Montag, 28. Juli 2014

Islamintegration

Ist der Islam ein Hindernis bei der Integration oder ist diese Behauptung nur eine Unverschämtheit diskutiert BILD nun intern, nachdem der Stellvertreter diese Behauptung aufgestellt und gedruckt hat, widerspricht ihm der Chef, hier politisch korrekt und gibt sich als Verteidiger der multikulturellen Demokratie, die sein Blatt so gern beschießt.

Da fragt sich der Beobachter, was soll das, wenn es um Integration geht, geht es um Menschen, ihre Religion ist in Deutschland Privatsache und das ist auch gut so, wer sie für ein Hindernis hält, hat den Gedanken der Integration nicht verstanden. Aber es ist völlig unsinnig mit den ängstlichen Islamhassern zu diskutieren, die von den Brandstiftern auch aus dem Boulevard jahrelang aufgehetzt wurden. Diese agieren nicht vernünftig sondern nur irrational. Gut, wenn sich die Chefredakteure von BILD und BILD am Sonntag hier klar distanzieren und so die gute Multikulti Ordnung wahren, denkt nun der Beobachter und neigt zum zweifeln an der Glaubwürdigkeit solcher Aktionen und fragt sich, ob die Scheinheiligkeit das größere Problem ist als die These an sich.

Gibt es überhaupt den Islam, ist die erste Frage, die sich hier stellt und jeder, der ein wenig in der Materie ist, kann nur klar sagen, es gibt ihn nicht, sowenig wie das Christentum. Es gibt dort einige Verrückte, die viel von sich reden machen und eine ganz große Menge von Menschen, die kein anderes Interesse haben, als Milliarden andere Menschen auch, glücklich und zufrieden zu leben. Die ihre Frauen lieben und achten, ihre Mitmenschen respektieren und jeglichen Terror ablehnen, ihn eher fürchten, weil die Gefahr Opfer eines Attentats zu werden, in islamischen Ländern noch deutlich höher ist als im furchtsamen Menschen. Dazu kommt, dass diese Millionen Menschen, die regional zufällig eben dieser Religion angehören, völlig unterschiedliche Interpretationen ihres Glaubens leben, die sich so uneinig sind, dass sie sich seit Jahrhunderten darob bekriegen - es gibt nicht die islamische Welt und einig ist sie sich schon gar nicht. Darum ist der Ausgangspunkt schon falsch, ein solches Urteil, das generalisiert, wo individualisiert werden muss, ist keine Aufklärung sondern ein mehr an Dummheit, was leider nur die, die diesem Unsinn Beifall zollen als ahnungslos fanatische Spinner offenbart.

Mag viele Moslems sehr gerne, hatte Freundinnen und Geliebte, die durch ihre Eltern eben an diesen Glauben geraten sind, sich teilweise davon lossagten und teilweise harmonisch damit leben und ich mag die alle gerne, nicht weil sie einer Religion anhängen oder gut integriert wären - denke lieber nicht zu laut darüber nach, wie schlecht integriert ich individualanarchistischer Querkopf eigentlich bin, sonst werde ich von denen mit höherem Anpassungsbedürfnis noch aussortiert.

Es bliebe noch die Frage, ob ihr Glaube, der für mich, wie jeder Glaube, nur ein Aberglaube ist, sie daran hindert, zumindest im Einzelfall, sich gut zu integrieren oder es da einen Zusammenhang zu bestimmten Interpretationen des Glaubens geben kann.

Es gibt die Gefahr, dass sich Gruppen, die sich nicht integrieren, Parallelgesellschaften bilden, die für sich leben und eine Gruppe neben der Mehrheit bilden, die nach anderen Regeln lebt als die Mehrheit. Dies ist teilweise in Deutschland passiert, ist von der Politik, die jahrzehntelang genau keine Integration der Gastarbeiter etwa aus der Türkei wollte, bewusst riskiert worden, da diese davon ausgingen, dass die Gastarbeiter später in ihr Heimatland zurückkehren würden. Es ist heute unstrittig, dass diese Politik falsch war, wir Zuwanderung und Integration brauchen, um unsere Gesellschaft am Leben zu erhalten. Dennoch bestehen die teilweise nahezu Parallelgesellschaften faktisch, auch wenn sich der größte Teil immer besser integrierte, Teil unserer Gesellschaft wurde, nicht nur unserer Nationalmannschaft, aus der die Kinder der Migranten nicht mehr wegzudenken sind.

Nach allen vorliegenden Zahlen handelt es sich beim nicht integrierten oder nicht integrierbaren Teil der Migranten nur um einen kleinen Anteil im Verhältnis. Warum die davor geschürte Angst dagegen unverhältnismäßig hoch ist, bleibt unklar und ist logisch nicht zu ergründen. Unter dieser nicht integrierten Gruppe ist ein verhältnismäßig hoher Anteil von Personen, die einer fundamentalistischen Interpretation des Islam anhängen, der sich mit unseren Bräuchen und Gewohnheiten schlecht verträgt. Es ist aber nur ein sehr kleiner Anteil davon wiederum islamistischen Strömungen zugeneigt. Nicht jeder, der sich für den Shador einsetzt, ist Anhänger islamistischer Strömungen, im Gegenteil. Sowenig wie jede Nonne, die ihr Habit trägt, damit Anhängerin des Opus Dei wäre.

Die zum allergrößten Teil gute Integration wird also nicht vom zufälligen Glauben der Beteiligten gehindert. Der kleine Anteil von Fundamentalisten sollte nicht von der Mehrheitsgesellschaft als Durchschnitt angesehen werden nur weil laut und auffällig. Wer würde behaupten fundamentalistische Christen, die sich allen Strömungen der Zeit verweigern, wären gut integrierbar?

Gerne wird von den Vertretern einer unmöglichen Integration des Islam in die westliche Gesellschaft die Kriminalstatistik missbraucht. Schauen wir auf bloße Zahlen, ist der Anteil von Straftätern mit einem islamischen Hintergrund weit überproportional höher als der gleiche Anteil unter Christen oder Atheisten. Liegt hier also das behauptete Integrationshindernis verborgen, sind Moslems einfach krimineller?

Kriminalität bewegt sich in Milieus. Bestimmte soziale Gruppen haben immer einen höheren Anteil an der Kriminalität als andere. Dazu gehören Arbeitslose, Schulabrecher und sonst Außenseiter, die keine Chance haben in der Gesellschaft sonst erfolgreich zu sein, ihre normalen Bedürfnisse zu befriedigen. Wer also eine Aussage über die Kriminalität machen will, muss sich die Umgebung anschauen, in der die Betroffenen leben und ihre soziale Integration.

Hier zeigt sich klar, dass aufgrund mangelnder Integration ein überproportional großer Teil der Migranten in solchen Umständen lebt. Daran gemessen, ist der Anteil der Kriminalität, verglichen mit der selben Personengruppe ohne Migrationshintergrund, statistisch verschwindend gering. Nicht die Ausländer sind krimineller, kurz gesagt, viele leben in Umständen und unter Bedingungen unter denen ein wesentlich höherer Anteil der einheimischen Bevölkerung kriminell wurde. Im Gegenteil zeigt sich sogar, dass die Sittenstrenge gläubiger Familien und die interne Behandlung solchen Handelns eine abschreckendere Wirkung haben, der Anteil prozentual verglichen gering ist, die Bereitschaft zu Gewalttaten verhältnismäßig viel geringer ist. Danach wäre der Islam sogar der Integration eher förderlich, da die dortigen Regeln noch wesentlich strenger sind, als die der hiesigen Strafverfolgung. Die Behauptung ist also nicht nur falsch, sie ist eine Verkerhung der Tatsachen.

Der Islam ist kein Hindernis der Integration sondern erleichtert für Menschen, die eine Chance zur Integration haben, diese sogar.

Fraglich bleibt, ob Religion überhaupt etwas mit der Integration in eine zivile Gesellschaft zu tun haben darf und der Maßstab, der dieses prüft, sein kann. Sofern sie daran hindert, wäre es berechtigt, danach zu fragen. Dies mag bei kleinen Gruppen der fundamentalistischen Strömung im Islam der Fall sein. Fraglich wäre danach, inwieweit diese Gruppe integrierbar ist und ob ihre Intergration oder nicht Gegenstand einer Debatte sein muss.

Wer ausgrenzt und polarisiert stärkt damit immer die Gegner der Integration. Die zu Unrecht ausgegrenzten, werden so der Gruppe derer zugerechnet, die an einer Integration kein Interesse haben und bisher ein kleiner zu vernachlässigender Teil waren. An dieser Polarisierung haben nur die ein Interesse, die keine Integration wünschen, weil damit ihre Position widerlegt würde, dass Integration nicht möglich oder schädlich im Sinne des Glaubens wäre.

Um so stärker diejenigen werden, die eine Integration ablehnen,  auch wenn es dafür weder eine Mehrheit gibt, noch ihre Position sinnvoll im Sinne der Gesellschaft ist, die Zuwanderung braucht, um zu überleben und Integration, um friedlich zu existieren, um so mehr wird die Gesellschaft polarisiert über ein eigentlich selbstverständliches Thema, dass aller Logik und den Verhältnissen nach, denen die Mehrheit entspricht, kein Problem ist, eine schwer integrierbare Randgruppe von einerseits Islamhassern und andererseits Islamisten bestimmt dann den Kurs eines Landes zur Integration, was mehr als unvernünftig wäre, geradezu leichtsinnig gefährlich und wogegen Widerstand nötig ist.

So gesehen ist es gut, dass Kai Dieckmann da deutlich auf Distanz ging und zum Widerstand aufrief. Es ist dabei völlig egal, ob ich meine, dass der Islam zu Deutschland gehört oder nicht, wer sich zum Grundgesetz bekennt und zur freiheitlichen Verfassung soll integriert werden und die Chancen dafür, sind noch deutlich zu verbessern, weil wir mehr Patrioten für unsere Freiheit brauchen, die vielerorts gefährdet ist. So sind die Islamhasser im Bündnis mit den Islamisten das wohl größte bestehende Integrationshindernis in diesem Land und es hat lange gedauert, bis auch die CSU begriffen hatte, dass Integration ununmgänglich Teil der Demokratie ist, wer dahinter zurückfält, ist nicht mehr Teil der freiheitlichen Demokratie und dagegen kann gar nicht laut genug angegangen werden.

Der Islam ist kein Hindernis der Integration, er fördert sie weder, noch schadet er ihr, es ist egal, ob er Teil Deutschlands ist, aber wer behauptet der Islam verhindere Integration oder den Islam so interpretiert, dass eine Integration unnötig schwierig ist, ist heute ein echtes Hindernis der Integration und schädlich für unseren Staat, dies sollte deutlich gesagt werden.

Gegen jeden, der es unternimmt unsere freiheitliche Grundordnung zu gefährden, ist Widerstand erlaubt und geboten. Wer durch polarisierende Reden Integration verhindert oder durch eine fundamentalistische Interpretation des Islam dies faktisch tut, ist ein Integrationshindernis, nicht irgendeine Religion.
jt 28.7.14

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