Sonntag, 20. April 2014

Walldorfs Wollmammut

Walldorf, die kleine Stadt in der Rheinebene zwischen Heidelberg und Karlsruhe, die heute eher durch SAP und das hiesige Walldorfer Autobahnkreuz bekannt ist wie den feinen hiesigen Spargel, vielleicht einigen wenigen noch durch Johann Jakob Astor, den Auswanderer aus dem kleinen Ort, der in Amerika reich wurde, vom Fallensteller zum Industriellen kam,  dort in New York das Walldorf Astoria gründete. Sonst wird es kaum einer kennen, dabei hat der Ort in der einst, vor Tulla insbesondere sumpfigen Rheinebene viel ältere Wurzeln, lebte hier um die Ecke nicht nur der Mensch von Mauer, der als homo heidelbergensis bekannt wurde, sondern gab es hier im Pleistozän auch Waldelefanten und Mammuts deren Überreste gerade in einer sehr lehrreichen Ausstellung im Keller des hiesigen Museums im Astorhauses zu bewundern sind.

Durch die Ausstellung führt gerne auch mit großem Engagement und unendlich viel Wissen der Walldorfer Bürger Siegfried Tuengerthal, der schon früh mit Röntgenaufnahmen aus der Grube Messel bei Darmstadt mit der prähistorischen Geschichte sich vertraut machte und auch seinen Sohn schon im Knabenalter in Steinbrüche auf der Suche nach Fossilien schleppte.

Als dieser nun die Ausstellung, die durch Leihgaben etwa des früheren Walldorfer Biologie Lehrers Dr. Hans Horn bereichert wird, zu besuchen ist natürlich auch ein Gang in die eigene Geschichte, doch eröffnen sich dem Neugierigen ganze Welten aus dem Untergrund der kleinen Stadt in der Kurpfalz, die heute zum Zentrum der Software Produktion wurde aber, wie in der kleinen feinen Ausstellung sichtbar eine Geschichte hat, die bis ins Pleistozän zurück reicht, also vor 500-600.000 Jahren. Eine Zeit während der, was sich heute in Berlin für den Mittelpunkt der Welt hält noch unter dem Eis des Gletschers lag, keinen Lebenstraum für Menschen oder Elefanten geboten hätte.

Ein reicher Osterspaziergang durch die Zeiten der Welt öffnet den Horizont und zeigt wie klein unsere Geschichte der Menschheit, gar unsere Kultur ist im Verhältnis.

Wie es der Zufall wollte, kam dann noch der Spender des Zahnes mit seiner schönen Tochter vorbei und entpuppte sich als der frühere Sportarzt des Dichters. Dr Jantzen hatte den Kieferknochen des Mammut in einer Kiste auf dem Dachboden gefunden und großzügig dem Walldorfer Museum vermacht, was am Ende noch bei einem feinen hiesigen Wein gefeiert wurde.
jt 20.4.14

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