Mittwoch, 3. September 2014

Friedenstraum

Ein Traum vom Frieden am nächtlichen Platz, wo noch letzte ihre Runden flanieren oder in milder Luft vor den Cafés sitzen, als wäre nicht nebenan Krieg oder würde es im Irak und in Syrien immer schlimmer, wo religiöse Fanatiker hinrichten, als stände irgendwem das Urteil über das Leben eines anderen zu, ist etwas wunderschönes und wirkt doch absurd.

Nur wenige Kilometer schon vom Krisenherd in der Ukraine sitzen, dort wo gerade Frieden ist die Menschen am Abend vor den Cafés und plaudern, trinken, flirten, um sich zu finden. Manchmal für Momente und das Glück des Moments, seltener gleich für ein Leben, um sich ihrer Natur folgend, irgendwann dahin zu begeben, sich zu verfielfältigen. Oft in der Horizontalen aber was ist hier nicht alles denkbar im Frieden und im Krieg wohl nicht weniger, in den Feuerpausen, wenn sich gerade nicht erschossen oder geköpft wird, zieht es uns wohl natürlich zueinander, ist das Bedürfnis miteinander glücklich zu sein und sei es nur für einen Augenblick in der Illusion, als dauerte er ewig.

Die sich inzwischen gern virtuell paarenden Großstädter finden sich im Frieden durch Likes im Tinderuniversum und manchmal, wenn sich Antworten und mehr darunter finden, wird diese Welt der schnellen online Herzen in grün eine pulsierende, bei der sich Lippen finden, wo auch immer um einander zu genießen in diesem flüchtigen Traum vom Glück in einer unverbindlichen Welt. Wir suchen nach schnellen Gefühlen und wollen das große Erlebnis, ohne vorab zuviel riskieren zu müssen, lieben unter Vorbehalt der Erwiderung, wie bei einem Rechtsgeschäft, do ut des, geben und nehmen. Es kommen die einen mit großen Träumen und gehen die anderen, immer nur einen Klick entfernt vom nächsten Traum.

Seltener nur lächeln wir uns auch auf der Straße einfach an, lernen uns ganz real im Café oder am Tresen unserer Bars kennen, aber auch das kommt noch vor, wie der geträumte Supermarkt zwischen den Regalen, aber egal wie beschäftigt uns dieser Traum neben der Notwendigkeit der Arbeit, mit der wir unser Überleben irgendwie sichern, mehr als alles andere, solange wir noch suchen, was erstaunlich viele zwischen den kurzen Phasen des Ankommens immer wieder tun. Es fragt sich mancher, ob das Ankommen an sich mehr Ziel ist, wie vorgegeben, wo seriös gesammelt wird, oder es doch eher auf die Suche an sich ankommt und ob die Entdeckung des anderen wichtiger bleibt als die Hoffnung auf das auch immer mühselige Miteinander danach.

Vielleicht ist es die Unverbindlichkeit, die es so schwer macht, das Glück im Ankommen zu genießen. Viel spricht dafür, auch wenn fast alle den Traum vom friedlichen Miteinander teilen, hindert viel zu oft eine Kleinigkeit uns daran, ihn zu leben. Die Hoffnung auf die vielleicht noch bessere Alternative lässt zu schnell weiter schauen, auch wenn es längst nichts mehr zu schauen gäbe. Oder endet alles, wenn wir nicht mehr um uns schauen in der Absicht der Paarung und was weiß ich schon davon in Wirklichkeit, der eigentlich über den Frieden schreiben wollte, den Traum davon, der das glückliche Lieben doch umfasst. Vielleicht ist es genau die Liebe, die den Traum vom Frieden einzig tragen kann.

Oder sind am Ende die Lieben im Krieg, die mehr auf existentielles zurückgeworfen sind, viel intensiver, weil es um das eigentliche geht und ist unser Konsum voneinander nur Zeichen des Überdruß den wir am Frieden haben und der sich nach der existentiellen Erfahrung des Krieges sehnt, die das Leben gefährdet, wo schon das Überleben ein Glück an sich ist und steuern wir als so übersättigte Gesellschaft in der Wahlfreiheit ganz natürlich auf den Krieg zu.

Liegt es in unserer Natur zwischen den Gegensätzen zu leben, wie wir den Höhepunkt schönster Nähe den kleinen Tod nennen und damit der Dialektik, die ihm innewohnt, Ausdruck verleihen?

Ist der Taum vom Frieden damit nur im nahen Krieg von Bedeutung und löst sich alles in relativer Dialektik auf, die uns zeigt wie wenig eins für sich wert wäre, alles erst im Kontext seines Gegensatzes für uns Bedeutung erlangt?

Gerade ist der Frieden auch bei uns gefährdet, auch wenn es am friedlichen Platz nicht so scheint und der Swing aus dem Hintergrund der Bar an vieles denken läßt, Lust macht sich zu bewegen im Tanz jener Form des noch nicht ganz sexuellen Sex, der immer nah an der Grenze dazu sich bewegt und darum, auch wenn dies leugnend, er vielen erst so reizvoll erscheint. Womit wir wieder bei der scheinbar natürlichen Dialektik sind - desto lauter wir das sexuelle leugnen, um so mehr bemühen wir uns darum.

Sind danach die um Frieden lautstark ringen, jene die den Krieg lieben oder wird es nun absurd in der bloßen Gegensätzlichkeit, bedingt es sich nicht, fragt sich der Beobachter des Treibens. Welches Glück und welche Befriedigung im Krieg liegt, ist mir außer im Gegensatz nicht ersichtlich. Aber es mag auch solche geben, die sich an der Technik des Tötens freuen können, wie an der Überlegenheit der Waffen, es sei denn sie sind gerade unterlegen, dann werden sie auch mal von der Sehnsucht nach Frieden gepackt und favorisieren die Liebe vor dem Töten, bis das Glück im Kampf sich wendet.

Schauen wir auf die fast automatische Entwicklung der Krise, sehen wir, wie wenig vernünftig diese Prozesse ablaufen. Alle reden vom Frieden, den sie eigentlich wollen, tun gleichzeitig jeden Tag mehr, ihn zu gefährden und nennen es eine vorbeugende Politik der Abschreckung zur Sicherung des Friedens in Europa, wie wir sie im kalten Krieg über Jahrzehnte praktizierten. Es hat sich ja scheinbar bewährt, die UDSSR ging in der tödlichen Spirale unter - die Atomwaffen blieben zwar übrig und über ihre Vernichtung wurde gemeinsam verhandelt mit mäßigem Fortschritt.

Die Aufrüstung ließ die Ökonomien auf den freien Märkten wachsen, die Rüstungskonzerne wurden stark und exportierten ihre Produkte erfolgreich in alle Welt, worauf der Wohlstand derer beruht, die im Frieden leben und die Armut derer, die diese Produkte kauften und benutzten. Entsprechend will nun die bettelarme Ukraine, die nicht weiß, wie sie ihre Gasrechnung bezahlen und im kommenden Winter heizen soll, für Milliarden aufrüsten, um sich gegen den inszenierten Feind abzusichern.

Wir, die wir noch glücklich im Frieden leben, geben dafür die Kredite, damit unsere Produkte gekauft werden können und damit schließt sich mal wieder glücklich für uns der Kreislauf von Krieg und Frieden, der die einen reich macht und die anderen arm hält. Was soll da der Traum von Frieden, der unseren Reichtum gefährdet, fragt sich immer mehr, wer nüchtern auf die Prozesse schaut. Wir leben im Wohlstand, weil andere im Krieg leben, die Vernichtung der Waffen im Krieg ist die Bedingung für dessen Fortbestand.

Natürlich finden wir den Krieg schrecklich, versuchen vorgeblich alles, ihn zu verhindern, zumindest soweit es um unseren Frieden geht, aus dem wir unsere Waffen verkaufen. Sobald dieser Unsinn unsere vitalen Interessen gefährdet, scheint bei vielen Menschen in Führungspositionen, das Denken auszusetzen, wie wir gerade bemerken müssen, während einfach einer neuen Zeit und einer neuen Krise nur die Muster des Kalten Krieges übergestülpt werden.

Unsere Medien, die sich bisher seriös gaben oder sogar mehr oder weniger zurecht von sich behaupteten hinter ihnen stecke immer ein kluger Kopf, vergalloppieren sich in der lächerlichen ungeprüften Weitergabe der Propaganda aus Kiew. Da erzählt der dortige Schokoladen Oligarch, den die CIA gerade ins Amt bugsierte, er habe sich mit Putin über einen Waffenstillstand geeinigt und der Frieden sei nah und keiner wundert sich oder hinterfragt, wie denn plötzlich der Kreml, der immer leugnete überhaupt Kriegspartei zu sein, einen Frieden aushandeln könne, wenn er doch immer auf die Autonomie der Russen verwies, die zu achten sei, sogar von einem separaten Staat lange abriet.

Ist es der Traum vom Frieden, der uns dümmlich nach solchen Strohhalmen greifen lässt, die jeder klar denkende Mensch sofort als Farce offenbaren muss?

Oder sind wir längst nicht mehr selbständig denkend, sondern nur noch Opfer von Propaganda, die uns in die Illusion versetzt, was wir für Denken halten, sei frei und die Empörung, die uns indoktriniert wird, hier wie dort, sei natürlich?

Merke in meiner Umgebung wieviele Menschen der Propaganda vom Krieg erlegen sind, die zuvor kritisch dachten und nun einen Putin für verrückt erklären oder mit Hitler gleichsetzen, ihn lächerlich Putler nennen, weil sie gar nicht mehr das Ausmaß ihrer Verblendung erkennen. Die Versuche über Tatsachen oder Fakten zu sprechen scheitern, weil jeder Versuch logisch zu argumentieren aus ihrem Gefühl der Angst ins Gegenteil verkehrt wird.

Als ich sagte, es sei inzwischen sogar von einem US Strategie Institut unstrittig festgestellt worden, dass der Westen den Krieg und die Krise in der Ukraine verursacht habe, werde ich ausgelacht und es wird argumentiert, auch die habe er doch mit seinem Gold gekauft. Wenige, die sich um eine differenziertere Sicht bemühen, meinen ja, das könne ja schon sein, aber nun hätte er mit der Invasion den Bogen überspannt und da müsse der Westen reagieren - auf die innere Unlogik dieses Satzes hingewiesen reagieren die meisten mit Desinteresse - nun, so wird argumentiert, wir können es ja ohnehin nicht ändern, wozu also sich noch aufregen.

Ja, wozu sich aufregen, noli me tangere, nichts rührt mich an, vielleicht eine gute Weisheit in Zeiten des Krieges, in denen ich wenig ändern kann, nur ein wenig vom Frieden träumen und darüber schreiben, oder ist dies von Fra Angelico und vielen mehr so gern ummalte Zitat des Jesus nach dem Evangelium des Johannes, das er gegenüber Maria Magdalena laut werden lässt, doch eher ein Ausruf der besagt, rühr mich nicht an, da ich noch nicht zum Vater aufgefahren bin - und da scheidet sich der Geist des Aberglauben von dem der Epikuräer wohl ganz entscheidend - sich nicht rühren lassen, um der Gelassenheit wegen, oder unberührt bleiben, weil nicht von dieser Welt aber auch nicht in einer anderen.Meinte nicht die Kanzlerin; Putin sei nicht mehr von dieser Welt und was geht uns dies an?

Wer keinen höheren Befehlen folgt, nichts über sich kennt oder anerkennt, wird es, wie es unser alter Königsberger so treffend schrieb, mit seinem Gewissen vereinbaren müssen. Dem Maßstab allen Handelns, der über jedem Gesetz steht und an dem dessen Gültigkeit zu messen ist. Das Prinzip des kategorischen Imperativ eben - handle stets so, dass dein Handeln Gesetz für jedermann sein könnte und da dieser Näherungswert eben nur einer ist, so nutze zumindest deine Fähigkeit, jedes Gesetz an deinem Gewissen zu prüfen, da nur dies ein tauglicher Maßstab des Handelns sein kann.

Sich dabei nicht zu sehr rühren lassen, macht es sicher genüßlicher im Alltag, auch wenn ich aus dem off schon wieder die Stimmen der Freunde des Dramas und der Thriller höre, was wäre das Leben ohne Dramen, die uns aufwühlen und rühren, bleibe ich dabei, denn die von diesen gewünschte Dramatisierung ist eine künstliche, eine erlesene oder inszenierte, seltenst eine real erlebte, auch wenn für manche da im Horrorgenre manchmal die Grenzen verschwimmen, oder manche Damen nach der Lektüre so horrrorhaft schrecklicher Bücher wie der grauenvollen Schatten des Grauen, so behandelt werden wollen nur nicht in Wirklichkeit, was mehr über die Gier nach Aufregung verrät, als ein hohes Maß an Selbsterkenntnis zu offenbaren, von Literatur war ja hier nicht die Rede, aber auch wie sich jemand sonst unterhält, wird nicht ohne Bedeutung für den Traum vom Frieden sein.

Sind die Gefangenen der Unterhaltung gefährlicher für den Frieden oder diejeingen, die selber denken und hinterfragen, was geschieht. Die Masse läuft mit, der einzelne denkt gelegentlich. Gravierende Bewegungen löst darum nur die Masse aus, nie der einzelne, es sei denn er ist charismatisch genug, dass diese ihm folgt, was momentan eher weniger alltäglich scheint und doch immer wieder Anlass der gravierendsten Bewegungen ist, warum komplexe Situationen sich manchmal auf Figuren reduzieren lassen - Hitler und Stalin sind so zwei Spezialisten, Friedrich der Große war einer, Zarin Katharina wurde es erst im Nachruhm, Friedrich Barbarossa wurde es nachgesagt, Augustus und Cäsar auch, dem Rabbi aus Bethlehem und seiner Sekte auch - Putin scheint es für manche Russen zu sein und inszeniert sich so, der einsame Führer an der Spitze des riesigen Reiches, Herr aller Reussen, der sie wo auch immer schützt - von Obama dachten wir es bei seinem ersten YES WE CAN, das schnell zum realen Bettvorleger wurde gegenüber Mutti im yes mam, we scan - ein tiefes Zerwürfnis, lächerlich inszeniert, spaltete voller Mißtrauen gegen die NSA und die USA, die ja schon noch irgendwie Herrin ihrer Dienste sein sollte, auch wenn offensichtlich die eine nicht mehr weiß, was die andere tut, der funktionale Staat sich in der Kontrolle seiner Sicherheit verselbständigt hat. Sind die Dienste und die Diener hinter den Diensten nun der Staat im Staat oder führen hier noch Individuen, die den Apparat und seine Funktionen kontrollieren, diese ethisch wie moralisch im Griff haben?

Der moderne Staat ist so vielfältig geworden, dass seine Funktionen nicht mehr unter einem Dach liegen, sondern in vielfältigen Institutionen über die ganze Republik verteilt - dabei weiß, wie sich immer wieder herausstellt oft die Linke nicht, was die Rechte tut, was nun auf Hände und übertragen gemünzt war. passt auch in concreto allzu gut. Es hagelt Vorwürfe von links vornehmlich moralisch nach rechts, während es Vorhaltungen von rechts nach links genauso gibt, was zur Beschäftigung an sich dem Parlament mit sich genügt. Die Behörden arbeiten darum weitgehend unbehelligt funktional im Rahmen ihres Auftrages. Sie stehen dabei in einer strengen Hierarchie, außer den Geheimdiensten, die zwar intern als Behörden organisiert und damit auch funktional hierarchisch sind, aber real nur dem Regierungschef oder seinem Amt unterstehen,  hier der Kanzlerin.

Wer im Informationszeitalter die Daten und Informationen beherrscht, herrscht real und da kann das postdemokratische Parlament noch soviel Zustimmungsorgien mit ⅔ Mehrheit feiern, die ohnehin nur alternativlos handelnde Kanzlerin hat es auf den Punkt gebracht, ihr Handeln ist alternativlos - nicht aus Mangel an Alternativen, allein mir in meiner männlichen Natur und Phantasie naturgemäß beschränktem Wesen fielen da tausende von Alternativen zu ihrem alternativlosen Handeln ein, aber darum geht es nicht mehr, sondern die Fähigkeit im Vollbesitz aller Daten zur vollständigen Überwachung aller Bürger fähig zu sein - bedenkt, jedes eurer mobilen Telefonate wird bereits heute in Pullach und bald in Berlin aufgezeichnet und gescannt, dazu bedarf es keiner Genehmigung mehr, weil die Telekommunikationsfirmen bereits autommatisch vor jeden Anruf die 0049++ schalten, damit handelt es sich um ein Telefon aus dem Ausland oder mit diesem, diese unterliegen ganz legal in Deutschland der vollständigen Kontrolle.

Nichts ist alternativlos, nur wer die vollständige Kontrolle über alle Daten hat, herrscht quasi alternativlos, wir sind dieser Macht ohnmächtig ausgeliefert und haben damit keine Alternative, so scheint es, als diesen Zustand, der ja vorgeblich nur unserer Sicherheit dient, zu akzeptieren, um in Frieden zu leben mit diesem Staat, der sich die absolute Macht zu unseren Lasten anmaßt. Es gibt keine Partei, die ihre Macht abgeben möchte, sie buhlen nur unterschiedlich speichelleckend um die Teilhabe an derselben - dabei wäre es eigentlich die Zeit in der eine liberale Bewegung die Freiheit repräsentieren und sichern müsste. Die Bürger, die sich teils aus Angst, teils mangels Alternative abfanden, mit dem was ist, wählen aber die einzig liberale Partei vollständig aus den Parlamenten, zeigen ihr ihre Entbehrlichkeit, dahingestellt, ob diese für etwas stände oder auch nur alternativlos vollzöge, was wir bei den anderen beobachten. Alternativlosigkeit ist antiliberal, undemokratisch und geradezu totalitär - auch wenn wir der ehemaligen FDJ Sekretärin Merkel, die nicht ohne Grund die große Aufklärerin und Mörderin Katharina die Große zum Vorbild wählte, nicht unterstellen wollen eine völlig totalitäre Einstellung zum Staat zu haben, so schlimm ist es wohl nicht, in der Wirkung ist es so, warum sich niemand wundern muss, wenn der Traum vom Frieden mal wieder auf der Strecke bleibt zugunsten undenmokratisch alternativlosem Handeln.

Es scheint der Traum vom Frieden mit der Lust am Leben und dem Bedürfnis dieses fortzusetzen, wie wohl natürlich auch kopulierend fortzupflanzen, natürlich in engem Zusammenhang zu stehen. Warum zunehmende Impotenz oder Alter von Regierungschefs mit deren je Neigung Kriege zu riskieren, im Zusammenhang stehen könnte. Allerdings ist dazu wohl bisher keine belastbare Statistik vorhanden, auch für die Regierung von Frauen nicht, sein es nun Kaiserin Maria Theresia, Zarin Katharina oder die Kanzlerin - Vermutungen gibt es hier und da, Gerüchte zur Genüge aber es steht zu befürchten, dass wir, wollten wir ernsthaft darauf abstellen, die schmuddeligen Untergründe des Boulevard zu sehr streiften, warum wir nun auch Merkels Schoss, seine Bedürfnisse und den Zusammenhang mit Macht und Frieden außen vor lassen, auch wenn dies zu einer vielleicht unvollständigen Betrachtung in diesem Essay führen könnte, sei betont, es handelt sich um Literatur, nicht um Wissenschaft, hier soll nichts bewiesen werden, muss es auch nicht - vielmehr soll das Denken erregt, angeregt und bewegt werden, in einer Zeit in der wir unter hohem Druck in immer stromlinienförmigeren Bahnen schwimmen, warum der Widerstand gegen das Absurde nachlässt, wenn nur die Masse groß genug ist, die mitschwimmt.

Wir wollen eigentlich alle in Frieden miteinander leben, unsere Lust genießen und dabei möglichst ungestört sein, manche meinen nur sie müssten dazu, den anderen beherrschen oder in die Schranken weisen, um ihre Vorstellung vom Frieden durchzusetzen, was noch nie eine gute Idee war, da, wer sich gemaßregelt fühlt, oder nur unter Druck friedlich ist, keine eigene Motivation hat, sich an einen Frieden zu halten, im Gegenteil, er wird alles daran setzen, die Schmach seiner Niederlage bei nächster Gelegenheit wieder auszugleichen. Wer in Frieden leben will, muss mit Partnern auf Augenhöhe verhandeln.

Ein Diktat von Siegern ist nur nach der totalen Niederlage und Vernichtung möglich und erfolgreich, wie sie die Bundesrepublik und die DDR nach dem 2. Weltkrieg erleben durften, aber auch da, war der Weg in den Frieden nur deshalb so erfolgreich, weil auf nachhaltiges ökonomisches Wachstum und Kooperation gesetzt wurde. Isolation, Drohungen und Blockaden sind das Gegenteil von dem Versuch, Frieden zu finden. Der Bau einer Mauer ist ein weiteres Instrument des Kalten Krieges, das sicherlich nicht zur Entspannung beiträgt, sowenig wie das Muskeln spielen lassen der NATO mit Großübungen und im Baltikum.

Es scheint, als hätte der Westen, der diesen Konflikt erst inszeniert und ausgelöst hat durch einseitiges Eingreifen, vergessen, mit wem er es zu tun hat. Russland ist eine Großmacht und wird eher einen Krieg als ein Diktat akzeptieren, durch das es seine Sicherheitsinteressen gefährdet sieht. Die Politik der Nadelstiche und weiteren Eskalation aber geht weiter, trotz der Versuche, einen Waffenstillstand auszuhandeln, was nicht nur naiv sondern vielmehr gefährlich leichtsinnig ist.

Die Rebellen haben auf ihre Forderung eines separaten Staates verzichtet, auch wenn sie um diese mit hohen Opfern kämpfen. Putin macht weiter Vorschläge wie ein Frieden erreicht werden könnte und die Ukraine versucht nur Russland als Kriegspartei mit der sie sich einigen könnte, vorzuführen. Keine sehr beruhigenden Signale aus Kiew und was Brüssel nun dazu beiträgt mit lächerlichen Forderungen wie der Blockade Fußball WM und der Stornierung von Aufträgen, ist beunruhigend. Nirgendwo eine Perspektive für Frieden im Westen, der so tut, als sei er natürlich im Recht und könne die Bedingungen eines Friedens einseitig diktieren.

Sex ist schön, wenn er von Gefühl getragen, einverständlich erfolgt, welche Spielart die beteiligten Parteien dazu auch immer wählen. Er wird zur Vergwaltigung und damit zum Verbrechen, wenn eine Seite ihre Interessen mit Drohungen oder Gewalt durchsetzen will. In der Vergewaltigung haben sich im Bürgerkrieg in der Ukraine beide Seiten erfolglos schon zu lange mit zu vielen Opfern versucht. Sie müssen sich einigen und das können sie nur, wenn sie sich als Partner an einen Tisch setzen und aushandeln, wie sie es gerne möchten.

Russland weist die Verantwortung von sich Kriegspartei zu sein, noch maßt es sich die Kompetenz an, über andere zu entscheiden. Es hat sicher den aufständischen Russen geholfen ihre Vorstellung eines Friedens zu verteidigen und die totale Niederlage zu verhindern, der die Rebellen sich nach wochenlangem Bombardement ausgesetzt sahen. Dass es sich nun zurückhält, um nicht Kriegspartei zu sein und nur Vorschläge für einen Frieden macht, ist gut so. Der Westen sollte es genauso machen und die lächerlichen Drohgebärden einstellen.

Auf dem Verhandlungswege, anlässlich eines neuen Wiener Kongresses, könnten alle Beteiligten am Tisch zusammen kommen, um den Frieden auszuhandeln und dazu gehört auch die NATO mit den USA, die längst in der Ukraine militärisch aktiv sind, wie Europa, dessen neuer Partner die Ukraine werden soll. Am Ende dieser Verhandlungen muss ein tragfähiges Bündnis am besten aller Beteiligten stehen, mit dem die Zukunft gestaltet wird. Dies bedeutet nicht, dass neue Mauern errichtet werden oder die militärische Drohung gegen den anderen verstärkt wird, Russland sich einer feindlichen Front gegenüber sieht, sonden dass ein gemeinsamer Weg mit offenen Grenzen und einem Bündnis für den Frieden gesucht wird, was angesichts der momentanen Rhetorik noch nach einem schönem Traum klingt, ist die einzig gangbare Lösung. Abschreckung und Erniedrigung ist kein Frieden. Diese sichert nur eine Partnerschaft und ökonomische Verbindung statt lächerlicher Blockaden, die allen Seiten nur schaden.

Frieden ist möglich, aber nur miteinander und solange der Westen weiter den Weg der Drohung und Abschreckung geht, Kiew 100 Millionen Euro in eine Mauer stecken will, ein Staat der nicht mal seine Gasrechnung bezahlen kann, ist das Ende absehbar und Europa darf diesen Weg nicht weitergehen, wenn es Frieden will, den es nur mit Russland geben kann. Von den Russland vorgeworfenen Taten wurde bisher keine bewiesen, im Gegenteil, immer mehr Indizien sprechen für einen mißglückten Propaganda Angriff. Der Abschus von MH17 wird nicht weiter aufgeklärtund mit Säbelgerassel zur Nebensache abgestempelt.

Deutschland galt als der Staat der Verbrecher, der Judenmörder und Nationalsozialisten, der ganz Europa in einen blutigen Krieg gestürzt hatte. Heute ist Deutschland Partner und Verbündeter, der Motor Europas und Retter mancher in Not. Russland ist reich und kann, so es enger an Europa und die NATO gebunden wird, ein wichtiger Faktor für den Weltfrieden werden. Die Ukraine ist bettelarm, ein Teil der ukrainischen Regierung macht keinen Hehl aus seinem Hass auf die Russen und seinem Willen, sie zu vernichten, das Regime wird getragen Oligarchen, die sich im Umbruch auf zumindest zweifelhafte Weise unermessliche Vermögen erwirtschafteten. Das ist kein Partner den Europa momentan braucht, noch sich leisten kann. Dennoch gehört die Ukraine zu Europa, wie auch Russland dazu gehören muss und wie wir eine gemeinsame Lösung finden müssen ohne die Kurzsichtigkeit amerikanischer Westernpolitik, deren Folgen wir noch über vermutlich Jahrzehnte im Nahen Osten werden bekämpfen müssen.

Russland ist nicht zu besiegen und Kampf führt nicht zum Frieden, auch wenn sich kurzsichtige Rüstungsunternehmen dies gerade erhoffen, indem sie auf Aufrüstung an der russischen Grenze spekulieren. Dieser Konflikt ist geostrategisch überflüssig, egal was wer der Beteiligten dazu beigetragen hat. Es gibt keine mitlitärische Lösung und es kann keine einseitige Niederlage geben. Legen wir ihn zu den Akten und machen uns lieber daran, eine sinnvolle Partnerschaft zu gestalten, mit der wir auch mit Russland gemeinsam den Pflegefall Ukraine auf einen guten Weg bringen. Genießen wir lieber nicht nur im Traum die Lust aneinander, als zu versuchen, einander zu unterdrücken, es könnte so schön sein miteinander.
jt 3.9.14

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