alltag des sich Suchens und Findens viel mehr Raum einnimmt, als sie nach dem Gefühl, um das es doch eigentlich geht vielleicht sein sollte, bezeugt wie sehr hier Natur und Geist zusammenspielen in womöglich verwirrender Weise. Gern wird dabei den Männern ganz konventionell unterstellt, sie dächten ohnehin nur an das Eine und gingen nur in eine Richtung, was so falsch ist, wie die im Alltag zu oft zu belegte Behauptung, Frau spiele die Verweigerung, um sich begehrenswert zu machen - auch das muss scheinbar nicht in der Natur liegen, auch wenn die Gegenbeweise wohl spärlich sind, lohnt es sich über die Natur des Begehrens nachzudenken, um zu verstehen, was wir wirklich voneinander wollen.

So wir uns zunächst der Lust hingeben, auf der eigentlich Suche nach Gefühlen, verpassen wir diese schnell nebenbei, weil die Leidenschaft doch immer wieder relativ raumgreifend ist, was nach der Hingabe zur Leere danach führt, in der wir uns als Fremde begegnen. Warum es oft gut sein kann, sich öffentlich zunächst zu sehen und zu begehren, um dem Gefühl Zeit zu geben, während der Lust Schranken gesetzt sind. So sind wir in dieser Situation wohl längst getrieben und doch noch gezwungen im konventionellen Kontext zu reagieren, gar vernünftig zu reden.

Hier zeigt sich die spannende Seite der Begegnungen zwischen Lust und Vernunft, die für gewöhnlich dialektisch betrachtet wird. Als gäbe es da einen natürlichen Ausschluss, tun wir so, als seien wir stets das eine oder andere und nicht viel mehr immer beides. Diese Anschauung, die wir in der Natur nirgendwo wiederfinden, weil wir dort immer alles als eines betrachten, zeigt uns, wie absurd diese Trennung eigentlich ist. So verhält es sich auch mit den Überlegungen zur Liebe, die nur dem absurd und unlogisch vorkommen, der die Liebe für ein übernatürliches Wunder hält und nicht Teil unserer Natur, die sie womöglich ist,

Es ist also nicht nur vernünftig, über die Liebe nachzudenken für mich, sondern es entspricht auch einem tiefen Bedürfnis, meine Natur verstehen zu wollen, die logisch funktioniert, auch wenn wir die Liebe gern als etwas völlig irrationales betrachten, sie ist auch ein Teil unserer Natur und funktioniert nach den gleichen Gesetzen wie alle Natur, endet mit dem Tod, zumindest für den der stirbt, der also nicht mehr ist. Warum sich die Überlebenden so sehr an die Idee der Unsterblichkeit der Liebe klammern, die sie logisch leiden lässt, ist nicht klar beantworten, aber spannend wäre, was davon unserer Natur entspricht.

Vermutlich hängt dies sehr stark mit dem Aberglauben an die unsterbliche Seele zusammen, von der viele meinen, sie lebte weiter und also hängen sie sich auch mit ihrer Trauer um den Verlust an diese Idee von der unsterblichen Liebe, als sei irgendetwas in der Natur unsterblich und läge nicht gerade in unserer eben sterblichen Natur, nur die Fähigkeit zu lieben für den zauberhaften Augenblick, den wir, wie der Dichter einst, verweilen lassen wollen, weil die Sehnsucht eben auch paradox ist.

Den Tod aufhalten und vom ewigen Lieben zu träumen, scheint noch relativ natürlich, weil wir uns eben wünschen, was so schön ist, möge nie enden, woraus auch noch relativ schlüssig gefolgert wird, da der Geist, der auch Gefühl und Verstand trennt, ja in der Erinnerung wach bleibt, diese unsere Gedächtnisleistung müsse ein Fundament in der eben unsterblichen Seele haben, jenem immateriellen Konstrukt, das unsere Gedanken tragen soll jenseits des Gedächtnisse, was ja auch nur die materielle Grundlage wäre.

In dieser erfundenen Seele soll auch die Liebe wurzeln, die wir nicht als Reflexion unseres Gehirns über das, was uns gut tut, sehen, also eine physikalische Reaktion unserer neuronalen Netzwerke, unter die sich noch die chemischen der tanzenden Hormone im Gemenge mischen, sondern als etwas ganz eignenes, das für sich lebte und das wir logisch nicht verstehen könnten, da es sich um ein Gefühl handele.

Nur weil wir neurologisch noch nicht jeden Schritt der Gemengelage nachweisen können, die zu dem führt, was wir Liebe nennen, folgt daraus logisch nicht, dass es nicht erklärbar wäre, oder dass es außerhalb der Natur stünde, etwas eigener Art wäre. Warum und wie überhaupt etwas jenseits der Natur und also auch unserer Natur existieren soll, die wir nur Natur sind, ist nicht logisch nachvollziehbar und warum immer wieder versucht wird, die Liebe als etwas außer der Natur zu beschreiben, wo sie doch andererseits ganz natürlich sein soll, leuchtet auch nicht ein.

Vielleicht hängt es mit dieser lustigen Phantasie von der Existenz einer Seele zusammen, die wie manche sogar glauben, über sie hinaus lebte, dass wir, weil uns die Endlichkeit so schwer zu begreifen fällt, wir uns auch in der Liebe an die Idee der Unendlichkeit klammern. Möglicherweise ist es aber auch die Tatsache, dass wir mit der natürlichen Dialektik nicht klarkommen, in der Schönheit eben nur erfahrbar ist, weil sie endlich ist und nicht immer sein wird. So wie die Gier nach dem Höhepunkt beim Sex, den manche noch variantenreich hinauszuzögern trachten, mit hier wieder natürlich logisch ähnlichen Methoden auf dem ganzen Erdkreis, den aber die Franzosen so treffend kleinen Tod nennen, um damit auszudrücken, wie schön es ist, wenn die Zeit steht, zwei quasi füreinander sterben.

Dabei können wir den Sex als mechanischen Vorgang betrachten, den eben Austausch von Körpersäften, der dem inneren Gleichgewicht dient, oder als Vollzug der Liebe, nicht umsonst heißt ja juristisch auch der eheliche Beischlaf Vollzug der Ehe, was, so absurd es zunächst klingt, den Kern doch trifft - da Ursprung der Verbindung von Mann und Frau, dahingestellt, ob sie je überhaupt zusammenpassen, eben die Arterhaltung war und darum die Regelung der Nachfolge in ordentlichen Bahnen, wie sie Kindern gut tun und das Leben erleichtern, was mit Liebe aber erstmal eher nichts zu tun hat.

Die schadet dabei nicht, im Gegenteil, scheinbar tut es sogar vielfach gut, so sie vorhanden ist, aber sie ist nicht nötig, häufig mehr Grund für Probleme als für Glück und dennoch halten wir sie für weitgehend unentbehrlich, um glücklich zu sein. Wer Sex nie mit Liebe teilte und sich nicht fragt, was dieses seltsame Gehopse und umeinander Geturne soll und warum die Menschheit seit Ewigkeiten soviel Aufwand darum betreibt, scheint nicht sehr reflektiert zu sein, würde ich vermuten und weiß es doch selber nicht besser. So gesehen blieben diese Triebwesen, fraglich nur, ob dies eher in unserer Natur liegt als die geistige Verbindung dieses eigentlich nur mechanischen Vorganges oder die Trennung genau das Problem darstellt, warum sich manche so absurde Wege zur Befriedigung ihrer Triebe suchen.

Ob sich wer Sex mit Liebe teilte, nicht fragt, was dieses Gehopse soll, ist auch noch ungeklärt dabei, aber der Blick auf unsere Natur und ihre geistigen Zusammenhänge könnte beides klären, warum wir vor weiteren Erörterungen zur Natur des Hopsens miteinander über das Verhältnis von Natur und Geist in der Liebe nachdenken sollten.

Die Liebe ist ein Gefühl der Zuneigung zu einem anderen Menschen oder auch sich selbst. Sie scheint in unserer Natur zu liegen. Ob die Fähigkeit sie zu würdigen, auch in der Natur liegt, erlernt oder wieder kennengelernt werden muss, könnte wichtig zum Verständnis der Sache an sich sein und womöglich viele Missverständnisse vermeiden.

Babys oder Kinder rufen dieses Gefühl scheinbar automatisch bei ihren Eltern hervor. Was es braucht, dieses tiefe Gefühl von Nähe zu empfinden, könnte ein Schlüssel sein zu der Frage, ob wir sie eher geistig oder physisch verorten, oder die Trennung beider absurd ist.

Es spielen dazu divergente Faktoren eine Rolle. Häufig ist es zunächst die physische Attraktion, die Nähe sucht, aber auch allein geistige Attraktivität kann dazu genügen, den Kontakt zueinander zu finden. Was sich dann, in direkter Nähe abspielt, ist ein primär biochemischer Prozess, allen schönen Worten zum Trotz, denn es geht dabei mehr um das sich riechen und fühlen können, als das ausloten geistiger Nähe. So findet es oft statt und viele scheitern an Kleinigkeiten, auch wenn es sonst perfekt sein könnte, weil sie sich auf Dinge konzentrieren, die keine Rolle spielen für das, was sie miteinander eigentlich suchen.

Vielleicht ist die biochemische Auswahl einfach Teil unserer Natur und sollte darum so hingenommen werden, wie sie ist, vielleicht aber liefern wir uns da auch einem Diktat aus, das die Liebe auf einen rein physischen Prozess reduziert, was es so wenig trifft wie die rein geistige Betrachtung der Liebe als nur sphärisches Geschehen gelöster Geister, denn wem nicht auch mal die Lust dabei durchbrennt und ergreift, dem fehlt wohl in seiner Natur etwas entscheidendes, oder diejenigen befinden sich bereits auf einer Ebene, die meiner eher schlichten Vorstellung nicht mehr zugänglich ist - wobei auch nicht auszuschließen ist, dass die bloße Behauptung einer rein sphärischen Liebe nur dazu dient, den eigenen Marktwert zu erhöhen, womit es am Ende doch wieder um die vermutlich immer gleichen Ziele ginge zwischen Eroberung und Glück auf der Suche nach Befriedigung mehr oder weniger gut getarnt.

Es sind viele Konstellationen denkbar, in der ein unglücklicher biochemischer Zufall uns die Chance verbaut, zur Liebe unseres Lebens zu finden, mit der wir in vieler Hinsicht glücklich wären, deren Deo nur zufällig gerade versagte, oder die hormonell bedingt völlig anders riecht, als es ihrer Natur entspricht oder sich zufällig aufgrund Luftdruck, Hormonen und eigener Temperatur, sich ihr oder sein Duft nicht mit seinen Körper gerade nicht verträgt oder zumindest das Schloss zueinander verschließt und in der Natur gibt es dann normalerweise keine zweite Chance, da wir erstaunlich gut alles abspeichern, was den ersten Eindruck betrifft, den wir seltenst nur wieder verwischen können.

Auch darum könnte es eine gute Hilfe sein, sich erst auf der geistigen Ebene zu finden, um dann erst in die Untiefen der körperlichen Welt vorzudringen mit all ihren Möglichkeiten des Scheiterns und der Fehlgriffe, die so unnötig wären, würde offener miteinander geredet, aber es ist eben noch immer nicht völlig normal, vor dem Vollzug der Liebe oder zumindest Lust, offen miteinander zu reden, was uns je glücklich machte und was uns schwierig erscheint oder Angst bereitet - wem dies gelingt, der hat schon eine der wichtigsten Hürden zu einer glücklichen Liebe genommen, denn wieviel scheitert an fehlender oder mangelnder Kommunikation im dem Bereich, über den eher nicht gesprochen wird.

Aber wir verlieren uns wieder in Details des Vollzuges und bevor wir uns nun darüber auslassen, wie die Stellungsfrage vorab geklärt werden kann, ohne ihr alle Lust zu nehmen, wieder zur Betrachtung der nur scheinbaren Dialektik von Natur und Geist, denn deutlich wurde, es gibt klar physisische Faktoren, ob eben die Chemie stimmt und zwei sich riechen können oder nicht und es gibt weiterhin Faktoren, die es ermöglichen eine große Nähe nur auf geistiger Ebene aufzubauen. So sind auch aus Anschauung Fälle bekannt, wo der reine Briefwechsel ohne tatsächliche Anschauung zur tatsächlichen Biochemie oder jede Berührung genügen kann, ein Bedürfnis nach Familie entstehen zu lassen, die Brücken zu bauen, die wir für natürlich wohl halten können, die schon in unseren Genen zur Arterhaltung angelegt sind.

Ist das dann schon Liebe, kann ein Gefühl aus nur Briefen so groß sein, wie eine reale Liebe, kann die virtuelle also die wirkliche ersetzen oder bleibt sie auch dann immer unvollständig?

Die Möglichkeit zur Liebe und die Bereitschaft dazu, mit genau den physischen Auswirkungen auch im Schambereich, die sonst erst der direkte Kontakt auslöst, wie ein erregtes Glied nach der Lektüre oder ein sich feucht öffnender Schoß nur infolge der vorab Liebkosung durch nichts als Worte, sprechen Bände für die geistige Variante der Liebe. Sie existiert, sie ist tatsächlich fühlbar und sie kann uns intensiver aus der Bahn werfen, als der rein tatsächliche Vollzug, der oft eine Neigung zur Normalität hat. Beispiele aus der Geschichte gibt es genug und der Fall des Werther, in dem der gerade Rechtsreferendar Goethe am Reichskammergericht zu Wetzlar eine Liebesgeschichte verarbeitete, damit berühmt wurde und letztlich nach Weimar kam, spricht Bände, wieviele fühlten sich verstanden und nahmen sich das Leben infolge unglücklicher Liebe danach, prägte ein Band eine ganze Epoche, den Sturm und Drang, von dem der später Geheimrat erst wieder zur Klassik zurückfinden musste.

Es gibt die geistige Liebe und sie kann so intensiv fühlbar sein, mehr sogar noch, als die ganz normal reale im Alltag mit ihren Berührungen und ähnlichem mehr. Fraglich ist nun, ob wir sie von der physischen trennen müssen und was unserer Natur am ehesten entspricht.

Jenseits aller Typfragen, dem einen ist das pimpern immer wichtiger, dem anderen der Diskurs oder doch zumindest der Dialog, die eine will alles unter Kontrolle haben, die andere möchte geführt werden und verführt und doch schließen sich diese nicht aus sondern ergänzen sich und so wie mir in einer Beziehung ohne Lust das Salz in der Suppe fehlte, wäre eine darauf reduzierte nur scheinbar scharf, in Wirklichkeit aber erschreckend schnell langweilig.

Vermutlich verhält es sich mit der Liebe ähnlich, sie ist nie nur das eine oder andere, sondern immer ein viel mehr im Diskurs der Ebenen und findet sich im Zusammenschluss erst - die schönste Liebe in Briefen, verfliegt, wo sie keine Realität findet, irgendwann zu nichts als schönen Gedanken - die wildeste Lust ohne Fundament bleibt oberflächlich, wird nur sportlich mit der Zeit. Es lohnte den Aufwand nicht, der darum teilweise betrieben wird in tollsten Verrenkungen, wenn uns doch das gesunde Mittelmaß am glücklichsten machte und es immer auf den harmonischen Ausgleich der verschiedenen Bestandteile der Liebe ankäme.

Wir streben dennoch nach Extremen, rasen mit Autos im Kreis herum und ähnlichen Blödsinn mehr, von dem wir wissen, wie unsinnig er ist, wie Vergrößerungen der Brüste, Verlängerungen der Schwänze und Operationen der Schamlippen, um schöner zu sein, wie wir meinen und uns doch nur einem billigen käuflichen Ideal unterzuordnen, das uns vorgauckelt, so wäre schön und besonders und die ihm folgen, merken gar nicht, wie sie sich nur billigen Durchschnitt kaufen, der sich widerlich anfasst und sie nicht schöner sondern nur konventioneller macht.

Es zählen die Rekorde an der Börse wie im Stadion, wir wollen reicher sein, besser, erfolgreicher, was auch immer, das uns in einer deutlich kranken Mühle weiterstreben lässt, denn eigentlich wissen alle, dass diese lächerlichen Etappensiege auch im Sport keine sind, nicht glücklicher machen, sondern nur ablenken vom Glück oder oft genug vom Unglück mit dem sich die Betroffenen nicht abfinden wollen und darum rasen, rennen, springen, werfen, operieren sie sich weiter, als gäbe es am Ende des Lebens, etwas zu gewinnen.

Festzustellen, es wird nichts geben, es wird nichts bleiben und all das Hetzen hat nur Zeit gestohlen, statt mehr Lust zu gewinnen, könnte helfen, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich glücklich macht in der Liebe und was selten das extrem ist, als vielmehr der harmonische Durchschnitt, weil wir alle eigentlich ähnlich glücklich sein wollen und die Extreme, die uns als erstrebenswert vorgeführt werdden, oder als Sternchen über uns schweben, sind nicht Glück sondern nur in kleinen Teilen Leuchttürme, damit sich die übrigen in ihrem Durchschnitt nicht zu wohl fühlen, noch in Bewegung bleiben.

Es gibt nichts, zu überlegen, bevor wir lieben aber es gibt viel zu überlegen, wie wir es tun und auf welche Art wir es am meisten genießen, was unserer Natur entspricht und was wir uns nur aufsetzen lassen, um konform zu gehen.

Bei sich zu sein, gilt in diesem Bereich des Glücks als ausgesprochen wichtig und viele erzählen davon, nur wer sich selbst liebt, kann einen anderen lieben, wer sich vergisst, könne nicht lieben. So ein Blödsinn, der die Natur der Liebe verkehrt und aus einem falschen Verständnis der Predigt des Durchschnitts redultiert. Es liebt nur, wer sich und sein blödes Ego überwindet und bereit ist, sich ganz dem anderen zu geben - in seinen Händen zu sein, um den anderen glücklich zu machen. Alles, was etwas zurückhält oder sich nur halb hineinbegibt, hat nichts mit Liebe zu tun, es ist Berechnung und der Versuch sein Ego zu streicheln, warum auch immer das versucht wird, denn mit Liebe hat es nichts zu tun, auch wenn es sich meist so nennt und glücklich macht es eher niemand, weil halbe Liebe nicht existiert, Liebe unter Vorbehalt, nicht glücklich macht und die Möglichkeit des Widerrufs bei etwas wesensmäßig einmaligen nur einsam machen kann.

Lieben kann nur, wer es wagt, über sich hinaus zu gehen, alle Grenzen zu überschreiten, um den anderen glücklich zu machen, weil es um nichts anderes geht, als Glück schenken zu wollen, Passt diese Konstruktion eines altruistischen Zieles zu unserer natürlich beschränkten Natur, die eben egoistisch ist und sich befriedigen will. Ob sie dies, wie Adam Smith und andere kluge Köpfe behaupteten, wirklich ist oder uns nur so erscheint in den Zwängen des Sozialen und die Fähigkeit zur Liebe eben das Zeichen dafür wäre, dass wir unsere egoistische Natur überwinden könnten, wenn wir es wagen und tun, könnte ein Schritt zur Lösung des obigen Konfliktes zwischen Natur und Geist sowie Vernunft und Gefühl sein.

Aber es spricht wenig sachlich dafür, dass sich die menschliche Natur je änderte, wir weniger egoistisch wären, nur weil wir liebten und die praktische Erfahrung zeugt zu oft vom Gegenteil, gerade in der Liebe versuchen viele, statt zu schenken, zu bekommen, sammeln Trophäen der gebrochenen Herzen, wie wir bildlich doch ganz schön physisch nennen, was eigentlich nur ein Gefühl ist. Es gibt diese seltenen Ausnahmen, in denen wir wirklich die Grenzen überschreiten wollen, uns ganz geben und jenseits der Hingebung dem anderen nur gut wollen, aber es sind Ausnahmen und sie sind selten, schnell werden sie von den alltäglichen Ängsten eingeholt und ob die Ausnahme taugt, etwas über die Natur des Menschen zu sagen, wäre auch eine Überlegung zur Liebe wert.

Wenn ich mich aus Liebe einlasse und nicht nur mit Liebelei spiele, will ich es ganz tun - seltsam nur ist dieses Vorhaben, wohl auch aufgrund der natürlichen Dialektik zwischen Mann und Frau, selten von dem Erfolg gekrönt, den sich beide vorab davon versprachen. Meist ist es das Eindringen alltäglicher Probleme, welche alle Hoffnungen relativieren. Es gibt nichts unwichtigeres als die Probleme des Alltags für das Ideal der Liebe, das ungerührt alle Zweifel übersteht und es gibt keinen sichereren Test als die Prüfung im Alltag, was vom hehren Gefühl übrigbleibt und wie weit es trägt, jenseits der Ideale.

So zeigt sich die Liebe also auch in der Praxis als lebensfähig oder als fixe Idee ohne realen Grund und zumeist bleibt die erste Idee an den alltäglichen Leitplanken hängen, wenn wir uns quasi ungeschminkt mit unserer eigenen Unfähigkeit bemühen, irgendwie zu überleben und dabei schnell vergessen, dass wir dem anderen eigentich nur gut wollen, es aber auch nicht immer können, weil wir selbst zu sehr mit uns beschäftigt sind, um bedingungslos gönnen zu können, zumal im Alltag zwischen Begehren und der Angst, verlassen zu werden, uns zu weit zu öffnen, dadurch vielleicht uninteressant zu erscheinen auf dem Markt, auf dem wir umeinander konkurrieren.

Vielleicht ist es darum eine Überlegung wert, die Liebe zu relativieren und sie nicht als ein Ideal über allem zu sehen, sondern nur als eine Form des Miteinander, die wachsen muss und Zeit braucht und mal da ist und dann wieder verschwindet und wir, zumindest ich, der zu wenig davon begreift, noch je glauben würde, die Frauen zu verstehen, die Komplexität der Natur nur bewundern können, die uns manchmal seltsame Wege einschlagen lässt. Natürlich ist die Liebe Teil unserer Natur und die Gefühle entstehen aus einem Gemisch aus Hormonen und Gedanken in unserem Gehirn, dabei laufen mehr oder weniger gut nachvollziehbare biochemische Prozesse ab, die uns zeigen, es ist alles ganz logisch und eben wohl Teil unserer Natur. Solange wir fühlen und denken können und noch dazu anfangen über unsere Gefühle nachzudenken, lieben wir auch. Manche einfach so, andere sehr vorsichtig und bedacht, die meisten wohl auf irgendeinem Mittelweg und auch wenn ich mir sicher bin, dass die Liebe stets nur ein Superlativ von “für den anderen gut wollen” ist, begreife ich ihre Wege und Gründe trotz aller Offenheit und Klarheit nie ganz, weil ich nur ich bin, mit meinen eben beschränkten Mitteln und kaum je die Chance habe den anderen zu verstehen, besonders wenn es sich um eine Frau handelt.

Vielleicht ist dies Wissen, dass es zwar Natur ist, die wir aber immer nur zu einem ganz kleinen Teil begreifen können, der Grund warum sich viele Menschen die Brücke einer Seele bauen, oder vom Herz sprechen, wenn doch alles in Wirklichkeit im Gehirn abläuft, was uns da umtreibt. Wenn es hilft mit dem Unbergreiflichen, was die Natur da immer wieder überraschend mit uns anstellt, besser umzugehen, wird es wohl gut für diejenigen sein, die es sich so erklären wollen. Ob es leichter ist, mit einer unlogischen Erklärung für die Liebe zu leben, weiß ich nicht, komme ja mit meiner logischen auch nicht viel weiter und am Ende geht es ja doch immer nur darum, irgendwie glücklich zu sein, wie wir es nennen, bleibt dabei egal.

Es gibt sicher vernünftige Formen der Liebe und die Liebe ist bestimmt eine vernünftige Einrichtung der Natur, damit wir trotz des realen Unverständnisses irgendwie miteinander auskommen, die Art erhalten helfen, aber was wäre die Liebe noch, wenn sie uns nicht auch so vollkommen unvernünftig machte, für ein Gefühl, was immer das nun wem ist, alles zu wagen. Ob uns das wirklich in Summa immer glücklicher macht, weiß ich nicht und will auch keine Bilanz dazu aufstellen, weil ich in meinem beschränkten Horizont, ob nun gerade verliebt oder entliebt, bestimmt ganz wichtige Faktoren vergesse und es darum immer unvollständig bliebe.

Kann also am Ende keine überprüfbare Aussage zur Liebe machen, weiß ein wenig hier und da, habe wunderschöne und weniger schöne Erfahrungen, glaube nicht, dass mich eine positive Bilanz glücklicher machte, habe nur gemerkt, dass es gut sein kann, sich dem was ist, hinzugeben, um zu genießen, auch wenn ich es weder erklären noch verstehen kann und wenn es stimmt, spüren wir es, dann geht es nur noch darum, es zu leben und das klingt ja zumindest relativ logisch und scheint im Einklang mit der Natur und ich glaube immer noch, dass es die Richtige gibt, auch wenn das wiederum sehr unvernünftig sein könnte, aber das wäre eine andere Geschichte wohl jenseits dieser Überlegungen.
jt 24.8.14

Freitag, 22. August 2014

Hinrichtungsabgründe

Die Hinrichtung des Journalisten James Foley ist ein weiteres Kapitel barbarischer Grausamkeit, das uns die Abgründe des Aberglaubens der Jünger dieser islamischen Terrorsekte schauen lässt, ist sich die westliche Presse relativ einig und verweigert auch relativ konsequent, je nach Seriosiät, diese Bilder zu zeigen.

Ob uns wegsehen je klüger macht, weiß ich nicht. Aufklärung ist immer noch das beste Gegenmittel, dem dummen Aberglauben beizukommen, der die Jünger dieses Propheten teilweise in dem Glauben leben lässt, sie sein im Auftrag des Herren unterwegs, wenn sie andere umbringen oder sich voller Gewalt dem Jenseits andienen, das sie sich erfunden haben, um ihr Leben leichter zu verschenken.

Uns wird gesagt, dies nicht zu zeigen sei richtig, um nicht die Propaganda der Terroristen, die damit Angst und Schrecken verbreiten wollen, zu unterstützen. Hat Tabuisierung je dazu beigetragen, etwas den Schrecken zu nehmen, fragt sich, wer kritisch schaut, ist es nicht umgekehrt so, dass, was verboten war und totgeschwiegen, im Untergrund ein riesiges Dasein fristete, als sei es der Geist, der uns alle treibt.

Das Gespenst des James Foley ist viel gefährlicher als der Mensch, dem im Video der Kopf abgeschlagen wurde, aus dessen Hals es blutete, wie es halt so blutet, auch beim Schächten der Tiere etwas, was viele gemäß regionalen Aberglaubens begründet in der Zeit vor Erfindung der Kühltruhe bis heute praktizieren. Wer je einem Hahn den Kopf abhackte, wie ihn Henry IV. noch jedem Franzosen des Sonntags in den Topf wünschte, der weiß, was Köpfen heißt und was eben bleibt, wenn es irgendwann aufhört zu bluten - dann wird das Vieh gerupft und ausgenommen.

Darauf wurde von den Islamisten verzichtet. Geschächtet wurde auch nicht, da sie nicht beabsichtigen, die Reste des Fotojournalisten zu verspeisen, denn so absurd der Islam mit seinen Ideen von Jungfrauen im Himmelreich, als wäre das dem erfahrenen Mann je eine Verlockung, wie anderen absurden Sitten fern aller Vernunft auch ist, kanibalisch war er dann doch nicht bis jetzt und wer jetzt sagt zumindest ein Trost, der möge daran denken, es ist egal für den, der geköpft wurde, der ist eben am Ende nicht mehr als der Fleischhaufen des Hahns, der dann gerupft wird, um ihn in den Topf zu bringen oder in den Ofen auf feinem Gemüsebett - ob gefressen oder nicht, ist für den Verstorbenen egal

Ähnliche den verzärtelten Großstädtern fremde Dinge erfahren auch die Jäger, die ihre Beute zerlegen lernen und waidgerecht ausnehmen. So gesehen gingen die frommen Muselmanen ja noch sehr menschlich mit ihrem Opfer um. der mit Eintritt des Todes auch im deutschen Recht nur noch eine Sache ist, auch wenn die absurden Vorschriften des Friedhofsrechts und in ihnen bunt gemischt Aberglauben und seuchenrechtlich sinnvolle Hygiene sich mit typisch deutscher größtmöglicher Monopolerhaltung verband.

Der Tod ist uns fremd geworden und geradezu unvorstellbar scheint es uns, dass wir vor wenigen hundert Jahren noch die Menschen auf unseren Marktplätzen enthaupteten, vierteilten und ähnlich schönes mehr, bei dem der Mensch in seine blutig tropfenden Einzelteile zerlegt wurde. Ein Großereignis bei dem die Menge Schlange stand, um einen guten Platz zu ergattern. So machte eine öffentliche Hinrichtung einen armen kleinen Verlierer oder Totschläger plötzlich zum Promi und der wurde eben auch beim gesollten Ableben genaustens beobachtet. Es war sozusagen ein Promi-BigBrother der vorigen Jahrhunderte bei dem eben die Hauptperson nicht mehr aus dem Keller kam.

Ist es gut, dass wir das nicht mehr normal finden, wenn eben mal einer hingerichtet wird?

Viele argumentierten, er hätte es wirklich nicht verdient. Welch verräterisches Vokabular geistig zu beengter Horizonte bis weit in die Kommentarspalten deutscher Medien hinein - keiner hat den Tod verdient und wer davon spricht, wie etwa besonders rücksichtslos im Fall des angeblichen deutschen Mörders in China, der hat weder die Rechtsordnung noch die Demokratie verstanden.

Da hilft es auch nichts, festzustellen, dass die bekannteste, älteste und fast größte Demokratie der Welt, die USA, dies auch nicht haben, sowenig wie Indien und China, die aber mit Demokratie und Menschenrechten ohnehin wenig am Hut haben.

Keiner hat also den Tod verdient, dennoch richten die USA weiter hin, teilweise auch was sie Terroristen nennen, also Feinde ihres Staates zum Zwecke der politischen Anbschreckung, soweit das Recht dies hergibt. In China ohnehin und fahren wir in die Mark Brandenburg oder andere wilde Flecken deutscher Provinz, so findet sich dort immer mehr als einer, der auf seiner getönten Heckscheibe den Spruch TODESSTRAFE FÜR KINDERSCHÄNDER spazieren führt und auch wenn dies allein schon Grund genug wäre, an der Zurechnungsfähigkeit dieser Idioten zu zweifeln, sind sie bis heute Inhaber von Wahlrecht und der Menschenwürde, die sie anderen absprechen, denn genau diese verbietet logisch jede Hinrichtung, wie ich hier nicht weiter ausführen muss, weil es das deutsche Bundesverfassungsgericht, wie später auch die EMRK in sehr präzisen und wohlgesetzten Worten begründete.

Es ist dazu jede Diskussion entbehrlich. Wer sich für die Todesstrafe einsetzt, befindet sich nicht auf dem Boden der deutschen Verfassung, arbeitet eigentlich mit der Infragestellung schon von Artikel 1 GG an deren Unterminierung und damit Zerstörung unserer freiheitlichen Grundordnung warum gegen jeden von diesen Widerstand zulässig ist, bis zur Beschränkung ihrer Freiheit, sofern ihre Blödheit, das friedliche Zusammenleben gefährdet. Sein sollte, denn seltsam genug kümmert sich kaum einer um diese Idioten wie es geboten wäre.

Denn diese Typen unterscheiden sich in nichts von denen, die bei uns nun als Unmenschen und Fanatiker bezeichnet werden und gegen deren islamistischen Wahn wir nun endlich geschlossen den Waffengang wagen wollen. Diese öffentliche Hinrichtung eines US Bürgers, dem in seinem Land, wäre er schwarz statt weiß und weniger privilegiert, das gleiche drohte, nur halt ohne Enthauptung dafür per Kopfschuss, oder nicht gleich wirkender Giftspritze oder auf dem elektrischen Stuhl nach vielen Versuchen.

Die sich für die Todesstrafe einsetzen und sei es für Kinderschänder, sind kein Stück besser als diese Islamisten. Die am lautesten nach dem Waffengang gegen diese Idioten schreien sind die Amis, diejenigen, die diesen Haufen von Idioten erst so mächtig machten und selbst die Todesstrafe praktizieren und da diese immer Unrecht und Manier der Schurken ist, um kein Stück besser sind.

Keine Todesstrafe ist je gerechtfertigt. Auch die gezielten Tötungen der Israelis an Funktionären der Hamas oder Schergen des 3. Reiches über viele Jahre sind zwar vielleicht verständliche Rache aber nichts anderes als diese Spinner mit ihren Kinder tun und sie nun mit James Foley taten.

Keiner der nun mit aller Gewalt gegen diese Verrrückten in den Kampf ziehen will handelt vernünftig oder im Interesse von Frieden und Aufklärung. Obama hat Rache geschworen - jener verlogene Friedensnobelpreisträger, der aus dem Oval Office seine unbemannten Flieger überallhin schickt, wo gerade einer getötet werden soll und da sie ihn nun nicht persönlich erwischen, nehmen diese Stammeskrieger einen aus seinem Stamm als Geisel und drehen das Spiel um.

Ein hingerichteter Ami gegen zehntausende von Opfern amerikanischer Drohnen überall auf der Welt, computeranimiertes Töten mit Egopusher. Schauen wir wirklich in die Abgründer der Kultur, wenn wir ISIS sehen, die einen töten, weil er nach inrem Denken als ein Mann der USA gilt oder sind eigentlich die Schurken im Westen, die ihr Handeln noch religiös verklären, die Verräter?

Was unterscheidet eine Hinrichtung von der anderen in der Haltung gegenüber dem Opfer?

Es gibt keinen Unterschied. Die USA, die diese Gegend der Welt seit über 30 Jahren immer wieder hier wie dort mit Krieg beglücken, um dort ihre Waffen zu verkaufen und Stellverteterkriege zu führen, haben längst jede Autorität zum sittlichen oder moralischen Urteil verspielt. Wenn der amerikanische Präsident zur Schlacht ruft im Stil der Westernhelden, dann führt uns dies genau in diesen Abgrund, vor dem er scheinbar warnt.

Jüngst titelte noch Der Spiegel, mit der Anklage gegen Putin für die Opfer aus MH17 obwohl jeder der wollte längst wissen konnte, wie unlogisch und ungereimt diese rein politische Anklage war, bei der sich Deutschland durch den gehorsamen Bubi Gabriel noch an Lächerlichkeit hervortat. Putins Russland hat die Todesstrafe aus humanitären Gründen ausgesetzt. Aber sie sind die Bösen weil sie zu den Russen in der Ukraine halten, ihren Landeskindern - aber wir verlieren uns wieder, des Kontextes wegen im Thema, konzentrieren wir uns auf die Abgründe, die sich mit jeder Hinrichtung, von denen weltweit nur China mehr hat als die USA, vor uns auftun - da alle Menschen gleich wert sind und sein sollten, andernfalls kann es die Demokratie, deren Werte nun von den würdelosen Mördern zuerst dort unten verteidigt werden sollen, mal wieder mit Waffengewalt, da sie die anderen, die nun stören, vorab aufrüsteten um einen anderen, vorher noch böseren, zu beseitigen.

Mag sein, dass ich dumm bin, aber mir fehlt jede Einsicht, was die USA als weltweiten Serienmörder, der den Hinrichtungen sogar vor den eigenen Bildschirmen im Wege bewegter Kamera aus zuschaut, von den Terroristen der ISIS unterscheidet und was nun eine Zensur, wie sie Twitter real praktizierte, bis die anderen folgten, legitimieren könnte.

Die Zensur dient nicht der Wahrheit sondern nur der Macht im Krieg, die zensieren lässt, um die Welt relativ harmlos erscheinen zu lassen. Hüten wir uns vor ihr, sie ist gefährlicher als jede Ideologie, da sie keiner Idee sondern nur der Macht dient, die keinen Zweck hat, als Macht zu bleiben, um ihrer selbst willen und zu ihrem Erhalt alles legitimiert, was nie legitim sein darf,

Es sind Abgründe der Unmenschlichkeit, in die uns diese religiösen Terroristen blicken lassen und wir wähnen uns gern fern von ihnen. Aber sind wir das wirklich und wie sehr unterscheiden sie sich von dem, was im vorreformatorischen Christentum und auch danach noch lange üblich war? Was unterscheidet die Hinrichtung anders Denkender von der Hinrichtung politischer Feinde durch Drohnen, von der Hinrichtung eines anderen überhaupt, von der schlichten Sterbehilfe, die das in die Schweiz fahren in England zu einem geflügelten Wort machte, für sich die Hilfe beim Sterben suchen, was in memoriam der moribundi auf dem Davoser Zauberberg sehr seltsam anmutet.

Wir maßen uns an, töten zu dürfen, meinen die Entscheidung über Leben und Tod der anderen im Rahmen der Notwendigkeiten des Kampfes etwa gegen den Terror stünde den guten Menschen, zu denen wir uns ja meinen zählen zu dürfen zu - warum dies den gläubigen Islamisten weniger zustehen soll, die meinen, im Namen des Herren zu kämpfen, ist für mich nicht ersichtlich, wenn doch auch die USA noch immer auf dem selben Kreuzzug unterwegs sind.

Nach der Hinrichtung beginnt wieder die Verteufelung der Kräfte des Bösen, denen einige sogar Sitten anhängten, die ihnen selbst völlig fremd waren, wie etwa die Klitorektomie, weil sie ja schon der Inbegriff des Bösen wären und gerne glaubte der Westen, mich eingeschlossen, zunächst diesen hysterischen Blödsinn. Immer wenn wir eine Kraft des Bösen aufbauen, besteht der Verdacht, dass es sich dabei nur um einen Trick der Propaganda handelt, unliebsame Entscheidungen durchzusetzen, uns in einen Krieg zu ziehen, in den kein vernünftiger Mensch sehenden Auges zöge.

Ich glaube nicht, dass es das Böse gibt und eine Gruppe von Menschen einfach gefährlich böse wäre, wir gegen sie in den Krieg ziehen müssten. Ich kann es nicht glauben, dass religiöse Menschen anderen einfach böse wollen und frage mich, warum wir uns immer wieder von den vermeintlichen Wahrheiten missbrauchen lassen. Glaube nicht, dass Putin der Hitler des Ostens wäre und der Inbegriff alles Bösen. Aber sehe sehr wohl und genau, wie ihn eine bestimmte Gruppe in Medien und Wirtschaft dazu im Konsens inszeniert.

Ich weiß wenig und begreife noch weniger von den Dingen, die vor Ort geschahen, warum ein Flugzeug abstürzte und wie sehr Russland den Aufstand im Osten der Ukraine inszenierte. Aber es ist mir auch relativ egal, ob die Ukraine zwischen den USA und Russland zerrissen wird und diejenigen, die im Osten leben, die ohnehin mehrheitlich Russen sind, sich an Russland anschließen oder nicht, wie es schon auf der Krim geschah. mir fällt nur auf, dass ein Umsturz, der von der CIA finanziert und unterstützt wurde, auf dem vermeintlich demokratischen Maidan, der sich Euromaidan nannte, um zum Mühlstein um Europas Hals zu werden, völlig anders bewertet wurde.

Es wurden dort auch Menschen hingerichtet von Schützen, die von den umgebenden Dächern herab auf Demonstranten schossen. Es galt als sicher, dass dies die Kräfte des Geheimdienstes der russlandfreundlichen Regierung waren, die sich mit den rechtsradikalen Wachkräften auf dem Maidan blutige Schlachten lieferten. Wäre dem so, könnten wir davon ausgehen, dass diesem Geheimdienst der Prozess von den rechstradikalen, vermutlich faschistischen Kräften der neuen Regierung gemacht worden wäre, die zunächst Innnenministerium und Geheimdienste besetzten.

Zu diesem Thema aber wurden alle Ermittlungen kurz nach der Machtergreifung wieder eingestellt. Es gab zu dieser Zeit auf dem Maidan möglicherweise Scharfschützen des Geheimdienstes der Regierung, ob sie schossen und wieviel sie erschossen, ist unklar. Klar aber ist, es gab in Polen ausgebildete Scharfschützen, die zu den Kräften des Rechten Sektors gehörten, wo sich diese aufhielten und wer was tat, ist nicht weiter nachzuvollziehen. Es gab auch Spezialkräfte der CIA auf dem Platz, darunter auch Scharfschützen. Was diese dort taten, warum sie dort waren, ermittelt keiner.

Die Ukraine führt einen Krieg gegen die russischen Rebellen, die sich abspalten wollen mit einem Gebiet, in dem Fracking Vorkommen gemutmaßt werden, für die der Sohn des ehemaligen Vizepräsidenten Biden Schürfrechte hat. Warum die Kämpfe an der Abstutzstelle in einer Weise eskalierten, dass die Spezialkräfte auf Anraten der ukrainischen Regierung zurück in die Niederlande fuhren, ist unklar. Dass dies wohl das Ende der Aufklärung zu MH17 war, wurde dagegen deutlich. Die Holländer haben sich auf Putin gestürzt und in Sippenhaft auf seine dort ansäßige Tochter, auch wenn mittlerweile unstrittig ist, dass Russland nachweislich nichts mit dem Absturz zu tun hat.

Dort wurden dann mal eben auf einen Schlag 280 Menschen hingerichtet, um eine Strafaktion gegen die russischen Rebellen starten zu können, falls es so war, wie es momentan sehr wahrscheinlich leider scheint, dass die Ukraine die Maschine entweder in dem Irrtum, es handele sich um Putins Flugzeug oder einfach so aus höherem taktischen Gründen vom Himmel holte, weil, wie schnell festgestellt wurde, worüber nun seltsam geschwiegen wird, es Einschusslöcher am Cockpit gab unter anderem und die den Rebellen unterstellte Rakete keine Einschusslöcher hinterließe sondern die Maschine im Ganzen zerrissen hätte.

Aber ich weiß es nicht, wie es war und es ist mir auch nicht so wichtig, dies herauszufinden. Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners und im Krieg nichts als eine arme Hure, die ihre Beine für jeden breit macht, der ihr was zuwirft. Gefährlich aber scheint mir, wie daraus ein inszenierter Krieg wurde, in dem die deutsche Kanzlerin an vorderster Front reitet mit ihrer Unterstellung, Putin sei nicht mehr zurechnungsfähig, nicht mehr von dieser Welt und damit den Tenor vorgab, auch wenn sie immer wieder so tat, als suche sie Verhandlungen, denn der einzige, der bisher logisch und berechenbar klar agierte war Putin, von der Besetzung der Krim bis zur Unterstützung der Rebellen auch nach der Timoschenko Äußerung. Womit nichts über die Moral oder die Demokratie in Russland gesagt wurde, noch dazu wer im Recht ist.

Im Krieg geht es nicht mehr um Gründe für eine Hinrichtung, da wird nach Bedarf und strategisch getötet. Die USA haben nach 9/11 den Krieg gegen den Terror für sich entdeckt - ein kleiner Haufen verrückter Terroristen aus Afghanistan, von einem fanatischen Saudi unterstützt, der zufällig einer Familie entstammt, die früher Geschäftsfreunde der Familie Bush waren, genügte alle Errungenschaften der Aufklärung infrage zu stellen, als ginge es um nichts. Dankbar nahmen die USA die Einladung an und hoben alle Bürgerrechte im Schatten dieses hysterischen Krieges, den keiner brauchte, auf. Seitdem ist in allen Staaten dieser Welt die Überwachung möglichst total geworden. Nur über dem pazifischen Ozean und der Ukraine schaut zufällig gerade keiner hin, während zwei Flugzeuge einer Linie vom Himmel geholt werden. Wenn auch bis jetzt keiner irgendwas gewiss weiß, dahingestellt, ob die Beteiligten noch Interesse an einer neutralen Aufklärung haben, wird damit gepokert, als wüssten wir es ganz genau.

Aber wir dürfen uns laut über die niederträchtigen islamistischen Rebellen aufregen, die einen blutig köpfen lassen, um den erpressbaren Westen erpressbar zu machen und ich kann nur sagen, was immer diese Fanatiker sonst glauben oder denken, sie verstehen viel von PR und haben begriffen wie der Westen tickt. Die einzige Chance, die sie momentan gegen die Supermächte haben, ist deren fehlendes Interesse mit Bodentruppen und blutigen Folgen in ihren Konflikt einzugreifen, dies gern Stellvertreter tun lassen möchten, die sie nur ein wenig aufrüsten, wie die Kurden oder bald auch wieder den Irak und wen dann in Syrien ist noch unklar. Vielleicht taugt dann ja wieder Assad als Friedensengel, den sie vorher mit Aufrüstung der ISIS abschießen wollten.

Es gibt nie einen Grund, einen anderen zu töten, keine Hinrichtung und kein Töten ist menschlich, nur wir liefern gerade die Waffen, dass dieses Töten weitergeht, das nun auf beiden Seiten mit unseren Waffen um der Gerechtigkeit willen geführt wird, die jede der beiden Seiten für sich in Anspruch nimmt. Es galt bis eben, keine Waffen in Krisengebiete, aber es gilt nun nicht mehr, weil zwar die Krise immer schlimmer wird, aber wir ja nun wissen, wer die Guten sind und wer böse ist. Als könnte diese relative Annahme das Töten rechtfertigen.

Wer andere willentlich tötet, ist tatbestandlich mindestens ein Totschläger, so grausam wie es geschieht im Krieg meist ein Mörder. Wir halten es für legitim und notwendig, weil wir eine staatspolitische Notwehrlage konstruieren und behaupten, wir könnten im Krieg gut und böse unterscheiden und eben Partei ergreifen. Manches spricht für diese Parteinahme, angesichts der Taten der ISIS, aber mehr noch spricht dafür, dass all dies Teil einer Propaganda zum Krieg ist, in den wir immer mehr hineinrutschen, wie wir es in der Ukraine tun, die nun auch Waffen von uns fordern für ihren grausamen Krieg im Inneren, während es schon Diskussionen über Waffenlieferungen an Israel gibt, die übrigens von Terroristen bedroht werden, die in die gleiche Richtung tendieren wie jene, die wir als die Kraft des Bösen ausgemacht haben, nur wird Israel gerne noch von manchen in alten Schemen als böser Imperialist abgestempelt, während die armen Palästinenser einfach Opfer sind, auch wenn sie die Opfer potenzieren und die sogenannten Unschuldigen gefährden.

Es gibt keine schuldigen Toten - keiner verdient es umgebracht zu werden und wer sich anmaßt, über das Leben anderer zu entscheiden, oder die Vernichtung anderer unterstützt, ist und bleibt ein Totschläger. Es gibt keine Hinrichtungsgründe, nie, nur weil einer es tat und dafür genauso wenig Grund hatte wie alle anderen, wächst daraus logisch eben nicht die Forderung wir müssten ihn nun genauso behandeln und verraten, was unsere Gesellschaft ausmacht.

Wer in den Krieg zieht, um das Morden zu beenden, handelt paradox und verrät, was er zu verteidigen meint. Es gibt keinen Grund, andere zu töten, nie. Es gibt Situationen, in denen ich als Opfer eines Angriffs, mich verteidigen muss. Die Juristen sagen dann, die Tat bleibt tatbestandlich, also eine Tötung, was immer die rechtlich dann ist, aber unter bestimmten Umständen, gilt sie als nicht rechtswidrig, Dann kann der Täter nicht für seine Tötung bestraft werden, weil es nicht gegen das Recht verstoßen kann, sich nur zu verteidigen,

Vielleicht hilft die Betrachtung der Konstruktion dieser Notwehr uns, mit den dramatischen Ereignissen vernünftig und angemessen umzugehen. Damit jemand in einer Situation ist, die zur Notwehr berechtigt, muss ein Angriff vorliegen, der gerade stattfindet und gegen den es keine andere Wehr gibt - schon die Gegenwärtigkeit scheint fraglich, wenn wir daran denken, dass wir immer über die militärische Reaktion auf Ereignisse diskutieren, die läng.st stattfanden. Die Hinrichtung eines Journalisten, Raketenbeschuss des eigenen Landes, Abschuss eines Passagierflugzeuges, Waffenlieferung an Rebellen, Infragestellung der eigenen Herrschaft im Hoheitsgebiet.

Im Irak sind die Angriffe der ISIS wohl gegenwärtig, sie finden gerade statt und dauern noch an, insofern dürften sich die Bedrohten wehren, sofern der ihnen geltende Angriff auch als rechtswidrig bewertet werden kann.. Wessen Recht gilt hier nun, dass der Gotteskrieger selbst, die ihre Angriffe für rechtmäßig oder sogar gottgewollt halten, oder doch eher das der ehemaligen Besatzer oder der Kurden, die sich bedroht sehen von den für uns Terroristen. Es hat im Krieg am Ende der Sieger Recht und seine Lesart der Geschichte prägt die Zukunft, es geht also um Macht und nicht um Recht oder gibt es eine Instanz, die uns sagen kann, dann ist die Lieferung von Waffen an Aufständische legitim, wie im Fall der CIA an die vorher Rebellen des Rechten Sektors, und genau dann, ist sie es nicht?

Es geht um Macht und Herrschaft und ob die Tötung eines vermeintlichen Terroristen durch eine US Drohne, die eben leider zufällig noch dessen halbe Familie auf dem gerade Hochzeitsfest mitauslöschte weniger grausam ist als die inszenierte Hinrichtung eines Journalisten als Mittel im Medienkampf, scheint zumindest fraglich. Die Beurteilung dieser Angelegenheit erfolgt momentan nach den Grundsätzen der Siegerjustiz und es gibt keinen neutralen Maßstab, der erklären würde, warum etwa die Bombadierung und damit auch gezielte Tötung von ISIS Kämpfern legitimer sei als die Hinrichtung eines Journalisten, der eben das Pech hatte Geisel am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.

Solange wir töten, um zu siegen oder auf einem Schlachtfeld von Leichen im nachhinein die Fahne unserer Moral aufzustellen, haben wir die Berechtigung verloren moralisch zu urteilen, denn was wäre der Maßstab und wer wäre Täter?

Sind nicht die USA kausal verantwortlich für die katastrophale Situation in Syrien und dem Irak, lässt unsere Einmischung nicht die Situation in der Ukraine eskalieren?

Es gibt keinen legitimen Grund, andere zu töten, keine Tat die tötet ist mehr oder weniger verwerflich, sie bleibt immer eine Tötung und damit unmoralisch, wir können nur in bestimmten Fällen sie als nicht rechtswidrig behandeln, sofern die Gründe einer Notwehr vorliegen - was bei den meisten kriegerischen Ereignissen nicht der Fall ist - hier wird geplant und strategisch vorgegangen, um einen Angriff abzuwehren, dessen Legitimität strittig ist.

Es gibt keine Weltpolizei und keine legitime Grundlage für Eingriffe, nur eine konstruierte, die im nachhinein meist Eroberungen aus Sicht der Sieger legitimieren, es gibt nur Siegerjustiz und deren Legitimiät im Geiste des contract social zu hinterfragen, wäre dringend geboten. Wir fallen täglich mehr in die Sprache des Krieges und folgen der Propaganda, die von den USA diktiert wird. Wir singen das Lied derjenigen mit, von denen wir meinen, sie gingen als Sieger aus diesem Konflikt, weil wir feige sind und nicht kritisch denken.

Wenn wir das Morden beenden wollen, braucht es ein Ende der scheinbaren Legitimation der Mörder, mehr kritisches Denken und warum die USA moralisch glaubwürdig sein sollten, egal was sie tun, scheint zumindest fraglich, ob es andere Staaten in Zeiten globaler Überwachung noch sind auch. Sich auf die Seite der einen Schurken schlagen, um die anderen zu bekämpfen, die vorher von den einen aufgerüstet wurden, zeugt von wenig reflektiertem Verhalten. Der Journalistenverband etwa hielt die Zensur der Bilder der Enthauptung für legitim mit fadenscheinigen Argumenten entlang der Kette der Propaganda.

Kann jemand vernünftig erklären, warum die Legitimation des einen mehr wert sein soll, als die des anderen, um zu töten?

Sobald ich eine anerkenne und mich in den Krieg begebe, bin ich Teil der Propaganda. Es gibt nie eine Legitimation zur Tötung als die Notwehr nach § 32 StGB, die auch keine ist, sondern der an sich Tat nur die Rechtswidrigkeit nimmt.  Da diese im Krieg so gut wie nie vorliegt, im Gegenteil, gibt es nie eine Rechtfertigung dafür, es ist nur geplante Rache, ein Handeln, das alle Beteiligten, vor allem eben alle Soldaten zu Mördern macht und alle handelnden Politiker zu Tätern hinter den Tätern. Leben ist immer gleichviel wert. Alles andere taugt nie zur Legitimation staatlichen Handelns. Darum ist, wer tötet so sehr Mörder, wie der, der es befiehlt oder der es befördert als Täter hinter dem Täter- Hören wir auf uns über die einen zu empören, keiner ist besser und Zensur rechtfertigt nichts davon, wer es dennoch tut, hat den Boden der Demokratie und des offenen Diskurses zugunsten der Propaganda verlassen. Die Hinrichtung, die wir miterleben mussten, war ein moralischer Abgrund auf der gleichen Ebene wie die Drohnen der USA, die Scharfschützen der CIA auf dem Maidan, wie jede Hinrichtung in den USA - keiner tötet einen anderen legitim und der öffentliche Racheschwur von Obama, dem längst zahnlosen Tiger, beweist nur, es geht nicht um Moral sondern um Siegerjustiz und die Moral hat sich schon lange verflüchtigt. Wenn wir schon diesen Unsinn mitmachen, weil wir uns an der Seite der USA die besseren Geschäfte erhoffen, was ja legitim scheint, sollten wir auch nur darüber reden. Keiner,  der andere tötet, handelt moralisch.
jt 22.8.14