Montag, 29. September 2014

Sex in Berlin XIII

Die 13 nach der vierzehn hat ihre Gründe weit jenseits des Aberglaubens und auch nicht nur in der natürlichen menschlichen Beschränktheit und doch führt sie uns zum Kern der Suche nach Lust, die sich mehr um das wie als das ob dreht.

Unteilbar im Sinne der natürlichen Zahlen und eine mehr als die zwölf, die drei mal vier verknüpft, die manche als Symbole von geistigen und materiellen Welten sehen, andere als Ausdruck von Himmel und Erde, auch wenn diese Trennung physikalisch unsinnig ist, steht sie für etwas, was auch im Verhältnis von Liebe und Sex und also zum Sex überhaupt eine Rolle spielt und dann noch eine dazu gibt, etwas, was viele Menschen magisch nennen, weil es gern die Grenzen dessen übersteigt, was wir begreifen.

Können wir die Lust oder die Liebe ganz begreifen und sie chemisch oder physikalisch einfach auslösen, wie beim Drücken auf einen Knopf, weil dann im Hirn bestimmte Botenstoffe freigesetzt werden, die uns eben heiß machen?

Ich weiß es nicht wirklich. Begreifen heißt, den Gesetzen der Logik unterwerfen, in der Natur beweisen und nach den Gesetzen ihrer Kausalität belegen. Sicher sind wir uns erst, wenn wir etwas begriffen haben und also in allen uns möglichen Konstellationen auch durchdacht haben. Es gibt nichts außer Natur. Zwar glauben viele, es gebe mehr oder gar etwas darüber, was sie Gott oder wie auch immer, manchmal auch lieber gar nicht benennen und sind sich dessen meist so gewiss, als wüssten sie es und hätte der Glaube etwas mit Wissen zu tun, aber es ist eben eine andere Frage und hat mit der Natur und ihrer Anschauung nichts zu tun, ist darum auch hier irrelevant.

Wir wissen immer mehr über unser Gehirn, können lokalisieren, wo welche Botenstoffe losgeschickt werden, wenn bestimmte Gefühle im Gange sind, kennen die chemischen und biochemischen Prozesse, die dabei in Gang gesetzt werden, können auch die sexuelle Reizbarkeit verorten, soweit überhaupt etwas fest verortet werden kann, wissen wir doch längst, dass im Hirn auch alles ganz anders sein kann, wenn etwa Teile nicht mehr funktioneren und vollständig durch andere ersetzt werden können. Als lebendes Beispiel kann der Autor berichten, dass sich dieses flexible Ding auch plötzlich völlig umorientieren kann, wenn Teile, etwa bei einem Unfall kaputt gehen und dann doch einige Zeit später, wieder alles funktioniert, auch Lust und Liebe, sogar wenn zeitweise klinisch tot - die Natur ist also erstaunlich flexibel, warum die Lokalisierung weniger wohl wichtig scheint, als der Prozess an sich, egal wo und wie er abläuft.

Darum wissen wir nun, welche Reaktionen im Menschen biochemisch ablaufen, wenn er sich verliebt oder erregt ist, welche Muskeln und Nerven dabei noch bewegt werden und wie das Wechselspiel dabei ist, ahnen wir auch relativ genau und dennoch bleibt die Dunkelstelle des Zusammenspiels im Ganzen. Ich habe keine Ahnung, warum ich mich dann verliebe und dann nicht, weil die Summe der einzelnen Gründe, vom Wetter bis zum Duft und dem zufälligen Zusammenspiel der einzelnen Bestandteile ein erstaunlich komplexes Zusammenspiel haben, dass die Lokaliserung des einzelnen zumindest meinen beschränkten Verstand schnell überschreitet.

Dennoch bin ich mir sicher, verliebt zu sein, wenn ich es bin, ich weiß darum mit Gewissheit, die vermutlich der vergleichbar ist, die jene trägt, die meinen es gäbe einen Gott oder andere höhere Wesen, die in der Natur nicht nachzuweisen sind, warum sich viele Menschen eine Seele ausgedacht haben, die als irgendwie nicht materielle Basis unseres geistigen Seins begriffen wird, sowenig lokalisierbar ist, wie je beweisbar sein kann, weil eben nur geglaubt. Doch ist dieses Wort vielleicht auch als Brücke über die unbegreifliche Komplexität hinweg zu verstehen.

Vielleicht verhällt es sich insofern mit der erdachten Seele ähnlich wie mit der nur geglaubten Liebe. Sie hat eine Basis in der Natur, dem sozial gewordenen Fortpflanzungstrieb, der eben unter den Bedingungen der Liebe noch schöner empfunden werden kann und der eine bessere Aufzucht des Nachwuchses in sozial positiven Bedingungen gewährt. Dann wäre die Mischung aus erlerntem und genetisch programmierten Verhalten eben das komplexe Ding, aus dem sich im Laufe der Jahrtausende die Liebe in ihren vielen Formen entwickelte, einschließlich der Tabus und ihrer Überschreitungen.

Hat die Liebe also eine doppelte Basis auf der physisch hormonellen Seite und der geistig sozialen im Zusammenspiel und kann eins vom anderen getrennt betrachtet werden, um das Ganze zu verstehen?

Frage ich mich, wie die Liebe und die Lust beginnen, komme ich schnell ins stottern, denn den Zeitpunkt oder den entscheidenden Auslöser kann ich selten klar finden. Sehe einzelne Punkte, die auslösen, aber ob das eine oder andere dabei wichtiger ist, begreife ich bis heute nicht, auch wenn die Spezialgebiete jeder Seite gern die absolute Ausschließlichkeit für sich in Anspruch nehmen - die Hirnforscher so sehr einerseits wie die Psychologen und Theologen, die ich im vielen für relativ ähnlich erachte, auf der anderen Seite.

Dies kann auch schon rein verbal geschehen, ohne einander ansichtig geworden zu sein. Es kann uns diese Lust in der Ferne schon zu manch geträumten Höhepunkten treiben, als trieben wir es längst wilder, als zu sagen gewagt. Bei dieser Form der Lust, die nur aus Worten wächst, ohne sich je gerochen, berührt oder gesehen zu haben, entstehen die Gefühle und die Lust allein in unserer Phantasie - sie haben keine physische Basis als die wohl elektromagnetischen Reaktionen, die unser Hirn bei Gedanken auf neuronaler Ebene freisetzt und doch fühlen wir uns, weiß ja nicht genau, wie es anderen geht, darum lieber von mir nur gesagt, fühlte ich mich schon nur durch Worte verliebt, die eine Welt schufen, die so erregend wie zärtlich sein konnte.

Es gibt auch die andere Konstellation, wo zwei sich nur zu riechen oder fühlen brauchen und schon zu schnauben anfangen wie rossige Stuten oder rallige Hengste. Der Vergleich mit der Tierwelt liegt insofern nahe, da er eine Welt in der Natur und aus ihr schafft, uns vom geistigen auf die physische Existenz reduziert.

Genügt uns die Möglichkeit nur geistig, quasi unberührt einander zu lieben, weil in eine Idee von der Liebe verliebt, wäre die physische Komponente dessen, was unsere Hormone in Wallung bringt, relativ gering, es sei denn wir bewerten die Reaktionen der neuronalen Netzwerke auf physikalischer Ebene als ausreichend, den ganzen Komplex aus Hormonen, Gedanken von der Lust bis zur Angst vor dem Verlust in uns in Gang zu setzen.

Das physikalische und das geistige in eins gesetzt. also 3 mal 4 plus 1 ergibt die 13, womit wir wieder beim Anfang wären und so wenig wissen als zuvor. Kommt es auf die Physik, die Chemie oder doch nur die Theoligie der Liebe an, denn der Glaube einen anderen zu lieben, zu begehren, wie für sich zu wollen, ohne irgendeine direkte hormonelle Begründung im Kontakt, stellt die Kausalitäten der Liebe ganz schön auf den Kopf.

Ich weiß zuwenig davon, noch maße ich mir an, etwas von der Liebe zu verstehen, ich kenne ihre Wirkungen an mir ein wenig, aber was heißt das schon?

Deutlich wurde zumindest, warum die alten Zahlenrätsel der eigentlich unsinnigen Mystik auch in der modernen Naturwissenschaft einen vernünftigen Spiegel finden können, auch nur eine Art Beobachtung der Natur sind, bei der alles, was wir noch nicht verstanden, durch den Glauben früher ersetzt wurde, der sich dann etwas sehr selbständig machte, bis er sich, als über der Natur stehend, verstand. Womöglich verhält es sich mit der Idee von Gott oder der Liebe ganz ähnlich. Eine eigentlich logische Sache, aus verschiedenen Komponenten, überschreitet alles, was wir begreifen, weil zu komplex und zu verschieden, denn die Liebe ist ja auch nicht einfach die Liebe für alle Menschen sondern eben wechselnd je nach Wesen auch mal mehr physisch, dann wieder mehr geistig begründet - manche entdecken die Liebe erst beim Sex, andere haben nur Sex, wenn Liebe da ist, Dritte trennen beides völlig und doch scheint keiner den heiligen Gral oder den Stein der Weisen zu haben, was in jedem Falle glücklich macht oder zur Befriedigung führt.

Es sind nicht die Maße, die an einer Frau mir Lust machen, es ist nicht nur ihr Duft, der die Lust in Liebe verwandelt und es ist nicht nur der Trieb, der zärtliche Gefühle in rasende Leidenschaft wechseln lässt. Wohl fühlen wir uns auf Dauer, ich jedenfalls, am ehesten, wo alle Komponenten harmonisch zusammenspielen, unwohl wo es in keinem harmonischen Verhältnis steht und die Versuche scheitern, sich darüber zu verständigen, ob nun in der Horizontalen, durch befriedigenden Sex oder auf geistiger Ebene, durch harmonischen Austausch.

Ich weiß nicht, was es ist und ich weiß nicht, was die größere Rolle spielt und ob die Liebe überhaupt real existiert, in der Natur als ein konkreter Komplex nachweisbar ist oder nur eine Idee bleibt, die sich immateriell fortspinnt, wo zwei Hirne sich gegenseitig bestimmte elektromagnetische Reaktionen auslösen - so gesehen habe ich keine Ahnung, ob die Liebe eher irdisch oder himmlisch ist, für Gläubige gesprochen, eher Natur oder Geist,  für die anderen, ob sie dem Prinzip 3 oder 4 zugehört oder eines extra ist und belasse es also zur Liebe bei der 13, die alles sein kann, auch in der Quersumme ganz teilbare Natur in der 4 oder selbst unteilbar, wie wir uns die Liebe gern ausdenken, auch wenn wir es aus der Praxis besser wissen könnten, die Monogamie eine Illusion wider unsere Natur sein könnte. Habe keine Ahnung, was die Liebe wirklich ist und was sie ausmacht, aber ich liebe sie und kenne wenig, was mir natürlicher nach unserem Wesen scheint. Dabei belasse ich es nun lieber, bevor ich mich auf den einseitigen Pfaden des Spirituellen verliere, die von nicht etwas wissen, aber von allem etwas glauben, oder in denen der Naturwissenschaft, die logisch meint alles zu wissen und zu erklären und gerade dann von Liebe um so weniger zu begriffen haben scheint.
jt 29.9.14

Sonntag, 28. September 2014

Sex in Berlin XIV

In den Berliner Nächten treffen sich die Menschen in Clubs und Kellern, in Teils noch völlig verrauchter Atmosphäre, um sich zu entdecken. Dabei ist die Beleuchtung meistens eher mäßig, was denen zugute kommt, die im grellen Licht der Natur lieber nachhelfen, als ihr ihren Lauf zu lassen, wie sie eben ist. Insofern es teilweise eher unüblich geworden ist, dies zu tun, erfreuen sich die Betroffenen am schummrigen Kerzenlicht und manche, die bei Tage eher übersehen worden wären, blühen dort zu ungeahnter Größe auf. So ist mancher überrascht, bei Licht besehen, wohin er dort sein Herz fallen ließ oder zumindest, was die Lust aufflammen ließ.

Vermutlich ist diese Beleuchtung der Grund für viel schnelle Begegnungen mit manchmal überraschend schönem Ende, die uns im Alltag unsere Oberflächlichkeit verwehrt hätte und so fragt sich, ob wir nicht vielfach glücklicher wären, wo wir schlechter sähen, statt genau zu wissen, was uns erwartet oder uns nahe kommt, da es uns sonst womöglich nie nahe käme.

Frage mich also, wieviel Lust entsteht erst aus der Illusion und wieviel Realität braucht unser Glück um wirklich als ein solches empfunden zu werden und weiß, von den sich verschobenen Realitäten verwirrt, kaum eine Antwort. Manches mal schon von Bildern getäuscht, in der Realität enttäuscht aufgewacht, die dann doch weniger attraktiv schien, als die Verführung des ersten Anblicks nahe legte. Dafür um so viel häufiger angenehm im Dunkeln der verrauchten Keller überrascht, längst im Zustand jenseits aller Ansprüche, aus der einfach Begegnung glücklich und das Herz der Täuschung zum Trotz hinterher verloren.

Wie real ist dann dieses Gefühl, das auf nur halbsichtbaren Ideen beruht, die wir nahezu trunken schon, kaum richtig wahrnehmen und die uns doch oft mehr ergreifen, als es die Träume tun, die ganz realistisch wahr werden, wie wir sie uns vorgestellt haben?

Denke an die großen Gefühle und die mit ihnen verbundene Lust, denn der Sex ohne Gefühl ist doch immer eher nur eine sportliche Übung ohne bleibenden Wert. Ohne ihn darum schlecht zu achten, stellt er doch immer nur eine halbe Sache dar, wie der weiß, der die gemeinsame Erfüllung mit viel Gefühl schon erlebte und die ewige Sehnsucht danach, die wir gern mit dem Wort ankommen verbinden.

Das Besondere ist es, weil es selten ist und nur sporadisch auftaucht und wir uns voller Gefühl danach sehnen, dass wir schnell fast die bloße Lust mit dem Gefühl verwechseln, das uns dabei leitet. Manche genießen dies gerade darum nur sporadisch und leben sonst zumindest mit anderen eher enthaltsam, andere gönnen sich zwischendurch die sportliche Abwechslung, um nicht aus der Übung zu kommen, sind aber im übrigen eher noch auf ihr Ziel konzentriert, einige im Dschungel der Großstadt verlieren sich an die überall Lust und Schönheit und trennen die Lust vom Gefühl, agieren wechselnd sportlich und träumen nur manchmal insgeheim von der großen Liebe, die sie aber realistisch für unwahrscheinlich halten und darum eher nicht erwarten. Wie zu erwarten, schließt allein schon diese Haltung den Eintritt des für unwahrscheinlich gehaltenen Verliebens mit bodenständigen Realismus meist aus. Sie leben recht vernügt und erwarten nicht viel vom anderen als das gegenseitige Vergnügen, für das sie für sich schon zu sorgen wissen. Zu geben haben sie nicht viel, aber lustig ist es mit ihnen auf jeden Fall immer wieder, mehr sollte keiner erwarten.

Der Autor selbst neigt dazu, zu keiner der Gruppen zu gehören, sondern verliert sich lieber n das Gefühl in der Illusion, es müsste doch die Richtige sein. Die zu erwartenden regelmäßgen Enttäuschungen, werden meist durch schnellen Perspektivwechsel ausgeglichen, da die Beschäftigung mit verlorenen Lieben selten die Lust im Leben steigert, die der Epikuräer doch eigentlich sucht, werden sie nach Möglichkeit durch den schnellen Blickwechsel wieder ersetzt.

Dennoch den Traum von der einen wach zu halten, gibt den gefühlvollen Versuchen zumindest eine Perspektive, da mit jedem weiteren, der sich nicht erfüllt, wie es eben häufiger vorkommt, die eine zu ven vielen wird und dennoch mit der Erinnerung an die Idee des großen Gefühls dort ihren Platz findet. Dennoch bleibt diese Art zu leben relativ viel energieaufwändiger als die kühle Sammlung, die Gefühl und Lust trennt und selten bleibt dann Luft für mehr.

Fraglich, ob sich dies in der Praxis bewehrt hat oder doch eher die seltene Ausnahme bleibt und zugegeben lebt sich der Beleuchtung zum Trotz immer wieder schwer damit, doch bleibt die Hoffnung, es könnte der größere Genuß sein in dem kurzen Leben, das wir nur haben, lieber mit den ganz großen Gefühlen zu leben. Allerdings fragt sich wohl, ob dieses Leben mit immer wieder Wellenbewegungen, weil die große Liebe eben unerreichbar bleibt, nicht unnötig aufregend ist und die Enthaltsamkeit als solche oder die lieber Leichtlebigkeit das Leben nicht schöner macht, als die große Illusion.

Geben wir uns also lieber nicht der Illusion zu sehr hin, sie könnte das Leben nebenbei rauben, auch wenn gerne gesagt wird, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, fragt sich der Betroffene schon, was vom Leben neben der Sehnsucht übrig bleibt jenseits der Beleuchtung und beginnt das neue Lebensjahr wie immer schreibend für sich und voller Sehnsucht, ist also so lange sie da ist, zumindest bewusst lebendig, wenn auch immer wieder leidend, scheinen die Momente der Hoffnung und des Glücks groß genug, dies noch eine Weile auszuprobieren, vor allem da die andere Variante immer unattraktiv bleibt und wer weiß, vielleicht zeigt sich ja die eine doch unerwartet und dann hat es sich bei jeder Beleuchtung betrachtet doch gelohnt.
jt 29.9.14

Samstag, 27. September 2014

Sex in Berlin XII

Wenn es Nacht wird in Berlin putzen sich die Schönen und die weniger schönen heraus, um zu glänzen im Tanz umeinander in den sie sich zu gerne verwickeln, um einander einzuwickeln mit eher weniger Charme und viel Körpereinsatz und vor allem immer sicher, wie es sein muss und was sie erwarten können, so wie sie sich herausgeputzt haben, muss er schon was bieten oder sie was zu bieten haben, damit er oder sie sich bewegt.

Vermutlich gehört das Herausputzen für den Tanz umeinander in der Nacht schon zu diesem. Hier sind Art und Weise sowie Wirkung und Folgen je nach Region der Stadt unterschiedlich. Während der Westen sich bei den Damen gern anmalt, wie es in München, Düsseldorf oder Wien üblich ist und der Provinz gleicht, ist dies in den sogenannten Szenebezirken des Ostens verpönt und weniger dort mehr, wird hinter zu großen Brillen gern tief gestapelt, weil sie jung und selbstbewusst genug sind, oder intelligent genug zu wissen, anmalen steigert den Reiz der Natur eher nie und darum, sie zu genießen, geht es doch.

Vielleicht sind sie dort auch vorausschauend und überlegen, wie wohl das düstere abgeschminkte Erwachen am nächsten Morgen ist, bevor sie sich nur verkleidet paaren und bedenken damit, dass der hormonell ernüchterte Anblick nicht unbedingt mit dem erstmal ungeschminkten zusammenfallen sollte. Effektiv scheint diese Methode für die Fortpflanzung zu sein, wenn wir uns die Geburtenzahlen in diesen Bezirken im Gegensatz zu den westlichen Vororten Berlins wie Charlottenburg oder Schöneberg anschauen.

Fraglich wäre noch, ob die Art der Dekoration der Damen irgendetwas dazu beiträgt, die Lust zu steigern oder es nur ein gegenseitiges Gewohnheitsrecht der Unnahbarkeit ist. Der Weg in die Horizontale ist jedenfalls im Westen häufig schwerer als in den östlichen Bezirken, wo mit dem Thema entspannter und lustvoller umgegangen wird - egal ob eingeboren oder nicht und gelegentliche Ausnahmen der ersten Nacht widerlegen diese Regel nicht unbedingt zuverlässig.

Ob es neben dem Grad der Bemalung und sonstigen Verschönerung, die den je Besitzstand vorführt, noch andere Methoden gibt, die Wege, sich reizvoll erscheinen zu lassen, erfolgreich zu beschreiten, scheint einen Blick wert. Im Osten scheint der Grad der Gelassenheit von größerer Bedeutung zu sein, als die sonstige Staffage, vom Wagen, der hier gern durch ein Rad ersetzt wird, bis zum Telefon und dem Rechner, an dem sich wichtig gezeigt wird oder auch das elegante Tablet, an dem sich die Kenner gleich als hipp oder eher uninteressant offenbaren.

Bei diesen zur Begattung eigentlich unwichtigen Accessories kommt es weniger auf das Ding an sich an, als wie ihre Nutzer sich damit präsenteren. Auch darum nutze ich gern meine kleine Rechenmaschine aus dem Supermarkt, wenn ich als Flaneur im Café beobachte, da dieses völlig unzeitgemäße Ding, jenseits aller Markenbedürfnisse, mich quasi unsichtbar macht und ungestört beobachten lässt, ich seltenst überhaupt damit angesprochen werde und wenn nur von welchen, die Inhalte wichtiger finden als das Spiel um die immer gleichen Fassaden und Uniformen, mit denen sich die Wesen auf Freiersfüßen hier schmücken, den Status der Willigkeit anzuzeigen.

Längst lässt die Art der Nutzung nach einer Art geheimen Code die Eingeweihten erkennen, wer angesprochen werden will und wer lieber für sich bleibt, weil ernsthaft arbeitend und nicht sich nur beschäftigt gebend. Allerdings scheinen diejenigen, die stark konzentriert arbeiten einen besonderen Reiz darzustellen. Das dumme an diesen Codices der Ansprache auch in den Szenebezirken ist allerdings, dass sie nur von denen noch beherrscht werden, die ohnehin dazugehören und darum immer so sehr bemüht sind möglichst cool zu sein, dass jede Überschreitung der Grenzen des anderen nur eine theoretische Gefahr darstellt und die Annäherung eher nach dem Prinzip der Selektion erfolgt - wenn lange genug in den angesagten Bars herumgestanden wurde, bis niemand mehr da ist, wird halt zur Not sich mit dem begnügt, was übrig ist und so zumindest Standfestigkeit bewiesen hat.

Warum der Akt der Begattung, um den es im Kern ja nur geht, dabei stets soweit nach hinten geschoben wird, dass es absurd scheint noch daran zu denken, die Erschöpfung und Müdigkeit bereits alles überwiegt, ist unklar, wird aber in allen Großstädten der Welt genauso gepflegt und so könnte es sich schlicht, um das Herdenverhalten der Karnickel halten. Darum werden viele dieser bereits stark alkoholisierten Versuche, selten zu mehr führen als dem Versuch, der dann auf später verschoben wird und nur die größten Helden wider die Müdigkeit, die so gut trainiert im Trinken wie im wachbleiben sind, werden dabei erfolgreich im Sinne der erstrebten Befriedigung sein, warum auch die meisten One-night-Stands, die sich so finden, selten gegenseitig lohnend sind - das brauchte einfach Zeit füreinander und wer es wagt, auch die Nacht zu teilen, kann sich manchmal auf den Morgen freuen, sofern das ungeschminkte Erwachen nicht alle Hoffnung zunichte macht miteinander Befriedigung zu finden, womit wir wieder am Anfang der Geschichte sind und feststellen können, es scheint da einen Zusammenhang von Geburtenrate und ungeschminktem Glück beim Sex zu geben, was in gewissem Rahmen schon statistisch relevant wird, insofern die Wahrscheinlichkeit lustvoll miteinander zu erwachen wesentlich höher ist, wenn uns am nächsten morgen noch erwartet, in was wir uns am Abend verguckt haben und umgekehrt diese wohl proportional zum Grad der Enttarnung abnimmt und also nicht der Boden im Osten Berlins real fruchtbarer ist, oder die Leute sozial zufällig williger sind, sich fortzupflanzen, sondern es mehr um die ungeschminkte Wirklichkeit geht, die zu genießen entweder großer Gefühle oder Illusionen im postkoitalen Zustand braucht.

Die Menschen sind im Wesen nicht unterschiedlich im Osten oder Westen, auch die Bauweise ist relativ identisch, zumindest dort, wo es entscheidend wird in Fällen der Annäherung, spannend wird es wohl eher in der Realität der Wege der Annäherung und auch wenn die Theorie die Frauen im Westen Berlins seien prüder als die im Osten vermutlich viel praktische Bestätigung finden könnte und auch das seinen Teil dazu beitragen könnte, dass die Fertilität hier so viel höher ist, die Menschen gelassener zu genießen scheinen, geht es nicht darum, ist sich der Autor bewusst, dass es entgegen aller Statistik immer Beispiele gibt, die eher das Gegenteil belegen könnten, die es genießen mögen, um die es uns aber hier weniger ging, als um den Zusammenhang zwischen dem Grad, indem sich für das nächtliche Happening, zu dem nun bald geschritten werden kann, wo die Uhr nun gen zwei wandert, verändert und aufgemotzt wird.

Zwar gibt es auch im Falle der stark bemalten oder als Männer behängten Fraktion immer Fälle, die auch unter der Fassade noch viel, oder zumindest nach regionalem Verlangen genug, reizvolles zu bieten haben, sonst gäbe es ja in Westberlin, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt nicht nur weniger sondern gar keine Kinder mehr, was nicht der Fall ist, aber eine Tendenz wird deutlich - am Erfolg und Glück gemessen, lohnen sich weniger Illusionen auch beim Sex scheinbar mehr und Natur ist erfolgreicher als der Versuch, sie zu verdecken und wer jemals einen Silikonbusen in der Hand hielt, wird wissen, der Anschein taugt selten mehr Lust als im nur Porno zu wecken, es fühlt sich nicht an, wie es aussieht, sondern wie es gemacht ist, und Natur siegt am Ende immer über alle Tricks, die wir mit beschränkten Mitteln auf sie anwenden.

Es sucht sich jede Region den Weg, der am besten zu ihrem Wesen passt und so hat auch das alte Westberlin seinen Stil beim Sex oder doch beim Werben umeinander gefunden, der sehr erfolgreich den Erfolg eher verhindert, was ja einer Region, die mental noch eher in der Vergangenheit hängt und nie in der neuen Gegenwart ankam, geschweige denn eine Zukunft hat, voll entspricht. Ob darum etwa die ungehemmten Besäufnisse auf dem unsäglichen Oktoberfest eher dazu dienen, einander in ungeschminkter Wirklichkeit kennenzulernen, um so die Fähigkeit zur Fortpflanzung auch im nüchternen Zustand zu erhöhen und also ungeschminkt, scheint fraglich angesichts der dort üblichen Kriegsbemalung insbesondere der Damen, bedürfte aber wohl noch genauerer statistischer Eroierung, von der hier abgesehen wird, da sich der Verfasser ohnehin nicht vorstellen kann, wie er im Biernebel je Lust entwickeln könnte, aber so sind eben die Wege wie die Wesen unterschiedlich und es gibt auch Übersiedler aus beiden Bereichen, die jeweils die Gewohnheiten mehr oder weniger stark imitieren.

Am Ende kommt es ja nicht darauf an, wie erfolgreich welche Art zu Leben für die Fortpflanzung oder die Zahl der Orgasmen ist, sondern, welche uns glücklicher macht und womit wir uns wohler fühlen. Manche entdecken in der Parfum Abteilung des KaDeWe die schönsten Frauen Berlins, andere finden sie eher mit schmutzigen Fingern auf dem Öko Wochenmarkt am Kollwitzplatz - jeder, wie es ihm oder ihr gefällt und wie es schon im preußischen Wappen hieß, suum cuique, was hier lateinisch wie im Original bleibt, um nicht die ewigen Faschistenjäger zu wecken, die in jedem von diesem Österreicher und seinen Jüngern mißbrauchten Begriff eine Offenbarung der Gesinnung des Gegenübers sehen.  Darum aber ging es hier weniger als um das Glück einander auf verschiedene Art zu finden und wie schon in einer Stadt sich dabei nach Bezirken die Regeln und Ergebnisse dabei eklatant unterscheiden.
jt 28.9.14

Freitag, 26. September 2014

Sex in Berlin XI

Sex beginnt auch in Berlin mehr im Kopf,als dort wo wir meinen ihn als erstes zu spüren, denn, wenn er dort ankommt, ist es meistens schon zu spät, haben Sehnsucht und Hormone im Hirn längst die ihnen logische Entscheidung getroffen, die uns wie ein Blitzschlag zu treffen scheint, wo wir die Ursachen außen vor lassen. Darum ist über Sex reden auch der sicherste Weg zu diesem zu kommen, die Erregungskoeffizienten unabhängig von mehr oder weniger geschickten Berührungen zu steigern.

Lange suchte die Menschheit nach dem Punkt oder Schlüssel, der die Lust auslöst und konzentrierte sich dabei auf diesen oder jenen Punkt und meinten dann, nach je Theorie, es müsse nur ausreichend an der Klitoris gerubbelt oder der G-Punkt massiert werden, um Frau die gewünschten unendlichen Orgasmen zu bescheren. Das kann so nicht bestätigt werden und es sind wenige Fälle bekannt, bei denen die rein mechanische Berührung genügte die Höhepunkte immer wieder zu erreichen.

Männer sind da ja von Natur aus scheinbar schlichter konstruiert, meinen sie, um es sich einfacher zu machen, aber wer jemals eine feinfühlige erfahrene Liebhaberin hatte, wird diese Theorie für so unsinnig halten wie das Geschwätz derer, die meinen, es käme nur auf den einen Punkt an, der richtig, also technisch richtig berührt, das andere von alleine erledige.

Sex ist so bunt und vielfältig wie seine Teilnehmer - sicher gibt es die Frauen, die gerubbelt werden wollen und dabei schönste Höhepunkte erreichen, oder zumindest so tun, um die Männer mit der entsprechenden Erwartungshaltung zufrieden zu stellen - wer da die Wirklichkeit von der Phantasie sauber zu scheiden weiß, ist ein Kenner weit über dem Durchschnitt der Erfahrung und auch wenn wir solches gerne mutmaßen, was wissen wir schon beim Sex, der im Kopf beginnt, wirklich?

Wo sich noch nicht Paare über Sex unterhalten ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass sie hierbei an selbigen denken und so immer mehr Lust  empfinden, auch wenn sie nur darüber reden und alle Erfahrung spricht dafür, dass, was im Kopf geschieht, wesentlich wichtiger ist für alles weitere, als was die nur Geschlechtsorgane später mechanisch miteinander anstellen.

Spannend wäre nun die Frage, ob bei diesen Gedanken, die uns Lust machen das Schwergewicht der Lust überhaupt liegt und der spätere Vollzug der selbigen nur noch ein mechanischer Akt ist, dessen Wert viel zu hoch eingschätzt wird, da entscheidend für die Lust immer noch ist, wie wir uns dabei fühlen und wer wollte das Gefühl auf einen mechanischen Akt reduzieren wollen?

Die wenigen male, die ich mit Huren schlief, bis mir klar war, dass dies nicht meine Welt ist, ich dabei keine Lust empfinde und der Akt als sportlicher Vorgang eher reizlos ist da doch relativ simpel im mechanischen Ablauf und die artistischen Elemente für das dabei empfundene Glück nicht von entscheidender Bedeutung sind, wurde mir klar, Sex ist nicht gut und interessant, wie wir uns ineinander reiben, sondern warum wir es wollen und zulassen, als großes Glück empfinden.

Dazu gehört auch das Gegenteil, warum die sexuelle Belästigung und die Überschreitung der Grenzen eine so schlimme persönliche Verletzung darstellt, liegt daran, dass wir uns bei der Hingabe je hergeben füreinander und dazu gehört eben, das sich wollen, was uns völlig verwirrt, wo es daran fehlt. Diese Verletzung ist daher eine der schlimmsten, weil sie das, was wir gern schenken wollen und nimmt und damit, was ein Glück natürlich ist, zur unglücklichen Erniedrigung für die Beteiligten macht, denn der mechanische Vorgang ist bei einer Vergewaltigung, sofern es um die Befriedigung des einen im anderen geht nicht so viel anders, als beim gewollten Sex, vermutlich sind die wechselseitigen Bewegungen beim freiwilligen Sex sogar oft heftiger als beim erzwungenen Sex, wo nur eine Seite nötigt, doch ist das Gefühl, was der ungewollte Zwang hervorruft, ein völlig anderes als der freiwillige Sex uns bietet und macht auch bei möglicherweise nicht unähnlichen mechanischen Bewegungen das ganze zu einem Akt der Zerstörung und Beleidigung, wie es schmerzvoller kaum empfunden werden kann infolge des Ausgelierfertseins.

Aus der negativen Abgrenzung lässt sich also leicht begründen, warum es beim Sex entscheidend eigentlich auf das Gefühl ankommt und die kurz davor Reduktion auf die rein mechanische Bewegung ein historischer Irrtum ist, wofür positiv auch spricht, dass die intensivsten Erfahrungen der Lust jene sind, in denen jede Bewegung aufhört, sich in Ruhe gemeinsam zum Höhepunkt gefühlt wird, nahezu ohne Bewegung, denn die heißen Ritte sind es nicht, die in Erinnerung auf Dauer bleiben, sondern die Momente der Langsamkeit, in denen aus nichts alles wird.

Würden wir den Sex auf den mechanischen Vorgang reduziert betrachten, langweilten wir uns vermutlich schnell damit, ist dieser doch relativ ähnlich, auch wenn sich der Geruch und Geschmack des je Partners dabei immer unterscheiden, lohnte das Gehoppel nicht des Aufwandes, den wir darum teilweise betreiben, von der Schönheits-OP, über die Reizwäsche bis zum pornografischen Spielzeug, was immer nur bemüht ist die Illusion zu verbreiten, es ginge dabei um mehr, als die je Reibung ineinander, die aber als solche eigentlich langweilig ist und bei der anstatt der Handbetrieb schneller zum Erfolg führte.

Hier werden die Vertreter der Paartheorie beim Sex sicher vertreten keine Onanie der Welt könne je den gemeinsamen Höhepunkt ersetzen, was richtig ist, geht vom Gefühl her nichts drüber und alles sonst wirkt wie ein müder Abklatsch, der eben nicht richtig kommt. Dabei ist es nicht das mechanische Gefühl der je Kontraktion der Beckenboden oder sonstigen Muskulatur im gegenseitig genau gleichen Moment, auch nicht das selig synchrone Stöhnen, sondern ein sich warm ausbreitendes Gefühl der sich gegenseitig geschenkten Erfüllung, die tief befriedigt.

Sex ist also am schönsten, wenn wir gleichzeitig kommen, auf welchen Weg wo auch immer, scheint es uns und das weniger weil dabei gleichzeitig die beteiligte Muskulatur erschlafft und damit nicht eine Seite sich nur frustriert in oder mit schlaffem Überbleibsel befriedigt, sondern beide noch voller Spannung gemeinsam diesen Punkt erreichen und sich danach befriedigt dem Glück gekommen zu sein hingeben. Was nun für mechanische Gründe der Schönheit dieses Ereignisses spricht, dann wäre es aber ebenso schön, wenn einer zu früh kommt, weil für ihn alles gut war und die Befriedigung so eine vollständige war, sehen wir davon ab, dass die dann folgende Befriedigung des übrig gebliebenen oder noch bedürftigen Partners eine Anstrengung sein könnte, die uns die ganze schöne Befriedigung rauben könnte, da wir das natürlich gern tun müssen, weil es ja um Gefühl füreinander geht.

Wie wir uns dem Thema auch nähern, zeigt sich der Vorgang an sich, ist wo gut ausgeübt schon wichtig, am besten um gleichzeitig zu kommen, um Spannung und Erschöpfung synchron zu genießen, nicht diametral dem eigenen Gefühl entgegengesetztes spielen zu müssen, um auch den anderen zu versorgen. Aber letztlich zählt nur das Gefühl dabei, denn Sex fängt im Kopf an und so ist es auch immer wieder Abenteuer, sich in ein Café zu setzen oder in einen Club zu gehen und nur zu beobachten, was aus dem Gespräch über Sex wird und wie es die Menschen verändert und dabei sind wir an einem interessanten  Punkt des Zusammenspiels von Gefühl und Körper, denn scheinbar wirkt sich das Reden über Sex immer wieder schnell auf die Geschlechtsorgane aus und öffnet oder erhebt diese geradezu, erregt oft nachhaltiger als viele Berührungen.

In jungen Jahren, während der ersten Erfahrung mit dem Sex und seinen Spielarten, suchen wir oft, ich jedenfalls tat es, nach dem entscheidenden Punkt auf den es ankommt, um zum Erfolg zu kommen - dann hören wir auf, darüber nachzudenken, machen einfach nur noch, weil wir nebenbei den Kopf mit vielen anderen Dingen voll haben und irgendwann kommt der Punkt, bei manchen jedenfalls, an dem wir merken, wir haben keine Ahnung, weder worauf es ankommt, noch welches der entscheidende Punkt immer ist, der berührt werden muss, weniger noch, woraus sich Gefühle zusammensetzen und was sie ausmacht, wir haben nur irgendwann die Ruhe der Erfahrung, dass sich die Natur, wenn es passt von alleine ihren Weg sucht und es dann, passt es, immer irgendwie geht, aber es dabei auf eine Summe von Dingen dabei ankommt, die zu vielem außerhalb unserer Wahrnehmung und unseres Einflusses liegen, warum es müßig ist, darüber nachzufdenken, oder Theorien dazu zu entwickeln, wie es optimal sein könnte - es passt, dann läuft es von alleine, oder es passt eben nicht, dann passiert eben nicht viel und ist aber auch keiner Aufregung wert.

Wie wir es aber auch drehen und wenden, Sex beginnt im Kopf und er endet auch da, auch wenn wir meinen er reduziere uns im Akt auf unsere Geschlechtsorgane, er hängt immer im Kopf fest, im Scheitern wie im Glücken, warum wir uns weniger Gedanken über das warum nicht machen sollten, als lieber mehr und gelassen uns zu überlegen, wie nun und was besonders schön wäre - schnell reduzierten sich die atavistischen Gelüste auf ein weniges und wir konzentrierten uns lieber auf die Lust der Gedanken, die der eigentliche Höhepunkt in allem sind und so bleibt am Ende zu hoffen, dass auch dies aus praktischer Beobachtung in den Berliner Cafés teilweise entstandene Stück seinen Teil dazu beiträgt, mehr zu genießen, was ist, es wird nicht mehr, aber sich daran freuen, ist wichtiger, als jede Theorie belegen kann - lasst den Sex auch im Kopf leben und tut es elegant, wenn ihr die Finger benutzt, es macht alles wertvoller und so sind die nicht materiellen Gedanken die größtmögliche Wertschöpfung beim Sex, was mehr können wir wollen?
jt 27.9,14

Donnerstag, 25. September 2014

Sex in Berlin X

Eine Stadt in der sich so überall geliebt wird und die dennoch mitten in Deutschland liegt, wird sich die Frage stellen, wie sie es mit dem gern als erotisch beschriebenen Sex im Regen hält und ob dieser fördert, was ohnehin geschieht oder doch die gierigen Leiber bei ihrem Weg zueinander bremst, weil sie sich lieber in trockene Räume begeben, statt sich gleich unter freiem Himmel zu lieben, wie es ihrer Lust entstpricht.

Im Sommerregen lassen sich manche nicht stören für den Moment und so können wir auch mit geringer Erfahrung betätigen, es gibt dieses heiße Knutschen im Regen, bei dem schon quasi ganz natürlich alles ineinander fließt, die nassen Kleider aneinanderhängen und zu einer feucht teilweise durchsichtigen Masse werden - ja, das gibt es - von Mitte Mai bis Anfang September - dann wird lieber drinnen geknutscht und der Rest ohnehin. - ⅔  der Zeit also haben wir eher indoor Sex, der Witterung geschuldet und auch im Sommer würde ich wetten, dass 99% der tatsächlich vollzogenen Akte nicht im Regen stattfinden und dies nicht weil es so selten regnete im Sommer, auch das kommt manchmal vor, aber eher selten - sondern weil die meisten sich für Intimes in eben intime Umgebung zurückziehen, wo sie sich trocken und warm einander hingeben. Das heutige Thema ist also so irrelevant im statistischen Sinne, wie für die nur Masse ohne jede Bedeutung und darum vielleicht für die wenigen, die es angeht, so spannend.

Diese Neigung steht noch dazu im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur tatsächlichen Verteilung des Regens - in denen Monaten in denen es am meisten regnet, sind die Berliner auch dies betreffend immer noch lieber drinnen zugange, als unter dem viel besungenen Himmel über Berlin, was schade für den Himmel ist aber gut für die Sache an sich, da doch die Intimität besonders genüßlich ist, wenn wir uns frei allem entledigen können, was den Zugriff zueinander verhindert. Den größeren Teil des Jahres ist das Bedürfnis sich auszuziehen in der Berliner Natur doch etwas gehemmt, ohne daraus gleich eine Begründung für hiesige Bekleidungsriten oder die umgekehrte Entkleidung zu suchen.

Wer Sex im Regen in Berlin erleben will, sollte sich am besten eine Geliebte unter oder höchstens knapp über dreißig zulegen, die noch solche ungehemmten Erfahrungen jenseits der nüchternen Abwägung über das Ergebnis sucht. Vermutlich sollten es auch die Herren den Knaben überlassen, deren Standkraft noch völlig verklärt unerfahren quasi ungehemmt ist von zufälligen Umständen, während sich die Herren ab vierzig schon eher überlegen, was noch des Aufstehens lohnte und eine rundum feucht ungemütliche Aktion im Regen bräuchte dazu schon einen besonderen Anlass, was immer das wem der reiferen Generation ist.

Als also befangener Mann über vierzig bemühe ich mich mit der nötigen Distanz zum Thema zu schreiben und ja, Sex im Sommerregen, leicht bekleidet kann sehr schön und geradezu erfrischend sein. Wo wir abwägen, ob mehr als drinnen oder weniger, brauchen wir es nicht mehr, zu versuchen, denn die Umstände dabei sind stets ein wenig absurd und so bedarf es schon guter Gründe zu tun, was nicht gerade naheliegt - oder nein, eigentlich bedarf es keiner Gründe, weil es keine dafür gibt, zumindest keine, die den Namen verdienen, denn außer in sportlicher, manchmal fast artistischer Sicht spielt der Sex im Regen auf der Skala der möglicherweise zu erlangenden Befriedigung keine goße Rolle, fällt eher unter Regionalliga, die sich als Amateur gegenüber dem Sex in Ruhe als Bundesliga profilieren soll.

Nur weil es vielleicht in über 90% der Schlafzimmer über 90% der Zeit eher konventionell langweilig zugeht und mehr um Rollenspiele als den maximalen Genuß geht, wird dadurch der unkonventionelle Ort nicht zum besseren - es bleibt mühsam und unbequem, nur in unserer Erinnerung, die hormonell dominiert gern alles verklärt, scheint der Sex unter widrigen Umständen als besonder reizvoll und ist es damit, denn nicht ist realer im Gefühl als der nur Eindruck, dem wir uns hingeben. Dieses absurde Ende ist auch schon alles, was zum Sex in Regen gesagt werden kann.

Es ist unbequem, der Sache an sich abträglich, nicht die optimale Bedingung, zur größtmöglichen Befriedigung zu gelangen, nur halt manchmal, aus der hormonell domnierten Geilheit geboren, das Beste, was wir uns nur vorstellen, oder erinnern meinen zu können, weil die Hormone hier ganze Arbeit leisten in der Illuison. So funktioniert Sex im Regen in uns wie Reizwäsche, die offenbart und zugleich verhüllt an uns wirkt. Oft eher unbequem, nicht wirklich reizvoller als die natürliche Schönheit und doch manchmal geeignet uns der Illusion hinzugeben, Lust sei etwas reales und könne schlicht durch Knopfdruck ausgelöst werden und mit jedem Tag, mit dem ich mich nun den 44 nähere, merke ich, wie ich den Akt als solchen schätze, aber das Drumherum insbesondere das Gefühl füreinander wichtiger finde als den puren Sex, der eben wie der im Regen immer mühsam bleibt, etwas sportliches mehr noch hat als Zärtlichkeit, wenn wir so übereinander herfallen.

Gelegenheit dazu gäbe auch der kurze Sommer mit seinen noch langen Nächten vielleicht genug und sei es nur der Quickie im Schauer, aber es scheint diese Sache doch eher etwas zum Erfahrung sammeln für jüngere Semester als eine empfehlenswerte Praktik - beruhigend an diesen vielleicht etwas leidenschaftslos wirkenden theoretischen Erörterungen, die nun in der dreieinhalbten Stunde nach Mitternach schleunigst zu beenden sind, ist aber, sie bleiben in der Praxis völlig irrelevant, weil sich diese dadurch auszeichnet, dass sie genau nicht wohl abgewogen vernünftig reagiert, sondern im Gegenteil völlig unvernünfitg und eben triebhaft und wie es mein Großvater einst sagte, sitzt in diesen praktisch entscheidenden Momenten das Hirn für gewöhnlich im Hintern und hilft nur noch schieben, es bleibt ohne jede praktische Bedeutung, wie wir es theoretisch finden, da wir heiß genug nur noch handeln, warum wir dem Berliner Klima dankbar sein können, dass es manchen Unsinn noch verhindert, denn der Vorteil des spontanen Aktes im Regen ist ja, die Hingabe ohne Reflektion, das einfach geile sich nacheinander verzehren. was uns zu Dingen treibt, die wir nüchtern nie täten, oder zumindest bedauerten.

Darum werden wir es vermutlich alle im richtigen Moment unter den eben Umständen wieder im Regen tun, auch wenn es völliger Unsinn ist, das nächste Bett näher stände - aber die Erfahrung zeigt, auch der kürzeste Weg kann genügen, die schönste Stimmung zunichte zu machen, weil wir dann zu denken beginnen, was wir da eigentlich tun und was wir wirklich wollen, was selten zu einem lustvolen Ende führt und darum genieße jeder den Sex im Regen, so oft sich die Gelegenheit ergibt, denn die Wahrscheinlichkeit die Gelegenheit unterwegs zu verlieren, überwiegt doch bei weiten. Alle Erwägungen sind also absurd und überflüssig, da die Praxis ihre Bedingungen unabhängig von aller Vernunft diktiert, und in Anbetracht der Ergebnisse des vernünftigen Sex nach Fahrplan, ist das auch gut so, und also bleibt Sex im Regen nicht nur ⅔ des Jahres eher die theoretisch schlechtere Wahl, er ist auch die natürlich immer erste Wahl, wo wir nicht mehr Denken voller Gefühl oder schlichter Trieb und so macht Sex zwar nicht blöd, auch nicht im Regen, aber der, bei dem wir völlig blöd waren, bleibt uns oft am besten in Erinnerung und vielleicht ist diese Verklärung wider die Realität auch eine vernünftige Einrichtung, da der Natur entsprechend, aber, was weiß ich schon davon und vor allem wie könnte ich meinen, Frauen dächten das gleiche.
jt 26.9.14

Verteidigunsprioritäten

Die Oberkommandierende fliegt
Mal eben zur Truppe sich zu zeigen
Sie spielt da keine Rollen wird weder
Gebraucht nocht ist sie zu etwas nütze
Ein Showkommando der Muttiministerin
Während die eigene Truppe nicht mal
An dern Start kommt weil ihre Flieger
In Rumänien nicht abheben winkt die
Blonde Ursula aus dem Irak in die
Kameras so überflüssig wie teuer
Wir sollten uns nicht nur die Bundeswehr
Endlich sparen sondern diese völlig
Überflüssige lächerliche Ministerin
Als allererste denn wer braucht sie dort
Wo das nötigste fehlt ist sie nichts als
Ein Sicherheistrisiko und entbehrlich
Die Bundeswehr ist schon an sich
Ein überflüssig entbehrlicher Laden
Aber diese Showministerin die nur
Potentiale bindet wo nicht mal ihre
Gurkentruppe einsatzbereit ist
Sie ist ärgerlich peinlich
Wollte sich wer aufregen
Aber wozu noch aufregen
Die postdemokratische Republik
Zeigt sich wie sie ist
Mehr nicht und wir
Haben die Wahl
jt 25.9.14

Sex in Berlin IX

Wie unterscheidet sich der Sex im späten September von dem des Sommers fragt sich der Besucher beim Blick in die gerade leereren Cafés, in denen sich kaum einer mehr findet und die wenigen verbliebenen sitzen mit Abstand, haben Platz, die wieder dickeren Jacken auf den Stühlen neben sich auszubreiten.

Weniger sind die nach der Lust, neben denen vor der Lust zu sehen, die sich so gern mit meist enttäuschendem Ergebnis imitieren. So sind die "noch nicht" auf sich geworfen und es wäre doch zu vermuten, dass sie sich um so leichter finden würden, aber seltsam genug stürzen sich viele im Herbst noch konzentrierter in ihre Arbeit und das große Knutschen in den Cafés geht vorbei. Es scheint als hätten sich alle in ihre Räume zurückgezogen miteinander, die schon jemanden fanden im letzten Rest des Sommers und die noch übrigen haben sich anstatt in irgendwelche ihnen Wichtigkeit gebenden Projekte gestürzt.

Damit sind nun alle beschäftigt und der Sex im öffentlichen Raum nimmt auch den sinkenden Temperaturen entsprechend ab, regional sei ja schon mit erstem Bodenfrost zu rechnen, lasen wir noch gerade. Zeit es sich gemütlich zu machen, um das traute Heim zu genießen miteinander. So wohl auch die Liebenden um den Platz, die sich bei geschlossenen Fenstern quasi lautlos lieben zu vielleicht weniger fetzigen als ruhigeren Rhythmen, wie den Cello Sonaten des deutschen Meisters Bach, die eine harmonische Ordnung der inneren wie der äußeren Welt miteinander verbinden.

Der Sex zieht sich mehr zurück, wird weniger beliebig und austauschbar sondern erwählt im Inneren, um gemeinsam dies Heim zu teilen, sich eines zu bauen, bevor der Winter kommt und die einsam Liebenden nur fürchten, ewig für sich zu bleiben, warum manche sich aneinander binden, die sich mit mehr und längerem Licht im Sommer wohl noch übersehen hätten.

Der Beischlaf im Rhythmus der Jahreszeiten könnte der Titel einer Monographie wohl gut sein, aber von diesem Thema und den Besonderheiten des Herbstes allein soll hier nicht geschrieben werden, auch wenn es schon Anlass genug dazu gäbe, wie wir im Licht des fallenden Laubes mehr Freude an den natürlichen Körpern und ihrer Entwicklung haben, die sich runden und falten mit der Zeit, was schön genug wäre, sich aneinander zu freuen ohne enge Grenzen der sommerlichen Bikinipräsenz.

Doch gerade auch drinnen geblieben, nicht mehr vor oder in Cafés lungernd, um Ideen aus der Beobachtung ringend, sondern in der eigenen Bibliothek in warmen Wänden für sich, genießend, um in sich aus den Bildern der Lust des Sommers und der Erinnerung zu schöpfen oder zu zweit sich ganz nah während nebenbei der Samowar brodelt und die Lust inniger wird, als sei Innigkeit auch mit inwändig verbunden, scheint es, als ginge die Lust nun eigene, andere Wege als noch vor Wochen, als wir uns in den Cafés trafen, um einander zu genießen vor aller Augen, die uns nicht störten, weil wir es genossen, so unser Glück zu präsentieren mit jedem Kuss, wie sich die Jäger ihre Trophäen in den Flur hängen, aller Lächerlichkeit zum Trotz.

Unterscheidet sich die Lust, die Innen beginnt von der, die außen wächst, oder ist das letztlich egal, weil es weniger um den Ort als die Stimmung dabei geht?

Wo wir uns schon Innen verabreden, in unsere Räume laden, sich zu sehen, ist die Begegnung allein uns näher, es wird persönlicher - die Einladung zueinander ist verbindlicher und entsprechend begegnen wir uns anders dort. Vertrauter einerseits, weil es Teil unserer eigenen Welt ist, andererseits auch vorsichtiger, weil, was hier berührt schnell sehr nah ist und so scheint als wandle sich beim Blick aus den Clubs und Bars nach Innen auch die Art der Sexualität, die dort genossen wird.

Zwischen Büchern, inmitten meiner kleinen Bibliothek liebt es sich anders als im Park oder Café, es rührt die Behausung uns, wo wir uns hin zurückziehen und eben auch für uns sind und so wird die mit anderen im Herbst geteilte Behausung mehr zu einer Heimat uns, in der wir uns zwar vielleicht noch schneller, da unbeobachtet, der Lust hingeben können und sie doch zugleich viel näher an uns heran lassen, warum was schneller ginge, oft länger braucht als die Leidenschaft draußen im Meer der anderen zu finden.

Spannender ist jetzt der Weg durch die stilleren Straßen, nicht nur weil die Vögel langsam verschwinden gen Süden zu überwintern, vielmehr, weil die Fenster geschlosssen wieder aber dafür früher erleuchtet den warmen Schein des inneren Lebens nach außen tragen, die innere Welt auf den zweiten Blick sichtbar machen, die sich draußen nicht mehr mit nur einem Hauch von nichts verkleidet zeigt, sondern längst in Tweed gehüllt lieber, nur im geschützten Raum offenbart, was in ihr steckt.

Der große Berliner Fontane, denn das war er dann doch den größeren Teil seines Lebens, der ein Wanderer durch die Schönheiten der Mark war, reiste auch nach und durch Schottland und schrieb darüber so zärtlich liebevoll wie über seine Wanderungen durch die Berlin immer noch fast unverändert umgebende Mark auch ohne Kaiser heute in ihrer Mittte. Diese Berichte aus Schottland nannte er Jenseits des Tweed - damit haben wir vielleicht die Stimmung dieser inneren herbstlichen Lust wunderbarer beschrieben, als es je gelang. Verneige mich also vor dem großen Hugenotten Theodor Fontane, der mit feiner Ruhe und womöglich einem leicht ironischen Lächeln von Jenseits des Tweed schrieb und damit die Erotik des Herbstes bildlich machte.

Jener dick gewebte etwas grobe Stoff, ist, wo er zarte oder auch üppige Formen verhüllt eine raue Schale von wärmender Kraft und die Spannung der inneren herbstlichen Erotik, die uns den Rückzug zum Tee mehr lieben läßt als die sommerlichen Mojitos im gerade noch gefundenen Schatten, wird nirgendwo so sichtbar wie, wenn wir uns vorstellen zarte Strümpfe schauen unter rauhem Tweed hervor, zeigen vielleicht ein wenig Lust an der Spitze aber sind doch auch korrekt und sehr englisch verdeckend, was der Sommer lächelnd offenbarte und so die rauhe Schale über dem verborgenen Zauber.

Die Lust in den noch warmen Wohnungen, bei Licht zum Tee oder was auch immer, ist wie dieser Gegensatz von Twee auf zarten Strümpfen mit einem Hauch von Spitze, der die noch weit verborgernere Spitze zart andeutet und so auf ganz andere Art, eben innerlich herbstlich, tief blicken lässt und eine neue Sinnlichkeit im verborgenen sich entfalten lässt und die Schönheit unter dem Tweed würdigen lässt, die sich vom rauhen Zwirn abhebt.

Ob wir uns im Herbst auch entsprechend des Bildes zwischen Tweed und Spitze, also der Lust jenseits des Tweed, mit dem Gruß an Fontane immer noch, lieben, könnte der Schlüssel zum Verständnis des Aktes im Inneren sein, der nicht nur eine Tür zur Wohnung öffnet sondern nach der Lust schon gerne eine Decke teilt, was den nur Akt der Lust zu einer fast Ehe macht, mit der eben geteilten Decke danach, weil wir der Wärme bedürfen.

So geht die Lust jenseits des Tweed, die am liebsten wohl unter diesen wandert, auch tief in diesen und spiegelt schon im Vollzug mehr wieder, dass auch schon das Zusammenschlafen ein Akt ist, der sich ein Heim bauen will, um eines zu haben und sich einerseits von diesem lösen zu können, als der rauhen Schale und andererseits auch voller Lust an dem Zusammenspiel der herbstlichen Verkleidung mit dem je Wesen zu erfreuen. Es ist auf eine feine Fahrt noch viel schöner, sich im Herbst jenseits des Tweed zu wollen, als sich nur in der Sommerhitze zu haben und so wird die Sehnsucht nach Innen eben auch zu der, in der die Welt des Tweed mehr beheimatet ist als in der erschöpften Sommerhitze - vielleicht wird der Sex im Herbst darum belebender als der im Sommer erschöpft.
jt 25.9.1

Mittwoch, 24. September 2014

Oberobama

Nun hat sich Obama doch noch
Die internationale Legitimation
Für seinen neuen Krieg gegen
Den Terror vom Sicherheitsrat
Der UN geholt vor der er auch
Noch nebenbei den guten
Klimaprediger gab denn wenn
Der Commander schon mal in
New York weilt wird gleich in
Serie gutes getan wie der nun
Segen dafür unter seiner Führung
Das Netzwerk des Todes zu
Zerstören was ja auch dringend
Nötig ist und effektiv mit den
Amerikanischen Bombern dort
Geschieht die die mittelalterlichen
Krieger mit ihrem Fundi Islam
Ins reale Mittelalter bomben
Wie die dort leider noch leben
Sind ja nur noch wenige nach
Jahren von Bürgerkrieg und Terror
Der auf amerikanische Kriege
Dort umgehend folgte und der
Nächste Bürgerkrieg steht bereit
Nach diesem Sieg des Terrors
Amerikanischer Bomben denn
Eine Perspektive fehlt noch immer
Der Friedensnobelpreisträger wird
Immer mehr zum Bush im Krieg
Der Verrat der Bürgerrechte geht
Einfach weiter die Demokratie wird
Nur zur Sicherheit weiter vertröstet
Wie der Klimagipfel mit Bekenntnissen
Ohne Folgen oder eine Wende
Das einzig gute daran ist wenn wir
So weiter machen wird das Klima
Eigene Wege gehen und auch die
UN in New York dürfte nasse Füße
Bald bekommen dann saufen wir
Eben ab und das ist gut so zumindest
Besser als weiter machen wie zuletzt
Der Oberobama bekommt die Quittung
Nicht mehr als Präsident aber auch
Seine Kinder werden darin leben müssen
Was wir kaum eine Zukunft nennen
Vielleicht hält endlich mal einer den
Wahnsinn an statt sich immer weiter
Aus offenen Fenstern in den Krieg
Zu lehnen der vom Rechner geführt
Alle lächerlichen Klimabemühungen
Um Jahre zurückwirft für etwas ohne
Plan oder Ziel bisher oder überhaupt
Lassen wir doch die Idioten dort ihr
Kalifat errichten wenn wir etwas tun
Können oder sollten ist es denen
Die dort nicht leben können oder
Wollen unsere Länder zu öffnen
Auch die USA die dafür gesorgt
Seit über zehn Jahren sollten nun
Flüchlinge aufnehmen und sich
Dort zurückziehen denn es führt
Kein Krieg zum Frieden
jt  25.9.14

Pannenverteidigung

Die Bundeswehr seht bereit
Kostet den Staat Milliarden
Und wenn es darauf ankommt
Zeigt sich sie ist nur noch
Bedingt verteidigungsbereit
Bleibt am Boden wenn es
Darauf ankommt weil ihre
Flugzeuge kaputt wie die
Gelieferten Güter mangelhaft
So scheint die nur theoretisch
Geübte Arme fit nur noch in
Der Deichverteidigung jener
Aufgabe die auch gut das THW
Übernehmen könnte dieser
Für die Helfer im Kampf gegen
IS peinliche Rückschlag ist
Die Quittung für trotziges Sparen
Möglicherweise auch wirklich
Zuwenig Geld für die Armee
Die sich nun gar nicht mehr
Lautstark beschweren muss
Zu arm zu sein denn die Praxis
Beweist ja täglich das Gegenteil
Es fragt sich nur wo die Milliarden
Bleiben und nun statt für Uschis
Einsatztruppe wieder locker
Noch mehr Milliarden mal eben
Durchzuwinken sollte endlich
Darüber nachgedacht werden
Die Verteidigung weg von der
Nation auf internationale Ebene
Zu heben um die Kosten besser
Zu verteilen eine Tobin Steuer
Dafür international zu nutzen
Wir müssen nun entweder viel
Geld in die Hand nehmen um
Diese Gurkentruppe fit zu machen
Oder sie uns besser sparen
Eine internationale Initiative
Brächte mehr als jeder Cent
In eine überflüssige Organisation
Kein Staat braucht eine Armee
Wenn die Kontrolle des Friedens
International würde sich also das
Gewaltmonopol endlich von der
Nationalen Ebene auf die internationale
Verschiebt und so gesehen ist die
Blamage der Gurkentruppe sehr gut
Sie könnte ein Umdenken anregen
Die Bundeswehr hat ausgedient
jt 24.9.14

Emmanism

HeForShe ist das Motto der Kampagne, für die sich die über Harry Potter bekannt gewordene Emma Watson als UN Botschafterin für Frauenrechte einsetzt. Es ist ein charmanter Aufruf zum Feminismus der liebevollen Art mit dem sie die Chauvis um den Finger wickelt und die übrigen zu mehr miteinander verführt.

Finde nicht nur Emma Watson toll, auch wenn mich ihre Filme nicht sonderlich interessieren, sondern ihre sehr englische Art, sich amerikanisch zu engagieren und die eigene Bekanntheit in den Dienst einer guten Sache zu stellen und dies noch dazu mit einem Lachen zu beginnen, mit dem sie die islamischen Fundamentalisten in der Türkei verspottete, die den Frauen das Lachen verbieten wollten, finde auch gerade HeForShe gut und selbstverständlich - ich liebe die Frauen, natürlich werde ich mich gerne für sie und ihre logisch gleichberechtigte Position einsetzen, warum auch nicht?

Stehe in keiner Konkurrenz mit Frauen, weil ich schreibe, was ich will und mich von keiner abhängig mache und jedem wünsche, so leben zu können, weil es um nichts anderes gehen kann. Glücklich sein, wenn möglich miteinander, sonst eben nebenbeinander und gönnen können, macht dies leichter und ich hoffe sehr die längst erwachsene Emma Watson hat auch einen oder eine mit denen sie gerne teilt und genießt, was Leben schön macht - wer sich da um Rang sorgt oder Vorherrschaft, hat nicht begriffen, um was es geht zwischen Mann und Frau und wie schön wir es miteinader haben können.

Sehe ich die neue UN Botschafterin für die Rechte der Frauen lachen, freue ich mich und sage, gerne bin ich dein Diener dabei, verneige mich vor ihr und diesem zauberhaften Charme mit dem sie zugleich sexy und selbstbewusst, alle Männer die auf dieser Welt Frauenrechte infrage stellen, verspottet - erscheint mir die junge Engländerin in New York ein wenig wie eine Walzerstimmung und lässt mich lächeln - 1, 2, 3 …. das Leben kann so schön sein, wenn wir uns würdigen und liebevoll behandeln.

Nachdem mich die Mutter meiner Tochter auf sehr unschöne Art verließ, mich mit Prozessen überzog, die das Leben so hässlich machen können, kamen mir schon Zweifel, ob diese Liebe zu den Frauen begründet ist und die Herren aus den Männergruppen, in denen sich so einige geprügelte Knaben sammelten, rieten mir schon lange, vertraue keiner Frau und sie seien alle gleich. Letzteres bezweifle ich sowohl der Natur wie dem Anschein nach, im Gegenteil sie sind alle völlig verschieden, jede für sich ist anders und ein neues Wunder entdeckt zu werden - sie riechen und schmecken nicht nur alle verschieden, sie sind es auch, genau wie wir Männer und ich mochte Schablonen noch nie, was sollte ich also gegen meine Gefühle anreden.

Finde diese Aktion toll für die Emma Watson ihr schönes Gesicht und ihren scheinbar klugen Kopf hergibt und es ist mir eine Ehre und Freude für Frauen zu sein, wenn ich es denn darf und von Emma so nett dazu aufgefordert werde - genau wie ich, als Freund Goethes und Thomas Manns, eben noch uraltmodisch bin, gerne einer Dame die Tür aufhalte, ihr die Hand küsse, eben tue, was einem Gentleman selbstverständlich ist, so ist es für mich völlig normal mich ihrem Wunsch gemäß ritterlich für sie einzusetzen und ihren Weg zu fördern, wie ich nur kann, denn Frauen gut tun, hat selten schlechte Folgen, während das Gegenteil dich jahrelang verfolgen kann, warum ich ja dumm wäre, wenn ich dies nicht unterstützte um den schönen Zauber der Gegenwart einfach zu genießen, denn dafür ist der Zauber ja da.

Wer konkurrent mit Frauen denkt und sich fürchtet, sie würden ihm Freiheit nehmen oder sein Leben einschränken, schaut auf das Problem, um daran zu leiden - das mag tun, wem es gefällt - ich bevorzuge es, zu genießen, mich an ihnen zu freuen, so bescheuert sie sich auch manchmal benehmen, lieber zu verzeihen, als nachzutragen, es macht mein Leben schöner, warum ich diese Männerrunden bald wieder verlassen habe, die mehr mit Rache, Ungerechtigkeit und Frust beschäftigt sind, aus sicher guten Gründen und lieber wieder mehr Frauen traf, die ich eben liebe, manche mehr, andere weniger, einige näher, andere ferner und ehrlich gesagt, es hat mich wesentlich glücklicher gemacht und ich kann es nur empfehlen, auch wenn ich es nicht logisch begründen kann.

Auch darum bin ich nun gerne ein Anhänger des Emmanism - auch die Geschichte mit der Mutter meiner Tochter, die nun friedlich endete, nachdem ich jeden Widerstand aufgab und sie siegen ließ, was sie für einen notwendigen Sieg hielt, um mich mit der Zeit wieder zu einigen und zu vertragen, gemeinsam den besten Weg für unsere Tochter zu finden - denn mit den Kindern ist das so eine Sache - hast du welche, kannst du dir sicher sein, du hast sie ein Leben lang und solltest dir sicher sein, diese Verantwortung auch ein Leben lang mit Liebe zu teilen. Da kannst du dich über den ärgern, mit dem du Kinder hast und es dann ein Leben lang immer wieder tun, oder es lassen und einfach das mögliche genießen, es ändert sich ohnehin nichts, die Kinder sind da und es kann nur darum gehen, gemeinsam voran zu kommen.

Im Sinne des Emmanism  gönne ich ihr den Sieg, auch wenn er über mich ging und denke mir, wir müssen ja miteinander klar kommen und mit Liebe zum Kind und Zeit erreichst du dabei viel mehr als mit unerfreulichen Kämpfen, denn an Kindern hat keiner Rechte, auch wenn es so gesprochen wird, ist jedes dieser Urteile immer nur Ausdruck des Versagens der Beteiligten - ich habe gewonnen, fühle mich wie ein Sieger, ohne dass ich jemanden besiegen musste, sondern indem ich nichts tat und die Zeit siegen ließ - nun hat sie mich schon wieder mal zum Essen eingeladen - und sie kochte immer gut - mit mir schön Wein getrunken, es ist total entspannt, meist zumindest und der Tochter geht es sehr gut damit.

So verstehe ich auch den Emmanism für den ich sehr bin, weil er der Welt gut tut, sie netter macht und Frauen sind nicht undankbar, wenn Männer sich nett zeigen, es dauert zwar etwas und sie müssen vermutlich alle erstmal oft genug auf Arschlöcher hereinfallen, um danach genießen zu können, dass es auch anders geht - aber welch dummen Rockschößen bin ich nicht auch schon hinterhergelaufen, die auf trainierte Brüste mehr stehen als auf flexiblen Geist oder denen der Arsch eines Mannes wichtiger ist, als ob er einer ist. Aber zum Glück sind wir ja gelassen und lernfähig geworden und ich freue mich an jedem Einverständnis und denke nicht über den Preis nach - muss mich nicht durchsetzen oder nach oben kämpfen, wie viele Generationen vor mir.

Kannte diesen aus meiner Kindheit noch programmierten Schalter, du bist ein Mann, du willst mal eine Familie gründen, eine Frau und Kinder haben, ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und noch vieles männliches mehr. Kind ist gezeugt, Baum gepflanzt, für Momente schon Frauen glücklich gemacht, sind mir Häuser inzwischen egal und merke ich, raus aus der Rolle und den Mustern ist die große Freiheit und so lerne ich gönnen - ihr ihre Karriere und ihren Erfolg und ihr Geld und für den Rest sorgt die Liebe irgendwann von alleine - einfach mal umdrehen die Dinge, weil ich nicht toll sein muss, um ihr etwas zu beweisen, sondern weil ich geliebt werden will, weil ich einfach bin, ohne mehr zu erwarten und genieße, was ist, macht mich frei und glücklich und es mögen die Frauen herrschen und Firmen führen, Erfinderinnen und Chefärztinnen sein, erfolgreich und geachtet, ich beschreibe und bewundere das gerne, denn glücklich wäre ich schon mit immer weniger und liebe die Frauen einfach.

Das diese wunderbare Emma nun von Trollen angegriffen wurde, die drohten Nacktfotos oder anderes von ihr zu offenbaren, was sie als Hure zeigte, war wieder von nicht zu übertreffender Lächerlichkeit und von Typen ausgedacht, die meinten, sie müssten noch mit Frauen wie Emma kämpfen, statt zu genießen, dass es sie gibt. Was für ein Unsinn.

Kenne genug Huren inzwischen um sicher zu sagen, sie machen es auch nicht anders als jede andere Frau, die von Leidenschaft gepackt, mit Spaß dabei ist und zu genießen weiß, mit dem Unterschied vielleicht, dass die Huren selten dabei genießen sondern dies nur vorspielen, warum der Sex mit ihnen nur für die lohnend ist, die sich lieber täuschen lassen als genießen, aber das ist wohl auch so ein weites Feld, um das es gerade nicht geht.

Wenn es also Bilder geben sollte, in denen sich Frau Watson ihrer Lust hingibt, dann freue ich mich für die tolle Emma und gönne ihr das und hoffe, sie bereut nichts. Solange sie mir diese nicht persönlich schickt, was sie mir bisher nicht angekündigt hat, gehen mich diese sowenig an wie der Sex meiner Nachbarn im Hof, die weder Fenster noch Vorhang schließen, ich werde nur durch Nachrichten oder das Echo im Hof gezwungen, daran teilzuhaben - darum schreibe ich darüber, auch wenn der Troll, der nichts hatte sondern sich nur aufblies, wie jetzt behauptet wird, um seine Seite bekannt zu machen, ein irgendwie armer Knilch ist.

Wie sollte sich eine Frau für Frauenrechte einsetzen, die nicht auch die Freuden der Liebe kennt, frage ich mich und denke, gut so, wenn es so ist und gut, dass sich diese lächerliche Aktfoto oder Pornobildchen Geschichte nun erledigt hat und denke wir sollten da alle mal etwas entspannter werden. Wer Leuten beim Sex zuschauen will, soll das tun, wenn es ihm Spaß macht, nur bitte nicht stören und es für sich behalten, egal wer - ich erzähle ja auch nicht, mit wem ich schon wann und wo im Bett war oder auf der Bank und wen ich dabei beobachtet habe, weil es ganz altmodisch dem Benehmen eines Gentleman entschieden widerspricht.

So  brauchen wir wenig neue Rezepte, um miteinander klarzukommen, könnten es aber um so mehr genießen, wenn wir aufhörten, etwas vom anderen zu erwarten und dafür um so lieber gönnen können - wunderbar, ich bin sehr für HeForShe - mögen die Frauen noch viel erfolgreicher sein, Karriere machen und stark werden im System, weil sie es sind - dann wird sich auch nichts ändern, aber die Jahrtausende Helden, Antreiber und Kämpfer können mal ganz gelassen einen Gang runter schalten, Feminismus ist eine tolle Sache für ein besseres Leben, finde ich und ich war schon immer für Frauenbewegung, macht das Leben gelassen schöner.
jt 24.9.1

Geschwisterliebe

Sigmund und Sieglinde in Gedanken
Nähe und Ferne beim Überschreiten
Der Tabus macht die Welt manchmal
Anders als sie uns schien denn was
Ist noch logisch und richtig nur weil
Wir es gewohnt sind aus alten Riten
Ändert sich doch die Welt real weil
Manches einfach überholt scheint
Wird es Zeit neu nachzudenken
Wenn Urteile glückliche Familien
Einfach zerreißen die keine sein
Mehr sollen weil sie Geschwister
Eben sind und doch sich lieben
Als würden Gesetze je etwas an
Gefühlen ändern können welch
Illusion aus Unkenntnis höchstens
So sah es wohl auch der Ethikrat
Riet zur teilweisen Aufhebung
Des Verbots aus alter Zeit
Geprägt von Religion wie dem
Immer noch Aberglaube nur im
Kern ein wenig genetische eben
Wirklichkeit die ein Risiko wohl
Ausspricht für gewisse Defizite
Aber dem kann heute leicht wohl
Vorgebeugt werden wo nötig
Die geinge Neukombination wie
Sie in Adelsgeschlechtern üblich
War zu lange Zeit hat deren
Dominanz genetisch alleine
Erledigt wozu es verbieten
Wer etwas verbieten will
Sollte sich rechtfertigen müssen
Damit wieder mehr erkennen
Natürlich sind wir frei und nur
Der Staat nimmt uns gefangen
Legt uns Regeln auf die wir im
Aberglauben befolgen sie dienten
Unserer Sicherheit auch wenn sie
Nichts weniger tun nur dazu dienen
Uns wilkürlich zu gängelnd wie zu
Kontrolieren nach freier Wahl
Jenseits aller Kontrolle soweit
Die Geheimhaltung Gründe hat
Für die wiederum die Sicherheit reicht
Ob es wohl jemand merkt wie sich
Ein System verselbständigt hat
Gut wenn es einige merken und
Zumindest ein Verbot aufheben
Wollen das aus einer andren Zeit
Noch stammt als es Götter gab
Auch Geschwisterliebe ist Liebe
Wer sie regeln will hat nichts
Von der Liebe begriffen noch
Was ein Staat sein kann je
jt 24.9.14

Sex in Berlin VIII

Die Stadt der Liebe war Paris zu lange schon, längst staubig geworden hinter polierten nur noch Fassaden, glänzt es als von Touristen gern besuchtes historisches Artefakt vor sich hin und hat die Liebe verloren, ist nur noch Museum seiner selbst, wie es in Deutschland im klein spießig romantischen Format Heidelberg ist mit seiner nur historisch noch aufregend berühmten Existenz in der sich mehr Japaner auf die Füße treten, als Liebespaare noch im Schlosspark oder auf der Alten Brücke küssen und die Verhängung der neunten Brücke zu Paris mit Vorhängeschlössern bis sie bricht hat auch eher historischen denn realen Hintergrund - die Romantik ist Geschichte, sie ist ein wenig verstaubt, auch wenn in Paris es in den 20ern noch Henry Miller und Anais Nin  so wild trieben wie Picasso malte und Herr Berggruen handelte oder nach dem Krieg die amerikanischen GIs die Hauptstadt der deutschen Romantik besetzten und darum mit seinen Ruinen am Neckar verschonte - es ist nur noch eine nette Anekdote wie einst der Werther und sein blauer Frack zur gelben Weste.

Ob wir darum sachlicher lieben, weiß ich nicht zu beurteilen aber die Leidenschaft wird relativ wohl temperiert genossen, um sich nicht zu verausgaben für wer weiß was noch kommt, denn wer weiß, wann wo das nächste Date wartet. Die Großstädter sind selten hingebungsvoll, sie lieben ein wenig, spielen mal Leidenschaft, knutschen ein wenig und dann ist auch gut. Wenn es hält, geht es darum zu funktionieren miteinander, woran viel schönes schon im Ansatz scheitert. Es fehlt die Romantik, die zu kitschig ist und vor allem nicht cool, Gefahr läuft sich zu blamieren oder noch viel schlimmer, sich fremd zu schämen, der Horror jedes hippen Großstädters im seicht wohltemperierten Rausch der Gefühle, der möglichst leidenschaftslos genossen wird, um zu zeigen, wie erfahren wir sind und vor allem aber, um uns nicht stören zu lassen, von zu tiefen Gefühlen, die uns ungefragt ergreifen könnten, wo wir uns ganz hingeben.

Es ist diese lauwarme Liebe, die ganz von sich überzeugt ist, auch wenn sie eigentlich eher nichts Richtiges ist und mehr Angst hat nicht cool genug zu sein, als Bedürfnis aus vollem Herzen zu lieben, die munter durch die Betten der Hauptstadt plätschert. Für Leidenschaft besichtigen wir die fremdländischen Artefakte, die noch Ehrenmorde kennen oder die Rocker in ihren Buden am Rande der Stadt, bis wir auch diese völlig verbieten, damit die ganze Stadt so lauwarm dahinfließt - nur nicht zuviel Leidenschaft, keine Ausbrüche - die Weltstädter sind cool, heulen nur in der Ecke und geben sich einen Moment betroffen, statt umeinander zu kämpfen, lassen sie sich lieber von den nächsten über die vorigen trösten.

Die Stadt ist groß, die Schönen begegnen uns in den Clubs und Bars zu nahezu jeder Zeit - manche eher am Morgen andere durch die Nacht mit den Hüften wackelnd, Brust raus, Nase hoch, Bauch rein - so flach wie die Bäuche der im Studio trainierten Damen mit den gelegentlich aufgeblasenen Brüsten sind oft die Geister auch ihrer Begleiter und sie verstehen sich gut untereinander.

Denke an die alten Filme mit Tom Waits, wo sie ihm noch die Plattensammlung auf die Straße hinterherwirft und sie wirklich aneinander leiden und überlege, wann ich zum letzten mal solche Szenen erlebt habe - erinnere mich an jene ach so eifersüchtige Liebste, die sich auch öffentlich peinlich benahm, mir auch nahezu die Plattensammlung vor die Füße geworfen hätte, wenn ich noch Schallplatten häte - und da fällt mir ein, bei welcher Ex die wohl alle noch rumstehen - ist ja auch egal eigentlich - habe ja gar keinen Schallplattenspieler mehr - es ist mir egal, was mit den einst geliebten Platten ist, was aus ihnen wird, sind halt irgendwo geblieben, aller Besitz fesselt nur und wir sind ja lieber frei und gelassen.

Nur was blieb von der Liebe in diesen wohltemperierten, cool mit Spermüll designten Leben?

Nichts, nahezu nichts, jedenfalls wenig mit Leidenschaft, denn was leidenschaftlich wird, ist ja gefährlich, davon halten wir Abstand und wechseln lieber schnell die wohltemperierten Lieben über die wir genüßlich plaudern und ungerührt von Liebeskummer erzählen wie von Zahnschmerzen oder Regelbeschwerden, die uns im Wesen weder tangieren noch erschüttern - der Gedanke von Romeo und Julia, der Inbegriff der romantischen Liebe, die füreinander in den Tod gingen, sich das Leben nahmen aus Verzweiflung wie noch ein Werther sind keine Helden der Moderne - sie sind irgendwie gestört, haben ein zu hohes narzisstisches Selbstbild oder wie immer wir nun die übermäßige Liebe normiert benamen.

Scheiße - will ich in die Nacht rufen, was ist aus der Liebe geworden in der Zeit und in dieser großen Stadt, wo krank ist, wer für sie sterben will, ein lächerlicher Clown und kein Held des Gefühls mehr. Wir lieben sachlich in Berlin, zweckbestimmt, und wie wir tagsüber unsere Tastaturen streicheln, so zum immer größeren Heer der kreativ textverartbeitenden Narren am Rechner gehörend, so streicheln wir des Nachts ein wenig die oder den Geliebten - sachlich wird die Pflicht erledigt und geübt gestöhnt, damit es auch alles richtig ist und so aussieht wie in den Pornos im Netz von denen wir lernten, wie es beim Sex auszusehen hat.

Wir coolen Großstädter, die wir die spießige Landbevölkerung verspotten, die noch in Musicals geht, um sich dort die mit immer gleichen Mustern widergekäute Musik vordudeln zu lassen und zu glauben, dieser Müll sei Kultur und dabei herzlich heulen, als ginge es um etwas - wir haben keine Leidenschaft mehr, es gibt nichts mehr wofür wir sterben würden oder unsere biologisch-dynamisch fitt gehaltenen Körper in Gefahr brächten zumeist - manche hier rauchen zumindest noch, der langsame Freitod wird hier noch etwas mehr gepflegt als anderswo aber auch mehr und mehr Light und sehr dezent vor der Tür.

Habe Rauchen nie vertragen, aber wer verträgt schon das Leben, wenn es echt wird, bisher sind noch alle daran gestorben irgendwann und wenigstens haben wir die diese leidenschaftslose Welt noch ein wenig in Glut aufgehen lassen noch ab und zu das Gefühl einer Ahnung, was es heißt für etwas sterben zu wollen - besonders am Morgen danach. Womit wir feststellen können in Berlin bleibt von den Zigaretten mehr in uns als wir die meisten Lieben je ranlassen. Wenn wir einmal die Nerven verlieren und ausrasten, nicht mehr cool sind, sondern dem anderen am liebsten eine reinschlügen oder uns umbrächten für unsere Dummheit - werden wir uns nichts davon anmerken lassen, wollen wir keine Anzeige riskieren oder gar Gefahr laufen in Therapie geschickt zu werden und es gibt für all solche sozialen Abweichungen wie Menschen, die zu sehr lieben, so dass sie Gefahr laufen sich umbringen zu wollen, heute Medikamente, die uns wieder wohltemperiert halten, damit wir systemimmanent funktionieren, kreditwürdig sind und unser persönliches AAA Level bekommen, als wären wir mit reichem Erbe versehene Beamte des Lebens.

Darum rauche ich, damit ich inmitten der Lieblosigkeit der halben lauwarmen Lieben noch ein wenig den Tod spüre und auf Leben und Tod die Leidenschaft lebe, die keiner im Leben wagt, weil sie nicht funktioniert. Klar wir sind im Sex auch mal etwas exzessiv, so wie es uns schlechte oder auch seltener gute Bücher beschreiben, ist ja alles ok, jeder nach seiner Fasson, nehmen uns von allen Seiten und vergessen es wieder danach, damit es spurlos bleibt wie der Sex, den wir abspülen mit der nächsten Dusche.

Nun werden nahezu alle Großstädter widersprechen, natürlich würde hier noch geliebt und das sei eben mein Pech, wenn ich das nicht erlebte und ich sage euch, ihr habt keine Ahnung, wovon ihr redet, was aber auch das weitere Gespräch müßig machte, wenn ich nicht glaube, dass sie mich verstehen könnten oder so lieben würden, dass sie dafür alles täten, warum sollte ich ihnen dann überhaupt von diesem abstrusen Bedürfnis der tödlichen Leidenschaft erzählen. Im Ergebnis halten sie mich für verrückt oder sich - da die Mehrheit sicher nicht die Neigung hat sich im Gegensatz zu einem kleinen efolglosen Dichter für verrückt zu erklären, bleibt die lauwarme Liebe herrschend und wir tun so, als sei unser Sex leidenschaftlich, dabei gleicht es eher der Orgasmusmaschinenpflichterfüllung - wie am Testbogen - zusammen gekommen, gut, erledigt.

Berlin ist geil und redet gern vom Sex, der nahezu überall präsent scheint. Aber real ist Berlin wie alle Metropolen eher cool als leidenschaftlich, da bleibt wenig nach der Erledigung des Sex Pflichtprogramms, was eher an eine Form des Fitnessstudios erinnert - es passiert noch mehr als in Paris, das so mit cool bleiben beschäftigt ist in alter französischer Form, aber es fehlt alles, was ich einmal Leidenschaft nannte, als ich noch in diesem spießigen Uni Städtchen Heidelberg studierte und überlegte, ob ich mich von der Schlossmauer oder lieber von der Brücke stürzen solle in meiner Verzweiflung über das mit der Liebe verlorene Leben und aller Hoffnung, die den trüben Neckar hinunter schwamm.

Sterben ist heute was im Krankenhaus am besten sauber erledigt wird und gerade frage ich mich, ob diejenigen, die es mit Drogen probieren, der Leidenschaft noch näher sind, aber weiß doch, es hat nichts damit zu tun - es ist ihr verrücktes und wildes Leben so unecht wie dasjenige, der ADS Kinder die ruhig gestellt wurden, weil sie zu begabt für die normalen Schulen sind und Anpassung nicht ihre größte Begabung ist, normal ist - es ist keine Leidenschaft, so wenig wie die angetrunkene derer, die manchmal auf der Mitte meines Platzes noch laut und peinlich werden, was zumindest nach Leidenschaft aussieht, auch wenn es sich dabei typischerweise nur um mit Alkohol frisierte Normalität handelt, die sie eine Rolle spielen lässt, als gäbe es noch Leidenschaft.

Was bleibt da zu tun, fragt sich der Teilnehmer der um sich greifenden Coolness, der befürchten müsste, im Falle echter Leidenschaft des Stalking verdächtig angezeigt zu werden?

Nichts vermutlich, wir leben einfach mit den Umständen machen alles eben so cool wie möglich und die gestorbene Leidenschaft betrauern wir auch nur formell, was haben wir uns auch früher für Dinge der Liebe verrückt gemacht und heute, wo die Sprache und die Worte Vorrang vor jeder Frau haben, zumindest meist, da lebt es sich gelassen so ohne die große Leidenschaft und vielleicht ist diese Gelasenheit in Kenntnis der Leidenschaft, die oft und immer wieder über das selbstgewählte Ende aus Leidenschaft nachdachte, der Schlüssel zum Glück - lauwarm baden in der Liebe kann sehr schön sein, aber irgendwie werde ich in dieser verfluchten Stadt das Gefühl nicht los, dass sich alle nur lauwarm lieben, weil sie nichts anderes mehr kennen und wagen schon gar nicht und ehrlich gesagt, es ödet mich immer mehr an und fast schon sehne ich mich nach den eifersüchtigen Verrückten, die mich beschimpften für nix oder meine Rechner dursuchten und ähnlich emotional unmögliche Dinge taten, die nur aus einem Ausbruch an Gefühl verständlich sind.

Es liebt keiner mehr mit voller Flamme, denn wir Jünger von Tinder und Finya, wir wissen ja, wenn die oder der es nicht ist, taucht bald der oder die nächste auf und irgendwie ist es ja auch egal, geht ja alles vorbei, nur die Sehnsucht bleibt.
jt 24.9.14