Donnerstag, 14. Januar 2021

Freiheitssucht

Auf der Suche nach der großen
Freiheit wird diese schnell Sucht
Weil die Verheißung des ewig
Unentschiedenen unendlich ist
Hoffnung auf Abwechslung bald
Die anzukommen ersetzt statt
Der Freude am Sein nur die
Sehnsucht nach Neuem wächst
Die uns ewig umtreibt dabei die
Klöster ferner Kulturen besuchend
Unterwegs zu finden was in uns
Ruht kämen wir nur je zur Ruhe
Doch wollen wir lieber das Leben
Wie die Zeit effektiv nutzen um
Überall gewesen zu sein was zu
Sklaven der Bewegung uns macht
Denen das Innehalten schwer fällt
Die ihre Freiheit also getrieben nie
Genießen wie nutzen können so ist
Die Wahl zu haben eine Unfreiheit
Für alle die nicht in sich ruhen wie
Dabei frei ihrem Gewissen folgen
Also unaufgeklärt unmündig sind
Wie Kant es bei der Beantwortung
Der Frage was Aufklärung ist uns
Als Ziel allen Seins beschrieb da
Nur wer weiß was er oder sie will
Dahingestellt wem das schwerer
Noch fällt sich befreit hat im Geist
Der Aufklärung die Freiheit gibt
Kann die große Freiheit genießen
Natürlich werden viel mehr wohl
Unfrei ohne Wahl glücklich sein
Zumindest solange sie nicht merken
Wie eingesperrt ihr Sein dabei ist
Was viele heute Freiheit nennen
Die sie angeblich genießen kann
Jedoch kaum so genannt werden
Weil sie nur unreflektiert nachäfft
Bequem im Strom zu schwimmen
Wer sich von der Sucht völlig löst
Keinen Gewohnheiten mehr folgt
Alles an seinem Gewissen prüft
Dessen Maßstab im Alltag stets
Der kategorische Imperativ ist als
Idealer Näherungswert zumindest
Wer sich für sich alein entscheidet
Diesen Weg der Freiheit zu gehen
Wird zuerst stehen bleiben um so
Anzukommen statt wegzulaufen
Auch wenn Leben Bewegung ist
Kann in ihm nur glücklich frei sein
Wer bei sich ist um nicht ewiges
Opfer der Abwechslung zu werden
Die hinter allem neuen sich Glück
Wie Erfüllung verspricht ohne zu
Merken dass die Kontinuität viel
Wertvoller als seliger Zustand ist
Dauerhaft glücklich zu bleiben so
Ist das Innehalten dank Corona
Eine echte Wohltat und Chance
Die Freiheit wieder zu genießen

jens tuengerthal 14.1.21

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen