Donnerstag, 5. Juni 2014

Zinsdekonstruktion

Die EZB senkt die Zinsen und macht Geld billig, schmeißt es Billionenweise auf den immer noch schwächelnden Markt in der Hoffnung diese Volkswirtschaft aus dem Labor möge die Wünsche der Spekulanten erfüllen, für Investitionen sorgen, um die Ökonomien in Gang zu bringen.

Sofort wirkte der Entscheid sich auf den Dax aus, der die Hürde von 10.000 Punkten mit Leichtigkeit übersprang und das billige Geld wird den sicheren deutschen Aufschwung weiter stabilisieren - wer Geld hat, wird hier investieren, denn solange Geld so billig ist, könnte zwar Risiko eingegangen werden, wird aber nicht, insofern es nicht den Interessen der Marktteilnehmer entspricht, wenn sie auch auf sicheren Märkten genug abschöpfen können, warum sollten sie dann zu schlechteren Konditionen auf schwächere Märkte wetten.

Wenn ich nun Rücklagen hätte, die auf dem Sparbuch bald bestraft verschimmeln, würde ich sie in dieser doch etwas riskanten Zeit der Niedrigzinsen lieber im sicheren Hafen anlegen, der noch stärker wird und sich keine Sorgen machen muss, aber dafür noch billiger Geld am Markt bekommt, um seine Führungsrolle zu stabilisieren. Die schwächeren Staaten könnten zwar durch die gesenkten Zinsen theoretisch günstiger an Geld bekommen, um einen Aufschwung zu finanzieren, sofern die von den Banken zur Bewertung des Risikos ihrer Kredite gegründeten und gut finanzierten Unternehmen der internationalen Erbsenzähler nicht den Daumen doch lieber senken, oder um höflich zu bleiben, nur halb senken, damit vielleicht etwas weniger aber doch noch genug Zinsen genommen werden von den Instituten, denen das Geld gerade hinterher geworfen wird, um etwas Inflation künstlich zu erzeugen, während den Menschen das Geld in der Tasche fehlt zum nötigsten, nur immer billiger werdende überflüssige Dinge wie Computer und Telefone die statistischen Zahlen der realen Preissteigerung drücken. Solange die Staaten in Europa ihr Geld bei Banken leihen müssen, dafür Zinsen zahlen an denen nur diese halbseidenen, kriminell zweifelhaften Unternehmen weiter verdienen, wird sich nichts ändern und die Geldpolitik ist in der Todesspirale angekommen.

Wir bezahlen nun mit langfristig unserem Geld die Banken dafür, dass sie mehr Geld auf den Markt werfen, was sie nur tun, sofern die Sicherheiten stimmen oder gegen die eben marktgerechten Zinsen. Es ist dieses amerikanische System des Kapitalismus in seiner tödlichen Schraube, der nun an eine Grenze kommt, nur scheint bei der politischen Führung das nötige Umdenken noch nicht anzukommen, sie bereiten weiter den Banken den Boden, beugen sich vor diesen Verbrechern und Betrügern, die nur von unserer Dummheit leben, ihnen immer noch ein Monopol zu geben nach ihren Bedingungen, sie nicht längst aufzulösen und zu enteignen - nicht der Kapitalismus und das natürliche Streben des einzelnen nach Erfolg und Gewinn sind schlecht, sie sind Natur, schlimm wird es, wenn das nur Mittel zum Zweck, das Tauschmittel Geld zum absoluten Fürsten wird, der allein über die Welt regiert und ihr seine Spielregeln diktiert, die wir leicht umdrehen könnten - keiner braucht die Banken so wie sie sind. Enteignen, zerschlagen und dann eine vernünftige europäische Marktpolitik mit einer europäischen Geldhoheit, die staatliche Kredite nach politischen Bedingungen vergibt.

Es muss nicht so weitergehen, wie es gerade gespielt wird, wir können es jederzeit ändern, wenn wir es nur endlich wagen, aus den Schranken unserer Denkens auszubrechen - wir müssen nicht Banken finanzieren, sondern Staaten, damit diese den Bürgern Geld in die Hand geben, um zu leben und so einen Kreislauf der Produktion in Gang halten, der menschenwürdiger ist als dieses Spiel in dem nur die Macht der Banken gestärkt wird und sich Europa, damit es sich diese Finanzpolitik seiner Notenbank leisten kann, völlig verkauft.

Es ist Zeit aufzustehen Europäer, nehmen wir unser Europa in die Hand und lassen uns nicht länger von den Banken regieren. Die Trendwende der EZB zeigt, es ist Zeit für eine Trendwende, denn, dass inzwischen die Banken schon Geld dafür bekommen, dass sie sich Geld leihen und die Bürger und Staaten dies bezahlen, ist absurd. Es braucht keine Banken wie es sie gibt, nehmen wir unsere Staaten in die Hand, leben wir die Republik als res publica, zerschlagen wir die Banken und wagen wir uns Europa frei zu gestalten, dieser Tag hat Zeichen gesetzt, hören wir sie.
jt 5.6.14

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