Samstag, 31. Mai 2014

Die Hurerei zwischen Verbot und Alltag

Meine Besuche im Bordell lassen sich, wenn ich genau nachdenke, glaube ich noch an einer Hand abzählen und das Bedürfnis dies nun oder künftig zu ändern, hält sich in relativ überschaubaren Grenzen. Somit schreibe ich hier über ein Thema, von dem ich, gemessen an den Erfahrungen des durchschnittlichen deutschen Mannes, relativ wenig Ahnung habe, auch wenn ich es mir auch mit geringer Erfahrung mehr als zutraue, da diese gewiss dem Durchscnitt entsprechen bzw, meinem Wesen gemäß, diesen noch überragen, da sie den Prozess als ganzes kritisch reflektieren und zumindest in dieser möglicherweise Selbstüberschätzung entspreche ich doch wieder dem Horizont des normalen deutshcen Mannes und kann also auch mit wenig Ahnung in der Sache, allgemein zum Thema schreiben.
Dabei sei einmal dahingestellt, ob es zur kritischen Reflektion über Beruf oder Berufung der Prostitution soviel praktische Erfahrung braucht, wenige Erlebnisse nicht vollauf genügen, denken wir etwa an die gern Gottesmutter Alice, für alle, die sie anbeten, so bezweifle ich auch, dass sie praktisch Ahnung hat oder mit vielen außer in ihrem Sinne ausgesuchten Damen vom Fach gesprochen hat, geschweige denn die gewöhnlichen Geschäftsabläufe näher kennt.
Sicher taugt die Feststellung der grundsätzlichen Inkompetenz der gutwilligen Kritiker noch lange nicht, die eigene Inkompetenz zu überwinden, aber es geht ja hier auch gar nicht so sehr um die persönlichen Erfahrungen, die ich für entbehrlich inzwischen halte, als um die Reflektion dieses Betriebes und seiner Folgen im Ganzen.
Es wird dort gegen Geld geboten, was ansonsten nur im Umwege der vorherigen Zuneigung oder klaren Verabredung als erreichbar gilt, für alle, die danach streben, die Vereinigung ihrer Geschlechtsorgane mit dem anderen als höchsten Genuß zu zelebrieren. Ob dem so ist oder dies Gerücht nicht so alt wie die Menschheit ist, die Sache an sich völlig überschätzt wird, nur infolge der künstlichen Verknappung durch die Frauen dieser Welt als besonders begehrenswert teuer bezahlt wird, auch wenn die Sache an sich, der womöglich zwischenmenschlich nötige Saftaustausch, auch ebenso gut von Hand erledigt werden könnte, mag hier dahinstehen, es gibt den Markt, dies soll genügen - über das Zusammenspiel der religiösen Onanieverbote mit dem dauerhaften Fortbestand der Prostitution, kann an anderer Stelle reflektiert werden, es trägt hier nicht weiter zur Klärung des Themas bei, ob ein Verbot der Prostitution, wen schützte, wen genau, wem es schadete und wie sich die Aufrechterhaltung der Institution der Ehe im Lichte eines solchen Verbotes legitimieren ließe.
Die Idee vom der Hurerei ist so alt wie diese selbst und schauen wir dabei genau hin, so alt wie die Menschheit - es gab immer wieder Menschen, die für etwas Geld bezahlen wollen, was sie besser und schneller selbst erledigen können, vor allem ohne die unstrittige Vortäuschung falscher Tatsachen - denn, selbst wenn es immer wieder Huren gibt, die behaupten, sie hätten viel Spaß an ihrem Job, machten ihn mit Lust, kämen dabei sogar zu Höhepunkten je nach Qualität der Kunden, scheint dies doch eher die seltene Ausnahme, wenn überhaupt glaubwürdig und über die weiblichen Schauspielkünste auf diesem Gebiet auch und gerade in der Ehe, ließen sich ebenso ganze Bücher vermutlich schreiben. Inwieweit der Höhepunkt an sich schon das Blinken der Dollarzeichen für manche der Beteiligten sein kann, wäre hier auch noch die Frage, insbesondere bei der regulären Abgrenzung der ehrlichen Prostitution, bei der direkt Dienstleistung gegen Ware getauscht wird, zur unehrlichen, bei der auch die Gunstbeweise entscheidend sind, aber nicht so benannt werden, sondern nur gespielt schamvoll akzeptiert werden.
Die Abgrenzung der unehrlichen Prostitution vom noch relativ eigentlich ehrlichen Hostessengeschäft bis zur heute vollständig anders definierten Ehe, oder Beziehung, bei der die emotionale Komponente ja die Hauptrolle spielen soll, eigentlich aber die perfideste Form der unehrlichen Prostitution ist, was besonders dem deutlich wird, der schon einmal Scheidungsakten studiert hat, wird immer schwammiger und relativ schwierig.
Keine Frage gibt es im Bereich der kommerziellen Prostitution gelegentlich eine Ausbeutung, die an Sklaverei erinnert, wie sehr sie sich dabei von den Verhältnissen in einer legalen Ehe untescheiden sei dabei dahingestellt. Doch ist diese schon heute so verboten wie jede andere Sklaverei oder illegale Ausbeutung von Arbeitnehmern - die Chance zur Fortsetzung dieses Misstandes ist allerdings um so höher, je weniger es eine Perspektive zur Legalisierung gibt, wir können also davon ausgehen, dass im Falle eines Verbotes, die Zahl der so ausgebeuteten Frauen, ob sie nun aus Osteuropa, Afrika oder Asien kommen, noch zunehmen wird.
Wer Frauen schützen will, muss ihnen Rechte geben, ihre Tätigkeit normalisieren und legalisieren, statt sie in prohibitionistischer Intention noch weiter zu verbieten, sie in ein kriminelles Millieu zu drängen für etwas, was wir zufällig gerade legal noch immer als Vollzug der Ehe bezeichnen, mit faktisch ähnlichen Wirkungen, nur eben zufällig anderem moralischen Rahmen.
Bleibe dabei, der Besuch im Bordell lohnt nicht, dass würde ich auch mit meinen wenigen Erfahrungen verbasolutieren - Sex ist nur gut, wo er gewollt geteilt wird, sich geschenkt wird, der Rest ist Technik und das erledige ich lieber mit einem Bekannten als mit relativ unbekannten Damen, wenn es sich nicht zufällig anders ergibt. Dennoch mag es Leute geben, die das anders sehen, oft auch aus absurden religiösen und anderen Gründen des Aberglaubens, denen muss ich es weder verbieten, noch muss ich den dort tätigen Damen und Herren ein lukratives Geschäft mit der Dummheit anderer Menschen verbieten, für das es keinen anderen Grund des Verbots gibt, als die überholten Vorurteile, die nur eine erneute Diskrimierung darstellen und damit die vermeintliche Retterin der Frauen als eine eben weltfremde Dame offenbart, die sich nicht vorstellen kann, dass es Frauen gibt, die Sex an sich nicht schlimm finden, solange es frei und ehrlich abläuft.
Es ist nirgendwo die Rede von einem Verbot der Ehe oder einer Aufgabe jeglichen Privteigentums als natürliche Grundlage der Hingabe für Hergabe, jedoch wird in dem einzigen Bereich, in dem dieses Geschäft offen und ehrlich abläuft, keiner etwas von Gefühlen heucheln muss, es um einen Fick oder einen Blowjob und sonst nichts geht, das Ganze kriminalisiert, statt die Frauen als Opfer von Ausbeutung und Missbrauch in ihrem erlernten Beruf zu schützen, soll ihnen dieser genommen werden, wird ihnen von der Über-Alice suggeriert, ihr erlernter Beruf sei nichts wert, diskriminiere sie, weil Hingabe für Hergabe notwendig diskriminierend sei - Ergänzung: außer wo sie verlogen hinter Gefühl versteckt wird natürlich.
Es geht dieser Verbotswahn, wie ihm schon Skandinavier und Franzosen teilweise anheimfielen, in die vollständig falsche Richtung. Verbote schützen niemand, die vorhandenen arbeitsrechtlichen Regelungen genügten vollkommen, diesen Job mit jedem anderen gleichzustellen, von mir aus auch mit Mindestlohn, wobei nach meinem Wissen der Verdienst in der Regel deutlich über diesem Minimum liegt, es könnte sich also lohnen, für alle, die es wollen, bei dieser Arbeit gebührend geschützt werden und ohne die verlogene gesellschaftliche Diskriminierung, nach der die einzig ehrliche Form des Handels verboten wird, damit die verlogenen und versteckten bestehen bleiben, was logisch zur Folge hat, dass Diskriminierung, Unrterdrückung und kriminologisch logisch auch die Zahl der Vergewaltigungen zunimmt.
Die Reaktion autoritär zu verbieten ist also so unreif wie vermutlich unreflektiert, sie schafft nicht mehr sondern weniger Rechtssicherheit für die Opfer, die es schützen wollte und so bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser hysterische Blödsinn im Sand der Mark, die Berlin umgibt, verläuft und stattdessen lieber endlich faire und offene Arbeitsbedingungen für alle Huren geschaffen werden, genau wie ihre soziale Anerkennung und endlich normale bürgerliche Integration.
Werde es auch am Ende nicht empfehlen, Sex zu kaufen, es lohnt nicht, finde ich, aber noch schädlicher ist es, die einzig ehrliche Form der Prostitution zu Gunsten der vielen verlogenen Varianten zu diskriminieren - es zeigt künftigen Generationen nur: Lüge lohnt sich und besser ein verlogenes Geschäft als ein ehrliches.
jt. 31.5.14









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen