Mittwoch, 13. Oktober 2021

Epochemachend

Epochemachend

Es gab große Epochen der Kunst
In denen alles einem Geist folgte
Der Anschauung wie Gestaltung
Prägte von Musik über Literatur
Zu Malerei und Kunsthandwerk
Was heute wohl Design genannt
Vom Mittelalter zur Renaissance
Über Barock und Rokoko zur
Aufklärung mit ihrem Klassizismus
Als aufrechte Anleihe der Antike
Dann nach ersten Revolutionen
Das Biedermeier mit seiner Liebe
Für häusliche Kunst die sich von
Mode über Möbel weiter rankte
Um im Jugendstil ein letztes mal
Vereint zu blühen was schon
Der Abgesang sterbender Welt
War die sich im großen Krieg
Als Erinnerung auflöste nur im
Bauhaus noch etwas suchte
Was gewiß praktisch war
Manchmal sogar schön aber
Zuerst nützlich funktional und so
Bleibt Erinnerung an Jugendstil
Als Abgesang des alten Europa
Voll geschwungener Schönheit
Die zu neuem aufbrach was
Kaum eine Richtung mehr wurde
Teilbereiche in komplexer Welt
Immer mehr nur betraf die dann
Für sich in stiller Blüte standen
Erinnerungslos aus der Masse
Hervor nur schauten die manche
Künstler unfrei auf Marx Spuren
Als Heilige ungerechter Gegenwart
Anbeteten ohne eine Form zu finden
Die mehr als den Moment vereinigte
Ob das Bauhaus noch Epoche war
Oder nur epochal wirkte sei offen
Wo findet sich vor Billy Regalen
Noch bleibendes in aller Welt
Außer diesen als Bibliotheken
Für jedermann was mehr wert
Sein könnte wo gelesen als viele
Nur elitäre Epochen zuvor und so
Sind Billy und Poäng vielleicht die
Zeichen unserer Epoche solange
Es nicht der Flachbildschirm wird
In dem die Bilder rasend wechseln
Was bleibt lief dann vorüber

jens tuengerthal 13.10.21

Dienstag, 17. August 2021

Bücherbrücken

Bücherbrücken

Bücher bauen manchmal Brücken
Zwischen einander was mir gerade
In der Anderen Bibliothek häufiger
Noch als sonst irgendwo passierte
Seien es Figuren der Kulturgeschichte
Oder andere Protagonisten die sich
Ganz real begegneten wie auch
Auf das Werk noch Einfluss nahmen
Was hätte ich einen Kriterienkatalog
Sicher die höchste Wertung gäbe
Die noch zusätzlich Höhepunkte sind
Wenn sie kulturgeschichtliche Netze
Flechten die Epochen verstehen lassen
Neulich hatte ich ein solch geradezu
Orgiastisches Leseerlebnis bei dem
Band der Mann im roten Rock von
Julian Barnes der mich zwischen
Verschiedensten Bänden meiner
Kleinen Bibliothek springen ließ die
Das Fin de Siecle thematisieren
Beginnend mit den Tagebüchern der
Brüder Goncourt dieser wunderbaren
Klatschgeschichte der Kulturszene
Im Frankreich des 19. Jahrhunderts
Über Paul Valery der eine Liaison
Mit der Tochter Pozzis hatte weiter
Zu Alphonse Karr oder Léon Bloy
Wie den anderen Franzosen die
Immer wieder auf geistigen Reisen
Den Leser begleiten von Proust
Bis Huysmans oder Montaigne
Welcher zwar einer anderen Zeit
Noch entstammend aber als einer
Der Klassiker den Geist formte
Der sich mit einem nun verband
Heute dann Greta de Francesco
Über die Macht des Charlatans
In dem sie vom Grafen St. Germain
Erzählte und dessen Dreistigkeit
Der ihm auch die Tore etwa bei
Christina von Schweden öffnete
In deren Biografie ebenfalls aus
Der Anderen Bibliothek ich dann
Las wobei es noch um deren
Zeugung mit der brandenburgischen
Prinzessin ging ihrer Mutter die
Frau von König Gustav Adolf war
Dem Vater Christinas der 1630
Durch sein Eingreifen in den Krieg
Den Sieg des katholischen Lagers
Im noch heiligen römischen Reich 
Deutscher Nationen verhinderte
Das Fundament des Förderalismus
Noch legte den wir bis heute haben
Aber zugleich die schöne Brücke zu
Grimmelshausens Simplicissimus 
Schlägt dem ersten großen Autor
Einer neuen Art von Roman der
Ironisch aus dem Leben im Krieg
Berichtete als Schelmenroman
Im protestantisch kultivierten Deutsch
Was Luthers Bibelübersetzung erst
Zur Umgangssprache auch der
Literatur im Land der noch später
Dichter und Denker machte und so
Finden sich dem Parallelleser stets
Neue Verbindungen zwischen sonst
Separat stehenden Bänden sie so
Zu einem Netz verknüpft mit dem ich
Zwischen Kulturgeschichte und der
Literatur geistige Schätze fische
Bereichert durch die bloße Verbindung
Voller stets neuer Freude am Lesen
Was die größte Verbindung schafft
Indem es geistige Welten erst schöpft
In denen wir uns unbegrenzt ausbreiten
Können als Leser und Brückenbauer
Die nicht nur zwischen Welten springen
Sondern ein feines Netz dabei weben
Das ganz nebenbei uns erklärt was
Die Welt im Innersten zusammenhält
So sind die Bücherbrücken neben der
Verbindenden Lektüre das faustische
Element in der Literatur noch immer
Was mir Höhepunkt wie Ruhepol
Zugleich ist weil es Welten leicht
Verknüpft die unverbunden sonst
Unverstanden um uns schweben
Mit dem Zusammenhang ordnet
Wie zugleich Befriedigung schenkt
Aus vernünftiger Erkenntnis dessen
Denke ich und lächle meine Bücher
Zufrieden in deren Kosmos schwebend
Als also glücklicher Leser an

jens tuengerthal 16.8.21

Freitag, 6. August 2021

Klimaklagen

Klimaklagen

Gegen den Landrat von Ahrweiler
Wurde ein Strafverfahren begonnen
Wegen fahrlässiger Tötung wie anderer
Damit zusammenhängender Delikte
Es ist gut wenn es aufgearbeitet wird
Doch trifft die Anklage für behördliche
Schlamperei wirklich den Richtigen
Müssten wir nicht die Klimakiller als
Verursacher zuerst verklagen nur wer
Ist dann noch verantwortlich oder
Sind wir es am Ende selbst noch
Die mit Flügen und Lebensstil mehr
Verantwortung tragen als der nun
Angeklagte Landrat was ja nicht geht
Das uferte ins unendliche bald aus
Keiner würde dabei je noch verurteilt
Dabei braucht es dringend Sündeböcke
Um die freizusprechen die seit Jahren
Weiter so predigen statt Verantwortung
Für eine Entwicklung zu übernehmen
Die so absehbar wie berechenbar war
Es klingt nett den Landrat als Penner
Vom Dienst zu verurteilen für die Toten
Von Ahrweiler die vermeidbar waren
Damit wir uns in Sicherheit wiegen
Die es nie wieder geben wird denn
Der Klimawandel ist längst real wie
Dessen Ausgang noch offen ist
Wäre nun ehrlich verklagte er die
Deutsche Autoindustrie wie auch
Fluglinien und den Tourismus der
Das Problem weltweit verschärfte
Nun munter den Virus weiter trägt
Es ist doch eher peinlich die nur
Kleinen Fische vor Ort zu bestrafen
Aber die Anstifter laufen zu lassen
Denk ich aber frage mich ob es
Jemals auf der Welt anders war
Und so hat alles seine Ordnung
Beruhigend zu sehen wie zumindest
Der Rechtsstaat auch in der Krise
Seine Gewohnheiten nicht ändert
Wenn du in Ruhe leben willst
Werde ein Anstifter lieber

jens tuengerthal 6.8.21

Dienstag, 13. Juli 2021

Langsamkeitsdauer

Langsamkeitsdauer

Wer nachhaltig das Klima retten will
Muss jetzt nachhaltig handeln damit
Es langsam eine Auswirkung hat so
Überlegen viele nach der Pandemie
Wann das Fliegen wieder anfängt
Dabei wissen wir schon lange es
Darf keine Rückkehr zum bisherigen
Lebensstil mehr geben weil er klar
Tödlich sich auswirkt wie jede auch
Noch so radikale Änderung lange
Braucht bis sie wirksam sein kann
Wir müssten lernen endlich in anderen
Maßstäben zu denken um damit
Verantwortung zu übernehmen für
Die Zukunft ohne zu glauben das was
Jetzt getan würde bemerkbar wäre
Es braucht einen Bewusstseinswandel
Der Flüge solange nicht schadstofffrei
Zur absoluten Ausnahme im Notfall macht
Jeder von uns ist verantwortlich und muss
Entsprechend handeln wären wir irgend
Aufgeklärt bewusst verantwortlich aber
Keiner will es mehr hören alle wollen
Endlich Spaß im Urlaub haben statt
Verantwortlich kritisch ihr Verhalten
Zu reflektieren und so wird es wohl
Weitergehen wie immer aber das
Gute ist wenn wir so weitermachen
Ist ohnehin bald Schluss und dann
Wird sich mit nötiger Langsamkeit
Alles wieder erholen irgendwann
Nur ohne Menschen halt aber das
Ist vielleicht auch besser so also
Könnte weitermachen wie immer
Das beste sein um es schneller
Hinter sich zu bringen

jens tuengerthal 13.7.21

Dienstag, 29. Juni 2021

Deltaplanlos

Deltaplanlos

Die indischstämmige Delta Variante
Kommt und breitet sich aus aber die
UEFA spielt Fußball in vollen Stadien
Die Schulen stehen wieder im Sommer
Leer statt in Luftfilter zu investieren
Lassen wir London und die UEFA 
Haften für die Schäden der nächsten
Welle aufgrund realer Ignoranz
Wider besseres Wissen und wer
Begründet neue Schulschließungen
Weil im Sommer nichts geschah
Haften die elenden Kultusminister
Ferien sind wunderbar seien 
Jedem gegönnt nach der Pandemie
Aber wer diese mutwillig verlängert
Die Pandemie nicht die Ferien
Wie Leben wider besseren Wissens
Gefährdet sollte dafür auch haften
Johnson und die UEFA gehören dazu
Wir wissen was kommt und tun nichts
So etwas nennt sich Deantwortung
Oder bestenfalls Ignoranz wofür
Bei Handlungspflicht Verantwortung
Mit daraus Haftung resultiert was
Für relative Gerechtigkeit sorgt
Natürlich ist jeder auch für sich
Verantwortlich wie klar ein Idiot
Wer jetzt ins volle Stadion geht
Aber wie auch ein Architekt haftet
Oder ein Bauunternehmer der
Mangelhaft baut gilt dies auch
Für Staatsführer und Verbände
Die ein erkennbares Risiko noch
Unnötig verlängern was keiner
Müsste oder braucht denn genau
Dieser verantwortungslose Leichtsinn
Bei dem jeder nur auf seinen Gewinn
Schaut führt wieder ins Corona-Chaos
Diese Krise lehrt uns viel für die Zukunft
Es braucht weltweit kooperative
Verantwortung damit sich etwas
In die richtige Richtung bewegt
Konkurrenz in der Kooperation
Statt im sich unterbieten nur
Ein guter Plan gegen Delta wäre
Gebt Verantwortung und lasst haften
Damit es nicht blind weiter geht
Als wüssten wir nicht was droht
Wer Verantwortung trägt aber nun
Planlos einfach weiter macht sollte
Zur Verantwortung gezogen werden
Schadensersatzansprüche von allen
Geschädigten würden genügen ein
Umdenken zu erzwingen und so
Die Balance halten zwischen nötiger
Freiheit in Verantwortung weil die
Millionen Toten weltweit nicht nur
Eine abstrakte Größe mehr sind

jens tuengerthal 29.6.21

Donnerstag, 3. Juni 2021

Religionsbedürfnis

Religionsbedürfnis

Frage ich mich woher das Bedürfnis
Nach Religion wie höherer Wahrheit
In uns kommt auch wenn wir nicht mal
Die Wirklichkeit der Natur verstehen
Sind wir uns vielfach sicher mehr zu
Sehen in dem was ist statt unseren
Natürlich begrenzten Horizont als
Teil unserer Freiheit zu sehen doch
Nie alles wissen zu können was
Logisch konsequent ist lässt in
Allen Gemeinschaften den Wunsch
Nach Antworten auf letzte Fragen
Wachsen wie absurd gedeihen
Als Unkraut des Spirituellen
Seit menschliche Kultur besteht
Was dafür spricht es als Teil
Unserer Natur zu sehen die damit
In der Religion eine Aufklärung sieht
Die Antworten eigener Art gibt
Wo es keine mehr geben kann
Also ein Paradox auf wie auslöst
Für Gläubige Wahrheiten verkündet
Allen anderen Widerspruch bleibt
Womit eine befriedigende Antwort
Als gestilltes Bedürfnis genügt um
Gegen alle Natur und Vernunft
Noch etwas zu erfinden das
Wohl enügt wenn es gut tut

jens tuengerthal 3.6.21

Dienstag, 1. Juni 2021

Anwohnerglück

Anwohnerglück

Manche Leute fahren weit
Um gute Musik zu hören
Gehe am Helmholtzplatz
Einfach vor die Tür wo ein
Franzose und Nachbar
Im Park keine 10 Meter weiter
Wunderbar spielt und denke
Es ist alles gut so 
Die Welt kommt zu mir
Muss nirgendwo hin
Und irgendwie lieben
Wir uns alle dafür
Was dankbar macht
Wüsste nicht was mehr
Irgendwo sein sollte

jens tuengerthal 1.6.21

Montag, 31. Mai 2021

Abgesang

Abgesang

Wenn sich Bücher trotz intensivem
Parallellesen langsam dem Ende
Nähern finde ich das meist eher
Schade und traurig aus dieser Welt
Die über viele Seiten vertraut wurde
Auszusteigen als Leser der mitlebt
Gerade komme ich zu den letzten
Seiten von Machandel wofür ich
Noch viel länger brauchen könnte
Außer ich les es in einem Rutsch
Um den Abgesang hinter mir zu haben
Alles geht zu Ende und mit der Gegenwart
Beginnt langsam das Sterben dort
Aber da der Tod mich nichts angeht
Frage ich mich immer wieder wozu
Bringe es hinter mich und denke
Respekt wie kurz und schmerzlos
Mann es im Zauberberg erledigte
Was bei Joseph wie alles dort ganz
Der Natur entsprechend in voller
Epischer Breite ausgewalzt wird 
Die nur dank der großen Ironie
Mit der Thomas so feinsinnig spielte
Während Heinrich grobklotzig blieb
Außer im Henri IV. erträglich wurde
Und dies war der Abgesang auf den
Abgesang der besser kurz ist warum
Dieser doch abrupt endet

jens tuengerthal 29.5.21

Sonntag, 11. April 2021

Familienliebe


Familienliebe

Schafft Familie erst Liebe oder
Schafft Liebe erst Familie
Schafft sie diese an oder ab
Geht es besser mit oder ohne
Was schaffen wir mit
Wie geschafft sind wir ohne
Wenn wir uns eine anschaffen
Haben wir es dann geschafft
Oder ist gewollt nie gekonnt
Ist es mehr oder weniger
Das gleiche zwischen den
Mitgliedern der natürlichen
Wie der gewählten die aber
Die Natürliche erhalten soll
Weiß es nicht so genau aber
Hab sie alle irgendwie lieb

jens tuengerthal 11.4.21

Mittwoch, 3. März 2021

Pandemiedenokratie


Pandemiedenokratie

Frage ich mich ob die Demokratie
Bei der Bekämpfung der Pandemie
Eher schadet oder nutzt bin ich sicher
Gerade überwiegt der Schaden wie
Die ewigen Diskussionen um bisher
Wissenschaftlich undenkbare Lockerungen
Deutlich wieder zeigen auch wenn sich
Einzelne in Position dabei bringen um
Gehör zu finden für partikulare Sichten
Es muss keiner ein Prophet sein um
Sich vorzustellen was kommen wird
Bei schnellen Lockerungen doch ist
Das Gewicht ökonomischer Interessen
Die sich gerne zu wichtig nehmen dabei
Meinen die Welt kaufen zu können
Denen gegenüber Leben stehen die
Jede verfrühte Lockerung gefährden
Und so frage ich mich auch kritisch
Stehen Leben zur Disposition einer
Mehrheit die von Beschränkungen
Genervt Normalität endlich will was
Immer normal sein soll in Zeiten in
Denen lebensgefährlich wird was
Völlig normal jedem bisher schien
Kann eine Mehrheit die nicht begreift
Welche Gefahr gerade besteht für
Nicht nur eine Minderheit bestimmen
Was nötig ist durch Wahlen oder sollte
Für diese Zeit ein Notstand gelten um
So viele Leben wie möglich zu retten
Gibt es ein richtiges Rezept oder
Muss der Streit ertragen werden
Auch wo er wohl Leben kostet weil
Uneinigkeit Fortschritt verhindert
Wie lästig ist das Wahljahr dabei
Bin mir zugegeben nicht sicher
Ob es eine richtige Meinung gibt
Die für alle Fälle passt oder ich nur
Denke das Leben immer Vorrang hat
Was viele inzwischen infrage stellen
Finde es beruhigend zu sehen wie
Die Kanzlerin auch auf das Leben setzt
Was sie unbedingt schützen will bevor
Über Öffnungen diskutiert werden kann
Aber muss ich als Demokrat auch andere
Sichten akzeptieren sogar wenn sie
Aus meiner Sicht lebensgefährlich sind
Beruhigend aber ist es genug Vertrauen
In die Demokratie zu haben auch diese
Phase zu überstehen ohne Untergang
Den manche schon wieder beschwören
Sie werden sich weiter streiten was
Ihr Beruf in der Politik auch ist aber
Wir werden diese Krise überstehen
Mit mehr oder weniger Toten halt
Vermutlich geht es nicht anders
Wenn alles klar und gut wäre
Wären wir keine Demokratie mehr
Was noch gefährlicher scheint
Es braucht halt Kompromisse
Auch die sind viel wert und mehr
Ist eben dann nicht möglich

jens tuengerthal 3.3.21

Montag, 1. März 2021

Pandemieparadox


Pandemieparadox

Die Pandemie offenbart Zusammenhänge
Welche wenige nur vorher bedacht die neu
Betrachtet den Horizont verschieben helfen
Manchmal zum lachen reizen könnten
Die Berlinale beginnt ohne Publikum
Friseure öffnen ohne roten Teppich
Experten sehen die dritte Welle
Lobbyisten fordern Öffnungen
Politik sucht stets Kompromisse
Viren sind radikal kompromisslos
Natur reagiert erwartbar berechenbar
Die Entwicklung hat alle überrascht
Nur NoCovid war bisher erfolgreich
Die Bürger wollen nicht mehr als ob
Je jemand all dies gewollt hätte
Es wird über Reisen debattiert
Während die Nachbarländer längst
Mit der 3. Welle kämpfen wird der
Chancenlose SPD Kandidat laut für
Populistische Parolen ohne Perspektive
Alle wissen was nun nötig wäre
Neuseeland zeigt es erfolgreich
Aber es wird vom Gegenteil nun
Immer mehr geredet damit es
Unvermeidbar auch erscheint
Schüler müssen in die Schule
Angeblich zu ihrem Wohl in damit
Überfüllte Busse und Bahnen mit
Berechenbarer Wirkung darauf
Um die Unfähigkeit zu verdecken
Tauglichen digitalen Unterricht zu
Bieten werden Kinder geopfert was
Eher atavistisch als zivilisiert ist
Wir wissen noch sehr wenig über
Den Virus und seine Reaktionen
Alle wollen jetzt Gewissheit um
Für das Jahr planen zu können
Keiner kann sich sicher sein
Jeder weiss was nötig ist
Wo keiner sich sicher ist
Schwiegen alle besser
Jeder meldet sich zu Wort
Um es besser zu wissen
Die Liste würde noch unendlich
Schweige lieber um noch die
Freude an der Entdeckung
Wach zu halten wünschte mir
Manchmal etwas mehr Vernunft
Fürchte aber das ist zuviel verlangt
Weniger dreiste Dummheit genügte

jens tuengerthal 1.3.21

Sonntag, 28. Februar 2021

Liebeswunder


Liebeswunder

Wie die Liebe biologisch funktioniert
Ist relativ bekannt und ihre Bedeutung
Für die Evolution die Aufzucht zu sichern
Kann als gesichert gelten auch was
Biochemisch in uns passiert ist bekannt
Die Erfahrung lehrt uns betrachten wir
Verliebte auch die zumindest zeitweise
Geistige Beeinträchtigung nicht zu
Vergessen weil Liebe halt blöd macht
Aber auch all dies Wissen wie genug
Erfahrung schützen uns nicht davor
An das Wunder der Liebe zu glauben
Das Erlebnis für einmalig zu halten
Jedesmal wieder als könnte es nicht
In zufällig anderer Konstellation auch
Genauso sein wenn wir nur wollten
Doch lässt uns das Wunder der Liebe
Sogar meinen es hinge nicht mehr
Von unserem Willen allein ab weil
In diesem einmaligen Wunder der
Harmonie und Zweisamkeit nichts
Nur willkürlich sein soll sondern
Höheren Gesetzen ewig folgend
Wer je liebte wird es kennen was
Zeigt es erleben viele so doch das
Wunder der Liebe sind nicht die
Hormone die eben anspringen
Nicht der sexuelle Reiz sondern
Der Glaube an die Einmaligkeit
Von etwas immer gleichen was
Aber auch nur Liebenden so scheint
Während der Rest milde lächelt
Freuen sich Verliebte am Wunder
Was der einzig taugliche Liebesbeweis
Immer war und ewig bleibt was
Kein Wunder ist eigentlich

jens tuengerthal 28.2.21

Blümchensex


Blümchensex

Heute wieder mit Alphonse Karr
Zur Reise um meinenen Garten
Liegend aufgebrochen wie der
Autor selbst auf der Wiese liegend
Seinen Gedanken zu dem um ihn
Wenn er Bienen und Hummeln
Summen hört wie einzelne mit
Fallschirmen bestückte Samen
Der Karotte fliegen sieht die ihn
An das Sexleben der Pflanzen
Erinnern was so vielfältig auch
Menschlicher Schlichtheit fern
Viele Wege der Begattung sucht
Neue Formen der Befriedigung findet
Damit sich auch fernstehende
Arten beglücken können kommt
Der Wind wie die Insekten zum
Einsatz die den einen Partner
Mit dem Samen des anderen
Befriedigend beglücken dann
Gibt es Blüten die in ihrem Kelch
Beide Geschlechter tragen und
Sich so intern befruchten was
Zumeist zum Fortbestand der
Art in bekannter Form führt als
Würde die weibliche Eizelle mit
Einem in der Gebärmutter erst
Produzierten Samen befruchtet
Wie befriedigend das auch wäre
Wobei auch diese unter Menschen
Strafbar inzestuöse Fortpflanzung
Nicht ewige Treue garantiert weil
Gelegentlich der Wind das gerne
Himmlisches Kind genannte Wunder
Andere Samen in die Blüte trägt
Wenn sie nicht von den langen
Beinen der besuchenden Insekten
Fielen um dann ungestört befruchtet
Neue Schönheit jenseits aller
Moralischen Vorwürfe zu zeugen
Wer in der Natur beim Blümchensex
Wen befruchtet ist nicht immer klar
Auch dadurch aber entsteht des
Gartens bunte Vielfalt jenseits aller
Eifersucht die immer nur Ausdruck
Von Besitzdenken und Selbstzweifeln
Allen Beteiligten nur Unglück bringt
Ohne dass sich darum die sonst
Gewöhnlich vermählten Pflanzen
Weniger liebten oder nicht mehr
Begatten wollten es folgt beim Sex
Im Garten eben alles seiner Natur die
Nach vielfältiger Fortpflanzung strebt
Ohne darum die Liebe infrage zu stellen
Lehrt uns der aufmerksame Blick in
Den Garten wie auf die Natur auch
Viele lächerlich menschliche Probleme
Mit Blick auf die Natur zu lösen
Nichts muss aber alles kann dort
Im Streben nach Lust und Glück

jens tuengerthal 28.2.21

Coronachaostage


Coronachaostage

Jeder möchte etwas zu Corona sagen
Wichtig scheinen wie wahrgenommen
Werden wie ein Virologe oder falls einer
Wie ein wichtigerer Virologe oder doch
Zumindest Berater der Kanzlerin sein
Oder die Ministerpräsidentinnen beraten
Bei ihrer großen Ego-Konferenz die über
Wohl und Wehe Deutschlands entscheidet
Als stünde der Untergang endgültig bevor
Wenn nicht diese oder jene Entscheidung
Zugunsten dieser Lobby getroffen würde
Kinder müssen wieder in die Schule um
Ihre Zukunft zu retten die verspielt wer sie
Nicht endlich digital unterrichtet was sonst
In vielen ärmeren Ländern klappt ist im
Industrieland Deutschland unmöglich
Einzelhandel und Gastronomie beschwören
Den totalen Untergang des Landes ohne
Endlich wieder Öffnung auch im Tourismus
Kann gar nicht sagen wie mich dieser
Stets interessegeleitete Egoismus ankotzt
Jeder für sich und alle wollen etwas das
Ganz unbedingt durchgesetzt werden muss
Fragt sich was die Friseure bezahlten für
Die überflüssige Öffnung die alles wieder
Verzögert und verschlimmert weil es an
Klarheit und Konsequenz fehlt die uns
Neuseeland vorbildlich zeigt die bisher
Am erfolgreichsten gegen die Pandemie
Vorgingen und sofort wieder bei nur
Ganz wenigen Fällen einen harten
Lockdown verhängen ohne lange
Über Zuständigkeiten zu streiten 
Fast wünsche ich mir es gäbe die
Von Covidioten beschworene Diktatur
Lange wären wir das Problem los
Stattdessen wöchentliche Achterbahn
Konkurrente Kleingeister sorgen sich
Mehr um ihre Reputation als um die
Gesundheit aller und das Überleben
Es braucht im Land nun NoCovid
Damit das Problem einheitlich gelöst
Statt weiter aufgespalten wird wie
Nun durch Regionalisierung geplant
Wollen wir nun Grenzkontrollen im Land
Zollschranken zwischen Landkreisen
Je nach zufälliger Inzidenz um damit
Die totale Inkompetenz bei der
Problembewältigung zu gestehen
Corona kann besiegt werden mit
Konsequenz und Klarheit statt dem
Ewigen hin und her was zu einer
Wachsenden Unglaubwürdigkeit führt
Möge doch bitte die Kanzlerin endlich
Führung allein übernehmen wegen
Immer noch akuter Lebensgefahr
Wir sind auf dem englischen Plateau
Bei wachsender Verbreitung der Mutanten
Einen Monat strenge Beschränkung
Ohne irgendwelche lokalen Ausnahmen
Führung durch das Kanzleramt allein
Es wäre so einfach und verständlich
Statt ewigem rumgeeiere überall weil
Jeder nur eine Ausnahme erlaubt um
Die eigene Unfähigkeit zu kaschieren
Sitzenbleiben sollten dies Jahr nur
Die Kultusminister die es verpassten
Virtuellen Unterricht zu ermöglichen
Wie eine verwirrend unklare Politik
Die monatlich Chaostage veranstaltet 
Lernen wir von Neuseeland beenden
Jede Diskussion mit klarer Führung
Dann mögen sich manche aufregen
Wenn endlich NoCovid greift werden
Diese wie alle schweigen bis dahin
Braucht es Ruhe im Land um noch
So viele Leben wie möglich zu retten
Danach kann diskutiert werden

jens tuengerthal 28.2.21

Samstag, 27. Februar 2021

Helmistimmung


Helmistimmung

Bei frühlingshaften Wetter herrscht
Am Helmholtzplatz fast wie gewohnt
Ausgelassene Stimmung und in einer
Ecke im Westen des Platzes spielen
Zwei Jazzer als wäre keine Pandemie
Menschen flanieren vorbei manche
Bleiben einen Moment stehen um
Mitzuwippen in beschwingter Laune
Der Markt räumt langsam zusammen
Laut toben die Kinder am Spielplatz
Eine rothaarige Dame die dort mit
Ihrer Freundin ich weiss nicht wohin
Will schaut einen Moment zu lang
Dem Dichter in die Augen um dann
Leicht verwirrt mit der anderen weiter
Zu ziehen wo auch immer es hingeht
Liegt schon viel Frühlingsgefühl in
Der Luft am Platz und es ist gut so
In diesem seltsamen Winter scheint
Plötzlich die Sonne und alles liebt

jens tuengerthal 27.2.21

Lebensewig


Lebensewig

Das sicherste Mittel für ein ewiges
Leben karikiert Maria Mitelli in einem
Flugblatt aus dem 17. Jahrhundert
Sei dem Tod entgegen zu blasen
So er erscheint und solange einer
Blies bliebe der Tod fern eine so
Schlichte wie weise Erkenntnis
Die zugleich beinhaltet wer nicht
Mehr pustet was keiner ewig kann
Sei unweigerlich dem Tod ausgeliefert
Da ohne Luft kein Leben ist wie wohl
Die Leserin lächelnd bestätigen kann
Die damit eingesteht logisch sterblich
Zu sein mit egal welchem Mittel auch
Was alle Scharlatane verspottet das
Grete de Francesco in ihrer Schrift
Die Macht des Charlatans die just
In der Anderen Bibliothek erschien
Als prächtig schöner Band wieder
So klug darstellt aber viel mehr noch
Lehrt uns dieser Künstler aus der
Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg
Im hohen Barock der in seiner Heimat
Bologna die Scharlatane noch auf
Den Märkten der Stadt wohl traf dass
Es ein Publikum für diesen Spott gab
Solche Stiche gut verkäuflich waren
Der Aberglaube zwar schon immer
Vom ewigen Leben schwadronierte
Aber selten mit mehr Grundlage als
Der heißen Luft die er verbreitete
Wozu eine Seele erfunden wurde
An die auch sonst vernünftige
Menschen gegen alle Natur glauben
Weil wir uns daran gewöhnt haben
Für das von was ausgedacht wurde
Vermeintlich glaubwürdige Platzhalter
Zu setzen die nüchtern betrachtet aber
Nichts als Luftblasen wie die Seele sind
Von denen materiell nie etwas blieb
Ob dieses Flugblatt mehr als Kunst
In intellektuellen Kreisen zirkulierte
Die über den Aberglauben spotteten
Oder der humorvollen Aufklärung wie
Warnung der Masse diente ist unklar
Zumindest brächte diese Absicht eine
Hohe Auflage und also mehr Geld
Für den klugen Künstler der dabei
Auch die Kirche verspottete die doch
Ewiges Leben oder Hölle versprach
Nach der sich bis heute Menschen
Mehr sehnen als irgendetwas je
Obwohl es immer schon ein völlig
Widernatürlicher Unsinn war der
Nur dazu diente Unfreiheit für die
Gläubigen so zu legitimieren was
Bis heute unter unterschiedlichen
Namen noch praktiziert wird dabei
Hat Epikur schon 200 Jahre vor
Der Zeitenwende erkannt gehabt
Es gibt keinen Grund den Tod zu
Fürchten der nie mit einem zugleich
Irgendwo ist da wer tot ist einfach
Nicht mehr ist was alles erledigt
Jede Frage dazu erledigt das Nichts
Ist ohne weiteres Interesse im Leben
Sein kann nach der Natur nur endlich
Also vergänglich sein warum der Wunsch
Nach ewigem Leben negiert was er will
Absurder Unsinn ist der alleine eine
Abhängigkeit der durch diese Lügen
Unfrei gewordenen Menschen noch
Verstetigt wobei die Frage bleibt
Wieviele Menschen zur Freiheit fähig
Oder überhaupt willens sind weil die
Masse lieber der Gewohnheit folgt
Statt frei zu denken um es zu sein
Was eben Befreiung aus der so
Verbreiteten Unmündigkeit bedeutete
Also Aufklärung im Sinne Kants zu
Der wir besser mehr Mut hätten als
Uns an den nur Hokuspokus eines 
Erdachten ewigen Lebens zu hängen
Wer ewiges Leben will muss immer
Pusten statt Luft zu holen womit
Alle Fragen zum Thema beantwortet
Das ewige Leben wäre die Hölle die
Manche erfinden um das nur dazu
Erfundene Paradies zu erreichen
Alles Leben und Sein ist endlich
Mehr brauchte es dazu noch nie
Glück ist menschlich also ebenso
Beschränkt wie alles Sein
Anderes ist nicht zu erwarten
Aber zur Freiheit genügt was ist
Jeden Moment lustvoll glücklich
Zu sein was viel ist ohne die
Hölle des ewigen Lebens der
Ein Fliegender Holländer nur
Durch sterbliche Liebe entfloh
Warum sollte das wer wollen
Lieben wir uns lieber mehr in der
Verbleibenden beschränkten Zeit
So vergänglich wie wir eben sind

jens tuengerthal 27.2.21